"Früher wollte ich das immer so machen wie er"

Herr Carl, die U 19 des FC Coburg steht momentan auf Tabellenplatz neun der Landesliga Nord. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf?

Carl: Es hätte sicherlich besser laufen können. Am Wochenende haben wir uns beispielsweise die Dinger quasi selbst reingeschossen und wieder unnötig Punkte liegengelassen. Das Ziel ist aber nach wie vor der Klassenerhalt, den wir mit der Mannschaft diese Saison auch erreichen werden. Davon bin ich überzeugt.

Dennoch konnte man sich zuletzt ein wenig befreien. Wie wichtig waren die Siege gegen Steigerwald und Schwabach?

Carl: Das stimmt, die Punkte in den Spielen taten sehr gut, weshalb wir die auch unbedingt gewinnen wollten. In Lauf haben wir uns auch mehr erhofft. In dieser Liga ist es sehr eng. Die Mannschaften trennen wenige Punkte, was jeden Zähler unglaublich wichtigmacht.

Sie können uns sicherlich Einblicke in das Jugendleistungszentrum geben. Wovon profitieren Sie im Gegensatz zu Spielern von anderen Vereinen?

Carl: Das Training ist sicherlich ganz anders. Wir haben nur ausgebildete Trainer, die einem sehr viel lehren und ein gutes Training gestalten. Sie haben ein gutes taktisches Verständnis, die Übungen sind gut und das Verhältnis zu den Trainern auch. Darüber hinaus zieht hier jeder Spieler mit, was einen selbst noch ein Stückchen besser macht.

Viele schaffen auf Anhieb den Sprung in die erste Mannschaft, wie Ihr Bruder Fabian Carl (19). Schaut man sich viele Partien des größeren Bruders an?

Carl: Ja klar.

Wie macht er sich Ihrer Meinung nach?

Er macht sich schon sehr gut. Natürlich tut man sich als früherer A-Jugendspieler zu Beginn schwer, aber er hat den Ehrgeiz gezeigt und es sich meiner Meinung nach verdient, im Kader zu stehen. Immerhin hat er in der A-Jugend 30 Saisontore geschossen. Er hat sich Selbstvertrauen getankt, hat technisch eine Schippe draufgelegt und ist zudem über die Außen weiterhin gefährlich, weil er ein ordentliches Tempo an den Tag legen kann.

Lukas` größerer Bruder Fabian Carl (19)

Ist er eine Art Vorbild oder Ansporn für Sie?

Carl: Irgendwie beides. Klar ist er als großer Bruder mein Vorbild. Früher wollte ich das immer so machen wie er. Jetzt spielen wir auch noch auf der gleichen Position und ich hoffe natürlich, dass es bei mir ähnlich erfolgreich verläuft. Ich weiß aber, dass es ganz schwer wird.

Gab es in der Vergangenheit oft private Duelle?

Carl: Freilich. Auf Straßen, im Hof oder auf dem Sportplatz im Dorf haben wir gespielt. Fabian war aber schon immer der Bessere und hat eigentlich auch immer gewonnen.

Und Ihr Ziel? Auch mal für die erste Mannschaft von Coburg zu kicken? Oder guckt man sogar ein wenig weiter nach oben?

Carl: Natürlich wäre es schön, wenn ich auch irgendwann den Sprung in die erste Mannschaft schaffe. Zunächst einmal möchte ich aber an diese Saison denken, die Klasse mit der U19 halten und dann früher oder später durchstarten. Hochstapeln war noch nie ein guter Ratgeber.

Und vielleicht mal zusammen mit dem Bruder spielen?

Carl: Das wäre natürlich cool. Bereits in der F-Jugend konnten wir schon zusammenspielen. Jetzt haben sich die Zeiten ja aber ein wenig geändert. Wir sind beide älter und besser geworden. Deswegen wäre das ein ganz neues Erlebnis.