2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
F: FORZA Bernau
F: FORZA Bernau

Fünfte Saisonpleite beendet auch die letzten Energie-Träume

MIT VIDEOS + GALERIE: Spitzenreiter FSV Bernau schüttelt weiteren Verfolger ab / Titelrennen jetzt nur noch ein Duell mit dem RSV Eintracht

Beim Tabellenführer in Bernau klappte am Samstag nur wenig, die 0:2-Niederlage beim Spitzenreiter lässt den Prenzlauer Aufsteiger nun wieder gespannt nach unten blicken.

Am Ende entsprach das Ergebnis durchaus den Vorhersagen einer breiten Mehrheit sowohl unter den Anhängern und Fans, wie auch Spielern und Beobachtern. Der FSV dominierte über weite Strecken, hatte allerdings auch bei einigen Entscheidungen etwas Glück. Alle diejenigen unter den Uckermärkern aber, die doch mit einem Punktgewinn liebäugelten, sahen sich zu Beginn der Partie durchaus bestätigt. Prenzlaus Torjäger Stephan Bethke erhielt nach einem Einwurf das Leder im Nachsetzen zugespielt, verzog aber im Abschluss aus drei Metern über den Kasten von Eric Niendorf (2.). Die nächste brenzliche Aktion entstand aus einem Ballverlust im Bernauer Spielaufbau an der Mittellinie. Bartosz Barandowski trieb das Leder über rechts bis zur Grundlinie und flankte gefährlich in den Torraum, wo abermals Bethke knapp verpasste (8.). Das war er dann aber auch schon, der offensive Auftakt der Gäste, ab sofort übernahmen die Platzherren die Spielregie. Georg Machut setzte einen Freistoß ins Zentrum, den folgende Kopfball aber konnte SC-Keeper Marcin Markiewicz sorgenfrei halten (14.).


Reihenweise folgten Highlights der Bernauer. Nicolai Heidrich schickte Lukas Bianchini – hauchdünn rechts vorbei (16.). Lenny Wandel zog nach einer Flanke aus der Mitte ab, wieder fehlten nur Zentimeter (20.). Ähnlich erging es erneut Bianchini, auch hier fehlte nicht fiel bei seinem Abschluss von der Strafraumkante (22.). In der 26. Minute ein Zweikampf im Bernauer Strafraum, als FSV-Kapitän Patrick Toepfer gegen Bartosz Barandowski verteidigte, lag der Prenzlauer Rechtsaußen plötzlich am Boden. Das Handzeichen von Schiedsrichter Anton Zaak aus Potsdam aber kam prompt und war eindeutig auf den laufenden Ball gerichtet – weiterspielen. Selbst die heimischen Anhänger bangten, blieben aber vom sicher möglichen Entscheid auf Strafstoß verschont (26.). Bis zur Halbzeit erhärtete sich das Bild der klaren Feld- und Spielvorteile des Gastgebers, Bernau weiter im Vorwärtsgang. Robert Bemmann donnerte das Leder aus knapp neun Metern neben den bereits geschlagenen Marcin Markiewicz an den Pfosten (33.). Nach Eckball durch Marcel Blume auf der anderen Seite erwischte Pawel Wojtalak den Ball per Kopf nicht richtig. Das Leder flog weiter Richtung langer Pfosten, wo Robert Sikorski nicht mehr ganz herankam (42.). Beide Teams hatten sich wahrlich eine Pause verdient, durchschnaufen für einen zweiten Abschnitt, der wohl kaum weniger intensiv verlaufen würde. Die wahren „Hundertprozentigen“ jedoch verteilten sich relativ gleichmäßig auf beiden Seiten – Pfosten hüben, möglicher Strafstoß drüben, dazu Glanzparaden auf beiden Torlinien. Ein 2:2 zum Seitenwechsel wäre ganz sicher ebenso berechtigt und auch verdient gewesen. Erstaunlich für ein derartiges Spitzenspiel blieb einerseits die mit 82 Gästen äußerst geringe Zuschauergunst, andererseits: bislang noch keine einzige Karte im Spiel.


Beide Trainer sahen keinen Grund zum Wechseln und auch die taktischen Formationen ähnelten fortan sehr denen des ersten Abschnitts. Bernau weiter im Vorwärtsgang. Ümit Ejder probierte es durch die Mitte, Schlussmann Markiewicz ließ das heftige und platzierte Geschoß nach vorn Abprallen, beim Nachschuss aber landet das Leder in seinen Armen, zudem erkannten die Referees auf Abseits (49.). Die Verfolger aus Prenzlau konnten inzwischen den Ball deutlich länger halten, Zuspiele kamen genauer an, nur Chancen blieben eher Mangelware. Dann die wohl spielentscheidende Szene: auf der Tribüne herrschte wieder Uneinigkeit. Prenzlaus Verteidiger Wellington Schäfer soll den abermals durchgebrochenen Ejder unfair zu Fall gebracht haben. Was an gleicher Stelle im ersten Durchgang nicht zählte, galt nun – Foulstrafstoß! Zudem gab's Gelb, allerdings nicht gegen den vermeintlichen „Täter“, sondern gegen Robert Sikorski wegen Meckerns. Insgesamt eine nächste sehr umstrittene Szene, eher ein arg „gebrauchter“ Tag für Schiedsrichter Anton Zaak. Den Strafstoß verwandelte Georg Machut flach links – sehr platziert, kaum zu halten und bis hierhin auch durchaus verdient (63.).


Es folgten die üblichen ersten Wechsel, Bernaus Trainer Christian Städing brachte Hares Bosharat für Robert Bemmemann (66.) und kurz darauf Tassilo Mahnke für Patrick Toepfer (71.). Und auch Heiko Stäck auf Prenzlauer Seite ersetzte Artur Wojach durch Jaroslaw Filiks (73.). Kaum fünf Minuten später sollte die Entscheidung nahen – ein doppelter Joker-Treffer. Der gerade eingewechselte Tassilo Mahnke brachte einen Einwurf von rechts zunächst kurz auf Ümit Ejder herein herein. Einem ungestörten Mini-Solo folgte das Anspiel in die Mitte, wo Lukas Bianchini das Leder erwartete und direkt wieder nach rechts hinaus in den Lauf vom völlig freien Hares Bosharat passte. Auch der 19-Jährige brauchte nur einen einzigen Ballkontakt, zog direkt ab und traf von der Strafraumgrenze halbhoch ins lange linke Eck – 2:0 (78.). Drei Ballkontakte vom Einwurf durch den einen bis zum Abschluss durch den anderen „Neuen“, herrlich anzuschauen diese Kombination. Und so einfach, wenn es schlicht gar keine Gegenwehr gibt.



Die Energie-Elf schlug sich selbst an diesem windigen Nachmittag. Vielleicht hallte ja die klar verfrühte Korrektur des Saisonziels auf „Sichern von Platz drei“ durch Trainer Heiko Stäck direkt nach der hauchdünnen Niederlage beim RSV in Stahnsdorf vor fünf Wochen bei den Spielern sehr lange nach. Denn: seit diesem Moment, ausgerechnet am 1. April, folgte zwar ein standesgemäßes 3:0 daheim gegen schwächelnde Hennigsdorfer, sodann aber nicht ein einziges Tor – 1:7 Punkte in drei Spielen. Und am Sonntag folgt das schwere Derby im Uckerstadion gegen zuletzt erstaunlich wiedererstarkte Schwedter (Hinspiel 0:0).

Aufrufe: 08.5.2017, 08:29 Uhr
Ulrike SchwahnAutor