Für den VfL an die Grenze gehen
Wenn man sagt, dass Werner Bruns beim VfL Stenum quasi alles macht, könnte man da gar nicht so falsch liegen. Als er 2005 als Jugendobmann die ...
Leitung der Nachwuchsmannschaften übernahm, waren es gerade mal zwölf Teams. Heute sind es 24, teilweise waren es auch schon mal 28, "und ich muss auch jetzt noch zwei Mannschaften nachmelden", sagt der 60-Jährige, der seine Arbeit beim VfL schon als zweiten Job bezeichnen kann. Für sein großes Engagement erhält der Stenumer jetzt den Ehrenamtspreis des DFB.
Tagsüber im Rathaus, abends für den Fußball am Computer. So sieht der typische Tag des Werner Bruns aus, der hauptberuflich bei der Gemeinde Ganderkesee im Sozialbereich arbeitet. "Wenn man es hochrechnet, arbeite ich in der Woche noch 20 Stunden für den Fußball. Nicht auf dem Platz, sondern am Rechner", sagt der Verwaltungsangestellte, denn als Jugendleiter findet er den Weg nur noch selten auf den Rasen. Am heimischen PC koordiniert und plant er die Nachwuchsmannschaften seines Vereins. "Ich habe die Aufgabe gern übernommen, doch für eine Person ist es mittlerweile zu viel geworden. Die Grenze, an der es mir selber noch Spaß macht, ist nun erreicht", sagt Bruns. Die einzige Zeit, in der Werner Bruns entspannen kann, ist die acht Kilometerlange Fahrt mit dem Fahrrad von der Arbeit nach Hause. "Während der Fahrt kann ich zwischen Arbeit und Fußball abschalten", so Bruns.
Die Mehrarbeit im Sport liegt an der gesteigerten Anforderung im Fußball. Am PC kümmert er sich um Spielverlegungen, Mannschaftsmeldungen und Stellungnahmen zu roten Karten. Alles muss heute genau dokumentiert werden. Ein Aufwand, der für Bruns über die Jahre immer größer geworden ist. "Fast jede Jugendmannschaft hat heute schon zwei Trainer. Und die Leistungsanforderung an die jungen Spieler ist enorm. Und dann sind da ja noch die Gespräche mit den Eltern, die natürlich immer ihr eigenes Kind für das Beste halten", berichtet Bruns. Dazu kommt, dass seit einiger Zeit beim VfL Stenum das Leistungsprinzip gilt. Das heißt, dass die stärksten Spieler einer Altersstufe zusammen in der ersten Mannschaft spielen sollen. Zusätzliches Koordinationsgeschick ist hierfür gefordert. Bruns: "Die Aufgabe müsste von zwei oder sogar von drei Leuten erledigt werden."
Beim TSV Ganderkesee und beim FC Hude erledigen schon hauptamtliche Mitarbeiter das Tagesgeschäft der Vereine. "Ich sehe das in Zukunft auch bei uns. Anders ist es nicht zu schaffen", ist sich Bruns sicher. Über die Ehrenamtsauszeichnung freut sich Bruns trotzdem: "Es ist schon eine Ehre, mit so einem Preis ausgezeichnet zu werden." In jedem der 43 niedersächsischen Fußballkreise gibts es einen Preisträger. Mit Bruns bleibt der Preis im Landkreis erneut in der Gemeinde Ganderkesee. Sein Vorgänger war Robin Ramke vom TSV. Auf dem Platz steht Werner Bruns somit fast nur noch als Co-Trainer der 1. Herren des VfL Stenum. Für seine Mannschaft läuft es in dieser Kreisligasaison sportlich sehr gut. Wegen der überraschenden Niederlage am Dienstag in Großenkneten verpassten sie es jedoch, bis auf zwei Zähler an den Tabellenführer RW Hürriyet Delmenhorst heranzukommen. Bruns: "Die Spieler waren mit den Köpfen wohl schon in Delmenhorst", denn an diesem Sonntag geht es um 14 Uhr gegen den direkten Konkurrenten. "Jetzt gilt es, Schritt zu halten und am ersten Platz dran zu bleiben. Wir wollen Sonntag gewinnen, auch um uns von den Verfolgern wie zum Beispiel den FC Hude wieder abzusetzen", so Werner Bruns.