2024-04-16T09:15:35.043Z

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Christoph Oswald (rechts) als dynamischer Antreiber.  | Foto: Alexandra Buß
Christoph Oswald (rechts) als dynamischer Antreiber. | Foto: Alexandra Buß

Christoph Oswald: "Etwas ruhiger vor dem Tor"

BZ-Interview mit dem Altdorfer Spielertrainer Christoph Oswald über das überraschende Hoch seines Teams

Der FSV Altdorf sorgt derzeit für ungläubiges Staunen. Eigentlich geht er in jede Landesliga-Saison mit einem klaren Ziel: Klassenerhalt – wenn möglich, nicht erst auf den letzten Drücker. So war es auch im Spätsommer 2016. Doch die Momentaufnahme überrascht. Mit 39 Punkten nach 25 Partien grüßen die Altdorfer vom fünften Platz, punktgleich mit dem Vierten, dem SV Sinzheim. Woran das liegt, wollte Uwe Schwerer von FSV-Spielertrainer Christoph Oswald wissen, der in der achten Saison bei seinem Heimatverein wirkt.
BZ: Welche Erklärung haben Sie für diese positive Überraschung?
Oswald: Wir haben in den letzten Spielen eine sehr gute Entwicklung vollzogen. Im Vergleich zur Hinrunde, wo wir in manchen Spielen immer dran waren, aber nicht gepunktet haben, haben wir jetzt auch mal etwas Glück gehabt, und unsere Chancen genutzt. Damals haben wir viele Möglichkeiten fahrlässig liegen lassen. Wir sind etwas ruhiger geworden vor dem Tor. Wir schaffen es jetzt auch mal, das Tor im richtigen Moment zu erzielen. In der Hinrunde war schon zu sehen, dass wir, auch in den Spielen die wir verloren haben, spieltechnisch ebenbürtig waren. Aber der Gegner war vielleicht im Abschluss etwas abgezockter. Es läuft eben im Moment. Manchmal kann man das im Fußball auch nicht so richtig erklären. Es läuft, dann wächst das Selbstvertrauen, dann fallen auch mal Tore, die sonst nicht fallen.

BZ: Spielt der FSV derzeit etwas über seine Verhältnisse?
Oswald: Nein, das denke ich nicht. Wir bringen unsere Leistung jetzt konstant auf den Rasen. Wir haben darauf hingearbeitet in den letzten Jahren, dass wir auch die Ausfälle ausgleichen können. Wir kriegen es über unsere Breite im Kader jetzt ganz gut hin, dass wir die Spieler, die nachrücken, ohne Probleme einbauen können. Das ist dann, wenn sich die Saison dem Ende zuneigt, oft von Vorteil. Positiv ist auch, dass wir keinen Abgang zur kommenden Runde haben. Das wissen wir schon jetzt, und das ist nicht ganz so unwichtig. Manchmal mag ein Spieler mit einem Auge schon auf den neuen Verein schielen und nicht mehr die letzten Prozente herausholen. Das spielt manchmal im Unterbewusstsein eine Rolle.

BZ: Trotz aller Freude über 39 Punkte, muss der der Blick nicht doch noch nach unten gehen?
Oswald: Ja, ich gucke schon noch nach unten. Wenn es am Ende in der Landesliga nur drei Absteiger gibt, dann reicht es zwar jetzt eigentlich schon. Die Liga ist aber sehr ausgeglichen, deshalb müssen wir unsere Punkte schon noch holen. Es ist verdammt eng, mit einem oder zwei Siegen weniger sähe unsere Situation schon ganz anders aus. Bei der Drei-Punkte-Regelung geht es schnell mal nach oben oder nach unten. Zum SV Hausach, den ich sehr stark einschätze, sind es acht Punkte Abstand. Rechnerisch ist Vieles möglich, aber es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn das noch eng wird. Wir haben noch Heimspiele gegen den SC Offenburg, Schutterwald und Elchesheim. Es muss immer unser Anspruch sein, da etwas zu holen. Mannschaften wie Bühl oder Oppenau haben sicherlich nach der Vorrunde nicht damit gerechnet, dass es nochmal eng für sie wird. Die müssen jetzt damit umgehen. Das ist für den Kopf eine andere Sache als bei uns. Wir gucken grundsätzlich immer nach unten. Wir sind das gewohnt. Das kann auch ein Vorteil sein.

Christoph Oswald: Der Altdorfer Spielertrainer ist 35 Jahre alt und von Beruf Physiotherapeut. Zehn Jahre lang hatte er beim SC Freiburg gekickt. Dorthin war er als 15-Jähriger im ersten B-Jugend-Jahr gewechselt. Danach trat er drei Jahre beim Bahlinger SC in der Oberliga gegen den Ball. Vor der Bezirksliga-Saison 2009/10 kehrte er zu seinem Heimatverein FSV Altdorf zurück.
Aufrufe: 020.4.2017, 20:15 Uhr
Uwe Schwerer (BZ)Autor