2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Jubel-Tanz an der Eckfahne: Tobias Fiebig (Nummer 8) feiert mit seinen Mitspielern ausgelassen seinen Treffer.  ©FOTO Michael Benk
Jubel-Tanz an der Eckfahne: Tobias Fiebig (Nummer 8) feiert mit seinen Mitspielern ausgelassen seinen Treffer. ©FOTO Michael Benk

Frankfurts Sonntagsschuss ins Glück

Tobias Fiebig erzielt das Goldene Tor beim 1:0-Erfolg gegen den Brandenburger SC Süd 05

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Der Aufsteiger 1. FC Frankfurt hat mit dem knappen 1:0 (0:0) gegen den Brandenburger SC Süd den ersten Oberliga-Sieg der Saison feiern können. Tobias Fiebig sorgte nach einer knappen Stunde mit seinem Sonntagsschuss für das Tor des Tages.

Die auf wackligen Füßen stehende Entscheidung wurde eine halbe Stunde mit viel Einsatz, Geschick und auch etwas Glück gegen einen dezimierten, aber routinierten Kontrahenten verteidigt. Frankfurt zeigte Moral, stellte sich dieses Mal weitaus effektiver vor gegen einen in dieser Spielklasse seit sieben Jahren sesshaften Gast, der jedoch aus weitaus mehr Chancen nichts machte.

Dabei merkte man vielen Aktionen der Oderstädter nach der 0:5-Klatsche zum Start in Fürstenwalde immer noch eine gewisse Verunsicherung und Aufgeregtheit vor allem im Spiel nach vorn an. "Muffensausen" nannte es Michael Pohl. "Das war sicher kein fußballerischer Leckerbissen, aber eine Etage höher als in der Brandenburgliga kann man allein mit Schönspielen nicht bestehen", sagte der neue FCF-Trainer. Gerade deshalb waren die Fans dankbar für solch seltene Feinheiten: Aniol-Querpass von links auf Fiebig, der legte mit der Hacke ab zu Sebastian Schier, doch der Briesener Zugang ließ sich im letzten Moment blocken (35.).

Die defensivorientierte Taktik "Hinten dicht und vorn hilft vielleicht der liebe Gott oder Artur (der Engel) Aniol" ging auf. Nur hieß der Engel diesmal nicht Aniol (21 Tore vorige Saison), sondern Tobias Fiebig. Der offensive Mittelfeldmann kam über die linke Seite, kurvte etwas nach innen und schloss aus gut 30 Metern ab. Der Ball wurde lang und länger, senkte sich über den vergeblich streckenden Yannic Crumbach ins rechte obere Eck. Der zweite BSC-Schlussmann hatte zeitig den am Finger der rechten Hand verletzten Dennis Rahden ersetzen müssen.

Fiebig hätte sich für seine Fans als "Fußball-Gott" an diesem Tage fast unsterblich machen können, wenn er auch noch seine spätere Riesenmöglichkeit nach Zuckerpass von Marcel Georgi in die Gasse genutzt hätte. Aber da verdribbelte er sich (73.). Ein 2:0 wäre bei sachlicher Betrachtung aber wohl doch zu viel des Guten gewesen ...

Die Havelstädter bestimmten spielerisch weitgehend die Szenerie und waren zweikampfstark. Stets gefährlich ihre Eck- und Freistöße. Und ihre Flügelsprints mit anschließenden Flanken von Mike Bütterich oder später vom eingewechselten Athanasis Hatzipanagiotou ins Deckungszentrum. Der immer anspielbereite Ballverteiler und Kapitän Rene Görisch traf zweimal das Außennetz (4./43.). Soheil Gouhari scheiterte an Torwart Philipp Reschke (42.). Der neueste Zugang des BSC 05 war in der Sommerpause von Falkensee kurzzeitig zum Berliner AK gewechselt, die Brandenburger schnappten ihn noch weg. Zweimal vergab Alexander Eirich (61./63.).

Nicht nur deshalb raufte sich Steffen Borkowski den Lockenkopf. Der Neu-Coach der "Null-Fünfer" (zuletzt Altlüdersdorf) bemängelte "mangelnde Zielstrebigkeit" und erkannte "nur 80 Prozent der Leistung vom 2:1-Auftaktsieg gegen Charlottenburg". In Rage brachte ihn der Platzverweis für Fatih Aydogdu (51.). Was war geschehen? Nach Frankfurter Spieleraussagen soll der BSC-Hitzkopf Marcel Georgi angespuckt haben. Danach gab's kurzzeitige Rudelbildung im Mittelfeld. Die Unparteiische Sandra Blumenthal, die unaufgeregt und solide ihren Job auf dem Platz machte, konsultierte sich mit ihrem Assistenten an der Seitenlinie und fällte sofort die Rot-Entscheidung. "Danach verloren wir etwas unsere Linie", monierte Borkowski.

1. FCF: Reschke - Kaiser, Huwe, Hildebrandt, Richter (62. Felix Matthäs) - Garling, Schier - Georgi, Fiebig, Grothe (80. Bernwald) - Aniol (67. Jäkel)

BSC Süd: Rahden (23. Crumbach) - Demirel, Sayang, Soine, Aydogdu - Gouhari, Görisch, Bütterich, Aslan (46. Hatzipanagiotou) - Eirich, Silva Magalhaes (55. Erdogan)

Tor: 1:0 Tobias Fiebig (59.) - Schiedsrichterin: Sandra Blumenthal (Pritzwalk) - Zuschauer: 305 - Rote Karte: Fatih Aydogdu (51./BSC Süd/grobe Unsportlichkeit)

Aufrufe: 024.8.2015, 07:36 Uhr
MOZ.de / Hans EberhardAutor