Frisch gemäht: Rasenstreit in der Bezirksliga

Eine Wiese, mit Blumen aller Farbschattierungen übersät, ist ein Anblick, der die Seele wärmt. Wiesen sind Lebensräume für Insekten, Würmer und Mäuse und reich gedeckte Speisekarten für Vögel. Wiesen umgeben Wälder und Dörfer und prägen die Landschaft im Schwarzwald und auf der Baar. Wiesen mag fast jeder – selbst Allergiker, wenn auch mit gebührendem Abstand. Wenn Wiesen allerdings herhalten müssen, um darauf den aus Sicht der Ballstreichler wichtigsten Sport der Welt auch im Hobbybereich mit professionellem Ernst zu betreiben, hört der Spaß auf. Dann wird es bierernst. Wer einen Fußballplatz, zumal wenn dieser von Vereinsmitarbeitern oder gar einem „Greenkeeper“ gepflegt wurde, als „Wiese“ bezeichnet, dem wird schon mal ein Foulspiel unterstellt.

Am Wochenende hatten die Hölzlebrucker Bezirksliga-Fußballer in Dauchingen eine 1:2-Niederlage hinnehmen müssen. Es war keine ruhmreiche Leistung der Hochschwarzwälder, die Dauchinger hatten den Sieg durchaus verdient. Andreas Binder, Trainer des SV Hölzlebruck, kritisierte denn auch seine Mannschaft, erklärte den nicht wirklich sehenswerten Auftritt beider Teams allerdings auch mit den Platzverhältnissen. „Das war eine Wiese“, so Binder. Ein Zitat, das prominent den Weg fand in die BZ. Eine Wiese? Stieven Haffa, Spielausschussvorsitzender des FC Dauchingen, sieht das als Schmähung an. Wiese, das klinge nach ungepflegtem Wildwuchs und Nachlässigkeit. Doch davon könne keine Rede sein: „Der Rasenplatz wurde am Freitag vor dem Spiel gemäht und war somit weder ein Stoppelacker noch eine Wiese.“ Und das nicht etwa von einem ehrenamtlichen Platzwart, sondern von einer professionellen Firma für Garten- und Landschaftsbau, die für die Pflegearbeiten beim FC Dauchingen schon seit Jahrzehnten verantwortlich zeichne. Hölzlebrucks Coach, so Haffa, habe von den Leistungen seiner Elf ablenken wollen. Und was sagt Binder? „Auch eine gemähte Wiese bleibt eine Wiese“, so der HSV-Trainer.