2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Frühes Tor von El Talhaouy reicht nicht zum Sieg

Reserve der Sportfreunde Hamborn 07 beendet das Jahr beim 1:1 mit einem erneuten Remis gegen den TV Voerde

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Die zweite Mannschaft der Sportfreunde Hamborn 07 trennte sich im letzten Meisterschaftsspiel vor der Winterpause vom TV Voerde mit einem 1:1-Unentschieden. Die Löwen hatten im ersten Durchgang die besseren Chancen und gingen bereits in der 7. Minute durch Anour El Talhaouy mit 1:0 in Führung. Kurz darauf vergab Maruf Rasaq frei vor dem Tor stehend das vielleicht vorentscheidende 2:0 (15.).
In einem Spiel auf Augenhöhe machten die Gäste die Ankündigung ihres Trainers Patrick Frosch wahr, und boten dem Tabellenführer insbesondere in der zweiten Halbzeit Paroli. Kurz vor Schluss gelang Oliver Radetzko mit einer eher verunglückten Flanke, die Löwen-Keeper Robin Meyer unterschätzte, der Ausgleich (85.). Pechvogel Maruf Rasaq hatte in der Nachspielzeit doch noch den Siegtreffer auf dem Schlappen, doch der Löwen-Stürmer erwischte das Zuspiel von Mehmet Kilic nicht richtig und verzog aus kurzer Distanz.

So blieb es beim unter dem Strich leistungsgerechten 1:1-Unentschieden. Löwen-Coach Hans Herr, wie seine gesamte Mannschaft kurz nach dem Spiel natürlich enttäuscht über den späten Punktverlust, versuchte sich schnell in gesunder Gelassenheit: "Wenn die Rückrunde so läuft wie die Hinrunde, dann bin ich mehr als zufrieden." Seinerzeit hatte sein Team zur Saisoneröffnung in Unterzahl dem TV Voerde ebenfalls mit einem 1:1 einen Punkt abgeluchst und sich nach einem kleinen Ausrutscher gegen Dinslaken 09 mit einer tollen Serie von elf Siegen in Folge die Herbstmeisterschaft gesichert.

Vor der Partie gegen den TVV plagten den Hamborner Übungsleiter wieder einmal Personalsorgen. Nach weiteren Verletzungen sowie der Rotsperre gegen Ilker Pala und der fünften Gelben Karte gegen Halil Kaplan aus dem Spiel bei der Zweitvertretung des 1.FC Mülheim am letzten Wochenende, musste Hans Herr eine komplette Viererkette ersetzen. Umstellungen waren nötig, die letztendlich zu Lasten der Offensivkräfte im Löwen-Team gingen. So musste etwa Ramazan Ünal hinten aushelfen, statt wie gewohnt aus dem Mittelfeld heraus für Wirbel zu sorgen. Vorab gesagt: Die Notelf, insbesondere die Defensivabteilung, machte ihre Sache gut.

Beide Teams legten von Beginn an forsch los und vergeudeten keine Zeit mit Abtasten. Die erste Gelegenheit hatten die Gastgeber nach einem Freistoß von Kevin Hesse aus halblinker Position, den TVV-Keeper Kevin Fischer allerdings entschärfen konnte, bevor Mehmet Kilic im 16er an den Ball kam (4.). Kurz darauf schickt Admir Turudija seinen Mannschaftskameraden Maruf Rasaq mit einem schönen Pass auf für Reise, die leider durch den Abseitspfiff des guten Schiedsrichters Jonah Samuel Njie Besong jäh unterbrochen wird (5.). Beim quasi dritten Versuch klappt es dann endlich für "07": Ramazan Ünal leitet mit einem herrlichen Zuspiel auf Mehmet Kilic über rechts einen schnellen Konter ein. Der Löwen-Kapitän tankt sich außen durch und bringt den Ball scharf vor das Voerder Tor, wo Anour El Talhaouy das Leder aus rund zwei Metern nur noch neben den linken Pfosten ins Netz drücken muss: 1:0 (7.). Die bis dahin sehr gut postierte Voerder Abwehr durch diesen Spielzug völlig überrumpelt worden!

Der TVV lässt sich vom frühen Gegentor aber nicht schocken und hält dagegen. "07" befreit sich in dieser Phase eher mit langen Bällen nach vorne, anstatt die spielerische Komponente zu suchen. Kevin Hesse, der - wie in den vorigen Spielen auch - bereits angeschlagen in die Partie gegangen war, versucht es mit einem Distanzschuss von der Strafraumgrenze, zieht aber rechts am Tor vorbei (11.). Die Voerder sorgen mit einer Ecke zum ersten Mal für Gefahr vor dem Hamborner Tor: Die Hereingabe des quirligen Daniel Eisenberg kann Löwen-Schlussmann Robin Meyer in letzter Sekunde zur Ecke fausten, ehe die im 16er lauernden Voerder Unheil anrichten können. Die nachfolgende Ecke, diesmal von rechts durch André Kühnen hereingebracht, wird sichere Beute von Robin Meyer (14.).

Dann kommen die Löwen zu einem schnellen Gegenstoß. Wieder ist es Mehmet Kilic, der sich über die rechte Seite durchtankt, den Blick für den freien Mann hat und eine wunderbare Flanke in den Voerder Strafraum bringt. Dort steht Maruf Rasaq fast mutterseelenallein im Fünfmeterraum, nimmt den Ball mit links und - zieht über die Latte (15.)! Eine mehr als hundertprozentige Gelegenheit, doch dem Löwen-Talent klebte an diesem Tag irgendwie das Pech an den Stiefeln. "07" bleibt aber jetzt dran, hat Spiel und Gegner gut im Griff.

Ein Freistoß von Torben Wissen aus rund 25 Metern Torentfernung wird von einem Voerder Abwehrbein noch ins Toraus abgefälscht. Die nachfolgende Ecke von Kevin Hesse erwischt Mehmet Kilic mit dem Kopf, der Ball saust aber knapp links am Tor vorbei (18.). Wenig später setzt Maruf Rasaq zu einem schönen Solo an, kann sich in den Strafraum tanken und legt auf Mehmet Kilic, der den Ball nur um Haaresbreite verfehlt (20.). Voerde bekommt durch einen Freistoß von Daniel Fahnenbruck aus rd. 25 Metern zentraler Position die Gelegenheit zum Ausgleich; das Geschoss landet jedoch in den Fängen von Robin Meyer (22.). Der TVV wird jetzt agiler. Wieder ist es Danie Fahnenbruck, der das Tor auf dem Fuß hat, doch der Voerder zielt aus guter Position im 16er links am Tor vorbei (33.).

Auf der anderen Seite zeigt Kevin Hesse ein Vorbild an Einsatz. Einen scheinbar verlorenen Ball erkämpft sich der Löwen-Terrier an der Eckfahne zurück, bringt das Leder in die Mitte, wo Torben Wissen direkt abnimmt, aber nicht genug Wucht hinter die Kugel bekommt, so dass TVV-Keeper Kevin Fischer das Leder problemlos fangen kann (39.). Voerde gehört die nächste Szene: Ein Schuss von Alexander Scholl aus kurzer Distanz kann von den Löwen im letzten Moment abgeblockt werden (40.). Gleiches Pech hat Löwen-Mehmet Kilic, der nach einer wunderbaren Kombination zwischen Gurusanth Kanagalingan und Admir Turudija von letzterem bedient wird. Auch hier verhindert ein Abwehrbein den Torerfolg (40.).

Dann können sich beide Torhüter noch einmal vor dem Pausenpfiff auszeichnen. Zunächst lenkt Kevin Fischer ein Geschoss von Maruf Radaq um den rechten Pfosten. Der Löwen-Stürmer hatte sich über die linke Seite durchgesetzt und den Ball perfekt angeschnitten auf das Tor gebracht - allerdings im Voerde Schlussmann seinen Meister gefunden. Eine wirklich tolle Parade (41.)! Wenig später bewahrt Robin Meyer seine Löwen vor dem Ausgleich und lenkt einen scharfen Schuss von Alexander Scholl aus kurzer Distanz mit einem super Reflex zur Ecke (45.). André Kühnen hatte seinen Teamkollegen klug in Szene gesetzt, die Hamborner Abwehr war hier etwas unaufmerksam. Die letzte Gelegenheit im ersten Durchgang hatten die Gastgeber durch Baris Con, dessen Schuss aber von Kevin Fischer zur Ecke geklärt wird (45.+ 1).

Nach dem Seitenwechsel geben beide Mannschaften sofort wieder Vollgas und gehen mit Biss in die Partie, wobei es aber äußerst fair und sportlich zugeht. Hamborn setzt über Torben Wissen zu einem Konter an; dieser legt auf Maruf Rasaq, weiter auf Mehmet Kilic, der aber keinen Druck mehr auf den Ball bekommt - Kevin Fischer im Voerder Kasten pariert (50.). Der TVV stört jetzt früher und sucht den Weg nach vorne. Man merkt den Mannen von Patrick Frosch an, dass für sie das Spiel noch nicht gelaufen ist. Daniel Fahnrnbruck schickt Christian Steup, Löwen-Keeper Robin Meyer passt auf und fischt das Leder aus der Gefahrenzone. Die Löwen-Abwehr war ausgehebelt (53.)!

Auf der Gegenseite klärt TVV-Schlussmsnn Kevin Fischer weit vor dem 16er per Kopfball vor dem heranstürmenden Mehmet Kilic; Admir Turudija hatte einen öffnenden Pass aus dem Mittelfeld geschlagen (57.). Zwei Minuten später klärt Kevin Fischer wieder weit vor seinem Strafraum, diesmal per Fuß. Maruf Rasaq war jetzt der Passgeber, Mehmet Kilic erneut der Adressat, der das Nachsehen hatte (59.). Die Gastgeber scheinen das Spiel wieder besser in den Griff zu bekommen, das Pulver der Gäste scheint etwas verschossen.

"Scheint", denn Voerde bleibt gefährlich über Konter. Daniel Eisenberg legt auf Stefan Feder, der etwas verstolpert, so dass Robin Meyer aufnehmen kann. Das Geschehen spielt sich nun vorrangig im Mittelfeld ab, da die Abwehrreihen auf beiden Seiten gut stehen und nichts zulassen. Ein erstes Ausrufezeichen gibt es erst wieder in der 71. Minute, als Mazlum Itmec sich über die linke Seite in den Voerder Strafraum vorarbeiten kann und den TVV-Keeper prüft, der mit einer Fußabwehr klären kann. Jetzt werden auch die Gäste wieder stärker. Nach einem Freistoß von Christoph Pyta verfehlt ein Kopfball nur knapp das Löwen-Gehäuse (73.).

Kurz darauf knickt Kevin Hesse nach einem Zweikampf mit Oliver Radetzko unglücklich um - es ist das endgültige Aus für den Löwen-Kämpfer, der sich in den letzten Wochen von Schmerzmitteln quasi ernährt und die Zähne zusammen gebissen hat. Für ihn kommt Muhammet Kara (78.). Der TVV, lautstark angefeuert von Patrick Frosch, lässt nicht locker. Haben die Löwen noch Glück, dass ein Freistoß von Christoph Pyta aus rd. 25 Metern knapp über das Tor saust (82.), so führt eine kuriose Szene dann doch zum Ausgleich.

Oliver Radetzko, von der Löwen-Abwehr nicht gestört, zieht von der Mitte über die linke Seite Richtung 16er und setzt - wie es scheint - zu einer Flanke an. Der Voerder trifft das Leder aber mit einem solchen Effet, dass der Ball Richtung Tor zieht und dich über den unglücklich postierten Robin Meyer hinweg ins lange Eck senkt (85.) - es heißt 1:1! Der Schock steht den Löwen ins Gesicht geschrieben, die Gäste wittern Morgenluft und wollen mehr. Der sonst so sichere Robin Meyer wirkt plötzlich verunsichert, unterläuft noch den ein oder anderen Ball, allerdings ohne weitere Folgen.

Das letzte Highlight der Partie setzt der Pechvogel der Löwen: Nach einer schönen Hereingabe von Mazlum Itmec über die linke Seite verlängert Mehmet Kilic per Kopf in den Fünfmeterraum, wo Maruf Rasaq lauert, das Leder aber nicht richtig erwischt. Statt eines strammen Schusses, der das Tornetz so richtig ausbeult, gab es mehr einen abgeblockten Lupfer, der von einem Voerder Spieler von der Torauslinie gekickt wurde (88.). Kurz darauf war die Partie zu Ende. Die Gäste freuten sich über den noch erzielten Punktgewinn, die Löwen schlichen zunächst bedröppelt vom Platz.

Es war sicherlich mehr drin an diesem Tag. Doch so ist nun einmal Fußball. Die eine Mannschaft nutzt ihre Chancen nicht, die andere setzt einen Sonntagsschuss am Samstag, wobei man ganz klar sagen muss, dass sich der TVV den Punkt redlich verdient hat. Die Gäste haben von der ersten bis zur letzten Minute gefightet und sich zu keinem Zeitpunkt geschlagen gegeben. Ein großes Kompliment aber auch an Hans Herr und sein Team. Trotz zahlreicher Ausfälle konnten die Löwen in den letzten Spielen immer die volle Punktausbeute einfahren. Auch gegen Voerde, das sicherlich nicht zur Laufkundschaft gehört, boten die Hamborner in geschwächter Formation eine ansehnliche Leistung.

Der Lohn ist die Herbstmeisterschaft und das Überwintern auf Platz 1 mit immer noch drei Punkten Vorsprung auf Verfolger Rheinland Hamborn, das den SV Hamborn 90 im Derby mit 8:3 abfertigte. Dies wurde dem Team und Anhang im Nachhinein doch noch bewusst und so konnte die Mannschaft ihre Weihnachtsfeier mit anschließendem Besuch des Weihnachtsmarktes am CentrO doch noch genießen. Voerde hatte die Stimmung getrübt, aber nicht verdorben. Jetzt gönnen sich Mannschaft und Trainerstab eine verdiente Pause, bevor es Anfang Januar mit dem Trainingsbetrieb wieder losgeht.

Aufrufe: 012.12.2016, 15:30 Uhr
Markus OesteAutor