2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
Verpasste Chance: Der 34-jährige Przemyslaw Begier wurde in der zurückliegenden Saison 29mal eingesetzt - so viel wie keiner aus seinem Team. Er schoss acht Tore. © Michael Benk
Verpasste Chance: Der 34-jährige Przemyslaw Begier wurde in der zurückliegenden Saison 29mal eingesetzt - so viel wie keiner aus seinem Team. Er schoss acht Tore. © Michael Benk

Frankfurt nach Fehlstart im Aufwind

Für den 1. FCF ist nach einem sechsten Platz in der vergangenen Saison mehr drin

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Am Ende der zurückliegenden Brandenburgliga-Saison sprang für den 1. FC Frankfurt der sechtse Rang heraus - die beste Platzierung nach fünf Spieljahren. Also alles gut? Nein, denn es war nach verkorkstem Start und starker Rückrunde noch mehr drin. Eine Saison-Bilanz.

"Wir sind nicht unzufrieden, aber der dritte Platz war noch möglich", schätzt Trainer Frieder Andrich ein. In der Tat: Hätten die Frankfurter aus den letzten drei Partien, die Unentschieden endeten, nur einen Sieg herausgeholt, wären sie Dritter. Diese Platzierung gelang zuletzt in der Saison 2007/08. Da hieß der Verein noch FFC Viktoria und wurde von Klaus-Dieter Helbig geführt. Dabei waren damals Carsten Moritz, Michel Winkler, Florian Bitzka, Michael Arndt, Henry Haufe (22 Tore), Stefan Reich, Björn Keller, Fred Garling, Tony Schnürer...

Den dritten Rang hätte sich der Club verdient gehabt angesichts seiner attraktiven Spielweise. Seine 69 Tore sind Liga-Bestwert. Nur ein Vergleich ging torlos aus (in Sachsenhausen). Hinten Beton anrühren und Mauern ist nicht das Ding des 1. FCF. Er konnte mit durchaus attraktivem Fußball seine wenigen Fans meist überzeugen und manchen Spielpartner überraschen. "Vielleicht kommen unter dem erneuerten Stadion-Ambiente jetzt mehr Zuschauer", hofft der Fußball-Lehrer und schielt schon auf die erste Heimbegegnung am 13. September gegen Wiederaufsteiger EFC Stahl

Andrich kann sich heute noch nicht schlüssig erklären, warum die Mannschaft auch diesmal mit fünf sieglosen Partien in Folge so schlecht aus den Startlöchern gekommen war. "Das scheint ein altes Leiden zu sein", urteilt der Coach. "Vielleicht sollten wir diesmal in der Grundlagen-Vorbereitung einiges anders machen, etwas an Kondition und Ausdauer zurücknehmen, mehr mit Spielformen kombinieren", überlegt er. "Mal probieren und sehen, wie es dann läuft."

Während Torjäger Artur Aniol (12 Treffer wie Marcel Georgi) und der offensive Mittelfeldmann Przemyslaw Begier (8) als Stammspieler Fuß gefasst haben, ist das andere Polen-Experiment nicht gelungen. Mateusz Toporkiewicz und Rafal Jakubczak haben sich wieder ins Landesinnere zurückgezogen, kicken für den Viertligisten und FCF-Testpartner Ilanka Rzepin. Ihnen war das ständige Pendeln zwischen Heimatort mit Familien und dem Zweitwohnsitz Slubice auf Dauer wohl doch zu stressig.

Als größte Enttäuschung nennt Andrich die 2:4-Oktober-Pleite in Oranienburg. "Statt 2:0 hätten wir bei überlegener Spielgestaltung schon 4:0 zur Pause führen müssen, aber wie die Mannschaft dann auseinanderbrach und sich noch drei Rote Karten einhandelte - unerklärlich, unfassbar!" Als positive Signale wertet er den Willen zum Erfolg wie beim 3:3 nach 0:3-Pausenrückstand gegen Guben ("da hätten wir sogar noch gewinnen können") und das 3:1 in Miersdorf-Zeuthen.

"Wichtig war, dass wir die Abwehr stabilisieren konnten", urteilt Andrich. Als seine größte Entdeckung nennt er Maximilian Will. "Der Junge hat sich auf der rechten Abwehrseite prächtig entwickelt - schade, dass er jetzt zum Studium nach Stuttgart wechselt." Auch Jackson Haußler habe trotz Verletzungsausfalls überzeugt. Techniker und Torjäger Georgi - mit Haußler der Schnellste im FCF-Trikot - könnte "aufgrund seines Potenzials noch wertvoller für die Mannschaft" sein, schätzt der Coach ein. Erik Huwe habe in der Vorsaison eine ganz starke Leistung abgeliefert. "Diesmal war er nach Knie-OP gesundheitlich nicht immer fit, da erwarte ich eine Steigerung, denn er ist ganz wichtig."

Nachdem Angreifer Enrico Below die Fronten zu Viktoria Seelow gewechselt hat, tut sich für Andrich und seinen Assistenten Mirko Schröder angesichts des 18-Mann-Kaders (plus vier Torhüter) ein Problem auf. "Wer soll, wer kann neben Aniol in die Sturmspitze gehen?" Der 18-jährige, groß gewachsene Slubicer Robert Pawlowicz scheint dafür (noch) nicht reif genug. Oder doch? Und endlich Tobias Fiebig?

Die Mannschaft wird jünger angesichts des Nachrückens von fünf Akteuren aus dem eigenen Nachwuchs. Auch besser? Das bleibt abzuwarten, denn viele der A-Junioren können erst spät in die Vorbereitung mit dem dreimal wöchentlichen Training und den geplanten sechs Tests eingreifen. "An die gute Rückrunde anknüpfen, die Mannschaft weiter entwickeln, oben mitspielen", nennt Andrich als Ziel - ohne Oberliga-Aufstiegsdruck des insolventen Ex-Hauptsponsors getgoods.

Aufrufe: 028.7.2014, 11:26 Uhr
Hans Eberhard / moz.deAutor