2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Der Vorsitzende des FSV Bruck, Reinhard Heydenreich (li.), und Trainer Normann Wagner wollen mit der Unterstützung von Sponsoren die Landesligamannschaft möglichst bald wieder in die Bayernliga bringen und haben dafür mächtig aufgerüstet. F: Schreiter
Der Vorsitzende des FSV Bruck, Reinhard Heydenreich (li.), und Trainer Normann Wagner wollen mit der Unterstützung von Sponsoren die Landesligamannschaft möglichst bald wieder in die Bayernliga bringen und haben dafür mächtig aufgerüstet. F: Schreiter

FSV Bruck: Rückkehr in Bayernliga ist fest eingeplant

Eine Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern soll dem FSV Bruck den sportlichen Erfolg bringen, den ein Sponsorenpool mitfinanziert

Der FSV Bruck wird heuer stolze 100 Jahre alt. In den letzten Jahren hatte der Verein aus verschiedenen Gründen turbulente Zeiten erlebt. Umso erfreulicher ist die Entwicklung des Landesligateams von Trainer Normann Wagner.
Seine Mannschaft hat jedenfalls das ihre zu den Festtagen anlässlich des Jubiläums getan. Sie hat unter der Leitung des langjährigen Brucker Urgesteins Normann Wagner und seines Betreuerteams frühzeitig den Klassenerhalt in der Landesliga geschafft. Die sportlichen Erwartungen, die man sich vor der Runde gesetzt hat, wurden damit erfüllt.

Aber die Brucker Fußballer erlebten auch eine Saison mit Höhen und Tiefen. Sehr oft hatte man bei den Spielen das Gefühl, dass es am Ende der Saison eng werden könnte. Genauso oft dachte man aber auch „Jetzt haben sie die Kurve bekommen“, ehe es dann oft doch wieder Rückschläge gab. Aber im Fußball zählt letztlich der Tabellenplatz, den man am letzten Spieltag belegt. Und das ist in der Abschlusstabelle der zehnte Platz, mit komfortablen Abstand zu den Abstiegsplätzen, aber auch mit Blick in vordere Regionen, die ja in den nächsten Jahren erreicht werden sollen.

Die Rückkehr in die Bayernliga möchten die Brucker Verantwortlichen in den nächsten zwei Jahren unbedingt realisieren. Die sportlichen und in einem gewissen Maß auch die finanziellen Voraussetzungen hat man dafür schon angeschoben (siehe weiter unten).

Junge Spieler gut entwickelt

Trainer Wagner ist mit dem sportlichen Ergebnis der Saison jedenfalls zufrieden. Auch die Entwicklung der jungen Spieler aus der eigenen Jugend macht Wagner stolz. Der Altersdurchschnitt der Brucker Mannschaft lag in der abgelaufenen Saison gerade mal bei gut 20 Jahren. Der FSV Bruck stellte, und das muss man dem Verein hoch anrechnen, eine Mannschaft mit vielen jungen Spielern, die zum großen Teil aus der eigenen Jugend in den Landesligakader aufgestiegen sind. „Achtzig Prozent unserer Spieler kommen aus der eigenen Jugend und das spricht auch für unsere Jugendabteilung“, sagt Normann Wagner. Hier gebührt der Jugendarbeit des FSV Bruck genauso große Anerkennung, wie auch Wagner, der die jungen Talente in die Mannschaft eingebaut hat. Besonders aufgefallen ist immer wieder Simon Drießlein, der in der abgelaufenen Saison immerhin zehn Tore beigesteuert hat.

Das Auslassen guter Torchancen sah Normann Wagner trotzdem als Kritikpunkt der letzten Spielzeit, denn bei vielen Spielen wurden die Chancen nicht konsequent genutzt und viele Punkte deswegen verloren. „Wir haben gegen einige Mannschaften die in die Relegation mussten, nur Unentschieden gespielt“, so der Trainer weiter.

Trotzdem haben die jungen Spieler viel Erfahrung gesammelt, der Verein hat die Verträge frühzeitig verlängert und dazu hat man die bisher flache Hierarchie innerhalb der Mannschaft etwas verändert. Mit Tom Jäckel, Oliver Seybold und Bastian Lunz, stoßen in der neuen Saison erfahrene Spieler zum FSV Bruck, die aufgrund ihrer fußballerischen Vorgeschichte deutlich mehr Verantwortung übernehmen können, so dass sich die jungen Spieler stetig und mit mehr Ruhe weiterentwickeln können. Denn die Ziele für die nächsten Jahre, und da ist man sich in Bruck einig, sind hochgesteckt.

„Wir wollen in der nächsten Saison vorne mitspielen und in der darauffolgenden Saison um den Aufstieg spielen“, sagt Wagner über die mittelfristigen Ziele.

Das Konzept, welches der FSV Bruck verfolgt ist schlüssig und realistisch. Alle Bemühungen waren und sind auch in der nahen Zukunft auf die eigene Jugend als stabiles Fundament aufgebaut. Der Grundstein für sportlich noch erfolgreichere Zeiten wurde in der abgelaufenen Saison schon einmal gelegt. Ralf Foith

Erhebliche Schulden

Den FSV Bruck drücken erhebliche Schulden. Doch der Verein scheint sich gefangen zu haben und ist auf dem besten Weg auch sportlich wieder nach oben blicken zu können. Für die neue Saison haben Vorstand und Trainer etliche hochkarätige Neuzugänge vermeldet.

„Klar, wir legen Wert auf Bescheidenheit. Und trotzdem ist die Stimmung gut“, sagt der erste Vorsitzende Reinhard Heydenreich, der seit seinem Amtsantritt vor etwa eineinhalb Jahren schon einiges erreicht hat. Nicht nur finanziell geht es voran, auch die Stimmung ist beim FSV wieder richtig gut, und das lockt auch Spieler an, die noch vor zwei Jahren bestimmt nicht nach Bruck gegangen wären. Bekannte Namen wie Tom Jäckel und Bastian Lunz (beide FC Schweinfurt, Regionalliga), Dustin Lunz (Bad Windsheim, Bezirksliga), Oliver Seybold (Eintracht Bamberg, Bayernliga) und Philipp Viereckl (TV 48, Bezirksliga) werden in der neuen Saison das FSV-Trikot tragen. Auch die beiden Erlanger Studenten Matthias Hausleithner (Neustadt/Aisch) und Severin Ebner (Kareth-Lappersdorf) haben sich dem FSV angeschlossen. „Diese Spieler sind uns praktisch zugelaufen“, freut sich Trainer Normann Wagner über die unerwartete Verstärkung der Defensive.

Aber wie kann der Verein diese teils hochkarätigen Neuzugänge finanzieren? „Wir haben mit Jürgen Schick und Reiner Rückl von der Firma Orthopoint Sponsoren, die sich stark beim FSV engagieren“, verrät der Vorsitzende. Weitere sechs Firmen haben die beiden Gesellschafter von Orthopoint mit ins Boot geholt und einen Sponsorenpool gegründet. Dieser Geldtopf macht es möglich, dass der Verein sich Namen wie Tom Jäckel, Bastian Lunz und Oliver Seybold überhaupt leisten kann. Diese drei sollen dann auch Führungsspieler sein und die Jungen im Team mitziehen. Und wenn diese großzügigen Sponsoren einmal ausfallen sollten? „Dann können wir das auf jeden Fall mit der Jugend auffangen“, meint Heydenreich. Überhaupt sei die Gemeinsamkeit von Senioren- und Jugendbereich eine besondere Eigenschaft im Verein. „Das unterscheidet uns von vielen anderen Vereinen“, meint der erste Vorstand.

„Alte Freundschaften“

Spieler wie die Lunz-Brüder, Seybold, Jäckl oder Viereckl könnten in anderen Clubs sicher mehr Geld verdienen als beim FSV. Warum also kommen sie nach Bruck? „Es sind alles alte Freundschaften, man sieht sich oft in der Stadt“, sagt der Trainer und ergänzt: „Wir haben keinen einzigen Spieler aggressiv abgeworben“. Und dann hebt er nochmals die gute Stimmung und den Teamgeist hervor. Rivalität und Neid gebe es in der Mannschaft nicht. Was auch wichtig sei: Die Sponsoren würden sich nicht einmischen in Spielsystem und Aufstellung, wie es bei anderen Clubs manchmal der Fall sei. Sie würden aber großen Wert darauf legen, dass der Verein die Hälfte der Kosten für die erste Mannschaft selbst trägt, sagt Heydenreich. Die betragen rund 80.000 Euro, das Budget der gesamten Fußballabteilung beträgt rund 110.000 Euro. Denn auch die 15 zum größten Teil hochklassig spielenden Jugendteams kosten Geld, müssen Kosten beispielsweise für Trikots und Fahrten zu den Auswärtsspielen tragen.

Gemeinsames System

Dass sich eine gute Jugendarbeit lohnt hat man in dieser Saison gesehen, als der FSV überwiegend mit dem Nachwuchs und einem Altersdurchschnitt von 22 Jahren einen guten Mittelfeldplatz in der Landesliga erreicht hatte. Um den Übergang von der Jugend in den Seniorenbereich möglichst reibungslos hinzubekommen, hat der FSV nun den Trainer der A-Junioren-Bayernligamannschaft, Stefan Limbacher, als „Bereichsleiter für Fußballpraxis“ installiert. Er soll dafür sorgen, dass in Absprache mit Normann Wagner und seinem Assistenten Besnik Avdiji ein gemeinsames System in allen Mannschaften gespielt wird. Um der positiven Entwicklung sowohl bei der Jugend als auch im Seniorenbereich den richtige Rahmen zu geben, wurde die Gesamtleitung der Fußballabteilung in die erfahrenen Hände von Michael Enzi gelegt.

Ziel für die kommende Saison ist ein Platz unter den ersten Fünf. Drei Jahre nach dem Abstieg aus der Bayernliga soll dann der Wiederaufstieg geschafft werden, sagen Heydenreich und Wagner unisono. Und als sei es gar nicht so wichtig, sagt der Vorstand so ganz nebenbei: „Trotz erheblicher Investitionen in unsere Sportanlage und auch für einige Spieler haben wir die Schulden seit der letzten Jahreshauptversammlung um weitere 30.000 Euro gesenkt“. Und die Mitgliederzahl ist auf nunmehr 830 gestiegen. Die Aufbruchstimmung im Jubiläumsjahr ist groß. Klaus-Dieter-Schreiter

Aufrufe: 010.6.2016, 05:34 Uhr
Erlanger NachrichtenAutor