Gläßer begab sich deshalb auf die Suche nach einem freien Keeper - kein leichtes Unterfangen in dieser späten Saisonphase. Doch wie es in Fußballerkreisen so ist: Man kennt sich. In diesem Fall war es Bruck-Kapitän Bastian Lunz, der jemanden kannte. Lunz erinnerte sich an einen Keeper, der mit ihm zu BOL-Zeiten gemeinsam in einer Mannschaft kickte. Denis Wiesinger, so sein Name, hat seine erfolgreichste Zeit als Spieler eigentlich schon hinter sich. Er stand in Ansbach in der Bayernliga zwischen den Pfosten, hatte in der letzten Saison Einsätze für den SV Neuhof/Zenn in der Kreisliga; in der laufenden hielt er die Torhüter des FSV Bad Windsheim fit. Und dort, beim Bezirksligisten aus der Staffel zwei, lag auch Wiesingers Pass.
Gut für Gläßer, Lunz und Wiesinger (der sich nämlich spontan bereit erklärte, auszuhelfen) war nun, dass der Trainer in Bad Windsheim Bernd Lunz heißt. Bernd Lunz ist der Vater von Bastian Lunz, und der Bitte des Sohnes, den Pass des Routiniers freizugeben, kam er gerne nach. Das Dokument ging umgehend nach München, der BFV packte seinen Stempel drauf. Und schon war Wiesinger beim FSV Bruck gelandet.
Am Donnerstagabend folgt seine erste Trainingseinheit beim Erlanger Aufstiegskandidaten, am Samstag, gegen Dergahspor, wird er zum Kader gehören - und womöglich gleich zu seinem ersten Einsatz kommen. Wiesinger selbst beschreibt seine Entscheidung für ein spätes, neues Landesligaabenteuer übrigens mit folgenden schönen Sätzen: "Wenn es um Fußball geht, brenne ich immer. Und ich werde es schon nicht verlernt haben".