Freiburger FC entzaubert Tabellenführer Nöttingen

FC 08 Villingen - SC Pfullendorf 3:1
Keinen glanzvollen, aber einen eminent wichtigen Heimsieg fuhr der FC 08 Villingen im südbadischen Derby gegen das bieder agierende Schlusslicht der Liga ein. „Für mich zählt es nicht, dass wir einen Gegner an die Wand spielen“, so 08-Trainer Jago Maric, „es geht allein darum, drei Punkte zu behalten“. Dass die Leistung seiner Mannschaft eher durchwachsen war, wollte der Übungsleiter nicht gelten lassen. „Das Engagement stimmte voll und ganz.“
Licht und Schatten wechselten sich ab im Spiel der Nullachter, die im Spielaufbau nicht allzu präzise wirkten. Aus einem groben Schnitzer resultierte die Führung der Gäste in der achten Minute. Benjamin Barg verlor vor 136 zahlenden Zuschauern den Ball im Dribbling im eigenen Strafraum. Luca Gruler luchste ihm das Spielgerät ab und traf aus sechs Metern durch die Beine von Torhüter Marijan Huljic. „Ein solcher Fehler darf einem solch routinierten Spieler einfach nicht passieren,“ übte Maric deutliche Kritik an Barg. Trotz einem klaren Plus an Ballbesitz schockte der frühe Rückstand die Nullachter. Gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste gab es zwar gute, wenn auch wenige Torabschlüsse.
Teyfik Ceylan prüfte Gästetorhüter Thomas Löffler aus 17 Metern. Dann setzte er in der 22. Minute einen Kopfball an die Oberkante der Latte. Und auch Timo Wagner scheiterte nach schönem Durchspiel an Löffler. Dann endlich fiel das erlösende 1:1 in der 35. Minute. Zunächst scheiterte Tobias Weißhaar noch an Löffler. Doch beim anschließenden Eckball von Nedzad Plavci verlängerte Danilo Cristilli per Kopf den Ball zum Ausgleichstreffer ins Netz. Und als Plavci halbrechts gekonnt freigespielt wurde, saß sein Flachschuss aus zwölf Metern zum 2:1 (43.). Beflügelt durch die Pausenführung drängte der FC 08 auf den dritten Treffer und die frühzeitige Entscheidung. Doch Gästetorhüter Löffler verhinderte durch zwei Glanzparaden gegen Weißhaar (58.) und Plavci (59.) einen Treffer. Zudem lenkte Benedikt Haibt eine Freistoßflanke von Plavci an den Pfosten (66.). Die Erlösung brachte bei leichten Schneetreiben die 77. Minute. Die erste Ballberührung nach seiner Einwechslung nutzte Ali Günes zum 3:1. Er verwertete eine tolle Vorarbeit von Gianluca Reho aus zehn Metern. „Zur direkten Konkurrenz sehen wir nun wieder mehr Land“, freute sich Maric.

FC 08 Villingen: Huljic, Reho Ovuka, Ceylan, Weißhaar (90. Mauro Chiurazzi), Haibt, Plavci (86. Wehrle), Barg, Serpa, Cristilli (77. Günes), Wagner (80. Sopelnik). SC Pfullendorf: Thomas Löffler, Sautter, Sinn (64. Marius Löffler), Vogler, Springer, Renger (86. Sandhas), Gruler, Schnetzler, Lekavski (71. Blaser), Goldmann, Levet (64. Scherer). Tore: 0:1 Gruler (8.), 1:1 Cristilli (35.), 2:1 Plavci (43.), 3:1 Günes (77.). Schiedsrichter: Iby (Neuhausen/Filder). Zuschauer: 180.

Freiburger FC - FC Nöttingen 3:0
Wer dieses Spiel versäumt hat, darf sich richtig ärgern. Er verpasste ein grandioses FFC-Spiel und einen hochverdienten Sieg über den Tabellenführer, dazu einen verschossenen und einen verwandelten Elfmeter, eine Ampelkarte, zwei Rote Karten und obendrein einen Gästetrainer, der sich als schlechter Verlierer präsentierte.
Wenn man so eine Chance gegen ein Spitzenteam liegen lässt, wird sich das rächen. So dachten sicher viele, als Fabian Sutter den fälligen Elfmeter für den FFC nach Foulspiel an Ridje Sprich im Strafraum übers Tor setzte (20.). Bereits bis zu diesem Zeitpunkt war die Heimelf überraschenderweise die bessere Mannschaft. Eine Minute, nachdem Mario Bilger mit einem Schuss von der Strafraumgrenze nur die Latte des Freiburger Tores getroffen hatte, fiel auf der anderen Seite doch das 1:0. Eine Freistoßvorlage von Mike Enderle verlängerte Sprich zu Robin Risch, der den Ball einschob (33.).
Trotz Chancen für Sprich und erneut Bilger nach Wiederanpfiff blieb es dabei bis zur 57. Minute: Dann sah Leutrim Neziraj, der wegen Meckerns bereits in Halbzeit eins die Gelbe Karte gesehen hatte, nach einem Foul an Sutter die Gelb-Rote Karte – und die Partie wurde seitens der Nöttinger zunehmend ruppiger, da sie sich vom Unparteiischen benachteiligt fühlten. Nachdem Bilger für ein grobes Foulspiel von hinten an FFC-Kapitän Michael Respondek mit Rot vom Platz geschickt worden war, gaben die Remchinger ihre Contenance endgültig auf. Ihre dritte Saisonniederlage nahm schließlich Formen an, als Enderle eine Vorlage von Philipp Züfle zum zweiten Freiburger Treffer nutzte (65.). Den Schlusspunkt setzte abermals Enderle, der einen Strafstoß zum 3:0-Endstand verwandelte. Einen Kopfball von Kevin Senftleber hatte zuvor Simon Frank per Hand vor der Torlinie geklärt – die zweite Rote Karte.
FCN-Trainer Michael Wittwer, der frühere KSC-Profi, hatte den Schuldigen für die Niederlage schnell gefunden. Zwar gratulierte er dem FFC zu einer sehr guten Leistung, attestierte jedoch dem Referee, eine noch bessere gezeigt zu haben: „Eins davon ist ernst gemeint.“ Mit dieser Sichtweise konnte und wollte sich FFC-Trainer Ralf Eckert nicht anfreunden: „Wir haben gegen den Tabellenführer eine grandiose Leistung gezeigt und geilen Fußball gespielt. Das sollten alle sehen.“

Freiburg: Tim Kodric, Sutter (78. Erdogan), Enderle, Faber (53. Hohnen), Respondek (79. Bayram), Sprich (67. Marco Senftleber), Elias Reinhardt, Haas, Kevin Senftleber, Züfle, Risch. Nöttingen: Dups, Fuchs, Frank, Zachmann, Bilger, Brenner, Neziraj, Hecht-Zirpel (68. Walter), Gür (75. Hohn), Bräuning (46. Schürg), Schmidt. Tore: 1:0 Risch (33.), 2:0 Enderle (65.), 3:0 Enderle (71./Handelfmeter). Schiedsrichter: Fritsch (Bruchsal). Zuschauer: 200. Gelb-Rote Karte: Neziraj (53.). Rot: Bilger (57./grobes Foulspiel), Frank (71./absichtliches Handspiel).