Frischer Wind beim 1. FC Wiesloch

Bis zum 5. Oktober musstet Ihr auf die ersten Punkte warten. Wie hält man die Mannschaft in so einer schweren Zeit bei Laune und schafft es die Motivation hochzuhalten?

Mehmet Öztürk: Es war schon keine einfache Phase, aber ich habe nie daran gezweifelt, dass wir die nötigen Punkte holen und ich hatte bei jedem Training immer Spaß an meinem Trainerdasein. Dies habe ich versucht zu vermitteln.
Es gab nicht einmal ein Straftraining oder dergleichen. Ganz im Gegenteil, wir sind einfach mal in die Stadt gelaufen und haben ein Eis gegessen. Damit erreiche ich mehr als, nach einer 0:5-Niederlage zu versuchen auf dem Platz etwas zurechtzubiegen. Fußball beginnt im Kopf!
Wenn ich nur eine Sekunde zweifeln würde, würde ich den Posten nicht besetzen.
Wichtig war und ist für mich was unterm Strich rauskommt. Der miserable Start hing auch mit urlaubs- oder verletzungsbedingten Ausfällen zusammen, was aber nicht als Ausrede gewertet werden darf.
Wir hatten uns viel vorgenommen und in allen Punkten haben wir uns weiterentwickelt.
Auch taktisch haben wir sehr intensiv gearbeitet, die Spieler mussten sich auch etwas umstellen, denn es kam nach fünf Jahren ein neuer Trainer, mit neuen Ideen und Methoden.
Natürlich war es auch enorm wichtig die Rückendeckung der Vorstandschaft und sportlichen Leitung zu spüren.
Einen großen Dienst hat auch unser Sportlicher Leiter Özdemir Öztürk geleistet, in dem er nochmal die Fußballschuhe geschürt und dem Team mit seiner Erfahrung auf dem Platz halt gegeben hat. Zu erwähnen ist aber auch, dass es nicht nur auf dem Platz sondern auch drum herum eine Entwicklung gegeben hat.

Sieben Neuzugänge im Winter

In der Winterpause hat sich in Eurem Kader einiges getan. Wie können Euch die jeweiligen Neue weiterhelfen? Ein paar Worte zu jedem Spieler?

Öztürk: Wir haben sieben neue Spieler bekommen. Einige davon trainierten schon eine Weile bei uns mit. Bei den Verpflichtungen war es unser Ziel die Qualität der Mannschaft zu erhöhen, um dann vor der neuen Saison uns punktuell zu verstärken.
Yavuz Bekyigit vom VfB Leimen ist ein vielseitiger Offensivspieler, der in Leimen und auch vorher bei der U19 von Sandhausen sein Können unter Beweis stellen konnte.
Yasin Kahraman kommt vom FC Schatthausen. Ihn kenne ich auch von meiner Zeit bei Astoria Walldorf. Er spielt links hinten oder links vorne sowie auf der Zehn. Yasin ist ein technisch starker Linksfuß mit einem harten präzisen Schuss.
Granit Trbunja, den ich auch aus Walldorf kenne, kommt vom VfB Wiesloch und ist ein offensiver Mittelfeldspieler mit guter Technik und gutem Abschluss.
Erdinc Sentürk, der von Köln hergezogen ist, spielte zuvor beim SSC Bergneustadt. Er ist ein defensiver Mittelfeldspieler und kann auch als Innenverteidiger eingesetzt werden.
Sezer Kog kommt nach einer halben Saison aus St. Ilgen zurück. Auch er ist ein Offensivspieler.
Mit Ümit Bozbay kommt von TSV Michelfeld ein landesligaerfahrener Stürmer, der nun mit seinen beiden Brüdern im Team auf Torejagd gehen wird. Er aber erst Anfang März in die Vorbereitung einsteigen, da er sich einer Arthroskopie unterziehen musste.
Zu guter Letzt kommt vom 1. FC Bruchsal Burak Güner, der unser Spiel als spielstarker Sechser aus dem zentralen Mittelfeld bereichern soll, was ihm mit seiner Verbands- und Oberligaerfahrung sicherlich gelingen wird.
Aber es haben uns auch Spieler verlassen. Ugur Ciftci wechselt zurück zur SpVgg Baiertal.
Auch Mehmet Öcalan wird nicht mehr zur Verfügung stehen. Dann werden Tolga Tuna, Cihan Eryilmaz und Hasan Özel die Restrückrunde verletzungsbedingt ausfallen. Habib Nebioglu muss berufsbedingt etwas zurückstecken.

Schöne Überraschung von der Vorstandschaft

Wann beginnt Ihr mit der Vorbereitung? Ein kleiner Überblick zu den Vorbereitungsspielen?

Öztürk: Wir haben schon am 25. Januar mit einem gemeinsamen Training mit unserer zweiten Mannschaft angefangen. Nach dem Training wurden wir von der Vorstandschaft mit einem tollen Frühstück überrascht. Nun ist die Vorbereitung in vollem Gange. Wir haben insgesamt sieben Testspiele. Die wohl größte Herausforderung wird der Test gegen den TSV Michelfeld sein.

Beim Atatürk-Cup habt Ihr dieses Jahr wieder gewonnen. Was bedeutet eine erfolgreiche Hallensaison für die Rückrunde?

Öztürk: Ich bin ein großer Fan vom Hallenfußball. Ich denke auch, dass es für den Großteil der Spieler eine willkommene Abwechslung ist. Man kann viel Selbstbewusstsein tanken in den Hallenturnieren, was uns trotz Turniersieg beim Atatürk-Cup nicht in der Form gelungen ist, wie ich es mir erhofft hatte. Denn ich habe mir mehr ausgerechnet in den vier vorherigen Turnieren. In Bammental und Eppelheim sowie beim Mannheimer Morgen Quali-Turnier in Ketsch war jeweils im Viertelfinale Endstation. Im zweiten Quali-Turnier in Mannheim war schon in der Gruppenphase Schluss.

Am Tabellenende ist der TSV Handschuhsheim bereits abgeschlagen. Könnt Ihr schon sicher davon ausgehen auch in der Saison 2015/16 in der Kreisliga zu spielen?

Öztürk: Bei allem Respekt vor den anderen Mannschaften, insbesondere den Verantwortlichen um Horst Bender und Jürgen Genthner in Handschuhsheim, glaube ich, dass Handschuhsheim den Weg in die A-Klasse gehen muss und wir noch zwei, drei Plätze gut machen werden. Wir werden auch in der 2015/16 in der Kreisliga spielen, dann ist es aber unser Ziel in der vorderen Tabellenregionen ein Wörtchen mitzureden.

Beim Kaffee mit Volkan Glatt

An der Tabellenspitze hat sich der FC Bammental abgesetzt. Was glauben Sie, wer sich am Ende durchsetzt und nächstes Jahr in der Landesliga spielen wird?

Öztürk: Der FC Bammental ist durch. Sie haben eine hervorragende Mannschaft und einen Trainer von dem ich sehr viel halte. Zudem spielt dort mit meinem Freund Volkan Glatt, den ich als Jugendkoordinator nach Sandhausen ins Trainer-Team holte, der mit Abstand beste Spieler der Liga. Dieser Meinung war ich auch vor der Saison, deshalb baggerte ich an ihm bei jedem gemeinsamen Frühstück in der Küche der Schneiderei meiner Frau. Leider ohne Erfolg. Aber wir frühstücken weiterhin sehr oft gemeinsam, oder trinken einen Kaffee in der Mittagspause. Den Relegationsplatz wird der VfB Leimen nicht hergeben.

Ab wann beginnen die Planungen für die neue Saison? Bahnen sich viele Veränderungen an?

Öztürk: Die Planungen für die neue Saison haben schon begonnen. Wir werden mit den eigenen Spielern bis spätestens Ende März gesprochen haben und uns dann intensiv darum bemühen uns punktuell zu verstärken. Wir werden aber im Sommer mit großer Wahrscheinlichkeit zwei bis drei Neuzugänge präsentieren.