2024-03-28T15:56:44.387Z

Analyse
Mund abwischen und weitermachen: Für Arthur Vogel und die Spieler des FC Affing hat die Bayernligasaison mit drei Niederlagen begonnen. Im Derby gegen den Aufsteiger FC Pipinsried waren sie deutlich unterlegen und verloren 0:3.  Foto: Peter Appel
Mund abwischen und weitermachen: Für Arthur Vogel und die Spieler des FC Affing hat die Bayernligasaison mit drei Niederlagen begonnen. Im Derby gegen den Aufsteiger FC Pipinsried waren sie deutlich unterlegen und verloren 0:3. Foto: Peter Appel

Frustriert und ratlos

Gegen den FC Pipinsried offenbaren die Affinger Schwächen, nicht allein wegen der Hitze +++ Während sie sich nach unten orientieren, befindet sich der Gegner im Soll

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Stefan Tutschka, 47, spülte den Frust einfach runter. Einen kräftigen Schluck Weißbier nahm er bei der kurzfristig einberaumten Pressekonferenz, unten auf dem gepflegten Grün, ehe er das Derby gegen den FC Pipinsried im Kopf nochmals durchspielte. Pipinsried habe verdient gewonnen, meinte der Trainer des FC Affing, selbst wenn das 3:0 um ein Tor zu hoch ausgefallen sei. Schmerzen musste Tutschka nicht das Ergebnis, weitaus schlimmer war der Zustand, in dem sich seine Mannschaft präsentiert hatte: blutleer, ohne Ideen, chancenlos. Entsprechend ratlos wirkte Tutschka.
Natürlich, die Hitze hatte sich direkt auf die Leistung der Affinger Spieler ausgewirkt. Nur: Auch die Pipinsrieder quälten sich durch die 90 Minuten bei tropischen Temperaturen, wussten jedoch damit besser umzugehen. Als Pipinsrieds Spielertrainer Tobias Strobl, 25, an seinem Radler nippte, unterschied sich seine Gemütslage extrem von der Tutschkas. „Ich bin stolz auf die Mannschaft“, sagte Strobl. Er hatte sich und seiner Mannschaft eine zurückhaltendere Anfangsphase verordnet. Kräfte sollten gespart werden im Kampf gegen Hitze und den Gegner. „Ich habe gesagt, dass wir nicht den Fehler machen sollten und gleich vorne draufgehen“, sagte Strobl nach der Partie.
In der Anfangsphase durften die Affinger noch hoffen, der zentrale Mittelfeldspieler Tobias Jorsch, 23, versuchte das Spiel zu lenken, musste jedoch einsehen, dass er nach seiner längeren Verletzung noch weit von der Normalform entfernt ist. Ihm erging es wie den Mitspielern: Einsatz und Wille waren da, aber dies allein reichte nicht. Pipinsried hingegen strahlte mit wenigen Aktionen immense Gefahr aus, war durchschlagskräftig.
Belebend wirkte sich vor allem die Rückkehr Arthur Kubicas aus, obwohl Strobl lange überlegt hatte, ihn nach Ablauf seiner Sperre sogleich in die Startformation zu stecken. „Ich wollte ihn nicht für seine Rote Karte belohnen“, begründete Strobl. Im Nachhinein zeigte sich, dass Kubica wie gewünscht reagierte: Buße tat er mit einer starken Leistung.
Vor der Partie hatten die Klubverantwortlichen das Duell befeuert, gestritten hatten sie über eine spätere Anstoßzeit und eine mögliche Spielabsage. Die Absage erledigte sich, weil sich der Zustand der kranken Mutter von Pipinsrieds Spielertrainer Strobl zum Glück stabilisiert hatte; die Anstoßzeit hatte sich mit dem Anpfiff erledigt. Auch sonst ging das Duell erstaunlich emotionslos vonstatten. Nach 25 Minuten langte Strobl grober hin. Das war’s dann aber.
Etwas mehr Aggressivität hätte sich Tutschka dann doch gewünscht, mehr Zweikämpfe, mehr Gegenwehr. Problem dabei: Weil die Affinger zu viel Abstand zu ihren Gegenspieler ließen, kamen sie gar nicht erst dazu Zweikämpfe zu führen. Zu allem Überfluss leistete sich Ersatztorhüter Florian Riegel beim 0:1 einen folgenschweren Fehler. „Den Ball muss er halten“, sagte Tutschka deutlich. Dass Riegel sonst seine Sache gut machte und etliche Großchancen der Pipinsrieder vereitelte, half ihm nichts. Geknickt wie seine Mannschaftskameraden kauerte der 26-Jährige nach dem Schlusspfiff nahe der Ersatzbank.
Kapitän Michael Panknin, 24, sprach davon, dass die Mannschaft kein Selbstvertrauen habe. Nachvollziehbar. Nach drei Niederlagen aus den ersten drei Spieltagen; nach einem Fehlstart, der wenig Hoffnung macht. „Wir werden jetzt aber nicht aufgeben. Ich bin überzeugt, wir werden wieder Punkte holen“, so Panknin.
Während sich Pipinsried mit sieben Punkten im Soll befindet, sind Affing und Ismaning die einzigen punktlosen Teams der Liga. Mut machte ausgerechnet Gästetrainer Strobl. Affing werde zwar lange gegen den Abstieg spielen, prognostizierte er, „aber sie werden es schaffen“. Strobl gab den bescheidenen Sieger. Konnte er auch problemlos. Sein Team wird nach derzeitigem Stand kaum etwas mit dem Abstieg zu tun haben.
Aufrufe: 029.7.2013, 22:47 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johannes GrafAutor