2024-05-02T16:12:49.858Z

Totopokal
Bild mit Symbolcharakter: Auch Weidens Sportlicher Leiter Thomas Binner konnte die Finalniederlage nicht fassen. Foto: Nachtigall
Bild mit Symbolcharakter: Auch Weidens Sportlicher Leiter Thomas Binner konnte die Finalniederlage nicht fassen. Foto: Nachtigall

Frust und Tränen weichen Optimismus und Trotz

Nach der unglücklichen Pokalniederlage blickt die SpVgg SV Weiden wieder nach vorne +++ Selbst Hachings Präsident Manfred Schwabl lobt den Auftritt der Stadler-Elf

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Zusammengekauert sitzen die Spieler des Fußball-Bayernligisten SpVgg SV Weiden auf dem Platz. Tränen fließen, selbst in der Kabine noch. Trost zu spenden, ist die primäre Aufgabe des Trainergespanns Christan Stadler und Norbert Prediger. Erst eineinhalb Stunden nach dem Schlusspfiff weicht die maßlose Enttäuschung über die 7:8 (2:2, 0:0)-Niederlage im bayerischen Toto-Pokalfinale gegen den Drittligisten SpVgg Unterhaching am Mittwochabend vor 2200 begeisterten Zuschauern im Sparda-Bank-Stadion langsam einem gewissen Trotz und Stolz sowie einem noch etwas verhaltenen Optimismus.

Es ist bitter, wenn man in die Gesichter unserer Spieler schaut, die alles gegeben haben. Der zweite Platz zählt halt einfach nix. Der Gewinner hat hingegen mit dem Einzug in den DFB-Pokal das große Los gezogen. Wir dagegen haben einfach nix in der Tasche“, trauerte der Weidener Coach der verpassten Chance nach. Denn bis zur 84. Minute hatten die mehr als ebenbürtigen Gastgeber den Oberbayern Paroli geboten und durch die Treffer von Michael Riester (67.) und Friedrich Lieder (76.) mit 2:0 geführt, ehe die durch Alon Abelski (84.) und Pascal Köpke (90.) den Rückstand noch drehten und im Elfmeterschießen das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite hatten.

„Wir haben in der Bayernliga Nord mit einem kleinen Kader sowie einem kleinen Etat super gespielt und sind in der Saison wieder vorne gelandet. Wir sind auch in Zukunft bemüht, mit sparsamsten Mitteln ein tolles Team zusammenzustellen. Wir werden alles daran setzen das zusammengespielte Team zu halten und vielleicht einige Neuzugänge zu verpflichten“, blickte Stadler, auch bezüglich des letzten Heimspiels am Samstag um 16 Uhr gegen den TSV Großbardorf, in dem der aktuelle fünfte Tabellenplatz abgesichert, bzw. sich noch verbessert, werden soll.

Respekt und ein dickes Lob zollte auch Unterhachings Trainer Claus Schromm, dem Pokal-Überraschungsteam aus der Oberpfalz: „Das war nicht das erste Mal, dass wir in einer Partie 0:2 zurückgelegen sind und diese dann umgedreht haben. Wichtig war, dass meine Jungs im Plan geblieben sind und nicht hektisch agiert haben. Von unserer Seite einen brutalen Respekt und Hut ab vor solch einem überragenden Gegner“, so der 46-Jährige. Nach dem 2:0 sei seine Elf zuerst „weg gewesen“. Es „toll gewesen“, wie eine junge Mannschaft wie die SpVgg SV Weiden, die von ihrem Trainer perfekt eingestellt gewesen sei, aufgetreten sei.

Sein Weidener Kollege nahm dieses Kompliment dankend an und sah dann auch die positiven Aspekte: „Es war geil, vor so einer Kulisse zu spielen. Glückwunsch an Unterhaching! Wir wussten, dass Haching auch schon gegen Illertissen ein 0:2 in den letzten Minuten gedreht hat. Die Mannschaft hat die Qualität. Nach dem 1:2 kamen bei uns die Nerven dazu. Vielleicht hätten wir den einen oder anderen Ball einfach mal über die Tribüne hauen müssen.“

Jürgen Faltenbacher, Schatzmeister des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), war – wie seine Verbandskollegen – von dem rassigen und sehr gutem Pokalfinale ebenfalls mehr als angetan: „Das war ein absoluter Krimi und beste Werbung für den Pokalwettbewerb und den Fußball in Bayern. Weiden hat das großartig gemacht, trotz der unglücklichen Niederlage. Den Hachingern drücken wir jetzt die Daumen für das entscheidende Spiel um den Klassenerhalt in der 3. Liga.“

Verbandsspielleiter Josef Janker schlug in die gleiche Kerbe: Die Atmosphäre im Stadion sei fantastisch gewesen. „Ich habe selten so ein gutes Toto-Pokal-Finale gesehen.“ Beide Mannschaften hätten taktisch und technisch hervorragend gespielt. Mit Unterhaching habe am Ende sicher die etwas glücklichere Mannschaft gewonnen. Und Josef Müller, Vizepräsident von Lotto Bayern, ergänzte: „Das war ein hochspannendes Finale. Es macht Spaß, als Partner solche Veranstaltungen zu unterstützen. Herzlichen Dank an den BFV und die SpVgg SV Weiden für die Zusammenarbeit.“

Die großartige Leistung der SpVgg SV musste dann auch der Ex-Profi und jetzige Hachinger Präsident Manfred Schwabl anerkennen: „Der Sieg ist unglaublich wichtig für uns, auch für die Moral der Mannschaft. Ich hätte es den Weidenern aber auch gegönnt. Wir sind hier toll empfangen worden. Jetzt fahren wir mit einem guten Gefühl nach Erfurt.“

Aufrufe: 021.5.2015, 18:00 Uhr
Stephan LandgrafAutor