2024-05-17T14:19:24.476Z

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Der Stein des Anstoßes: Gelnhausens Führungsspieler Sascha Köchling (rotes Trikot, am Ball) passt den Ball nach der Freistoßflanke von Youngster Jose De Carvalho scharf vor das Tor, wo Torjäger Fabian Pauli (re.) zum 2:1 vollstreckt. Die SG-Innenverteidiger Jan Schuster und Spielertrainer Stefan Dreßbach (weiße Trikots, v. li.) können nicht eingreifen, Keeper Christoph Lach ist chancenlos. Der Tre
Der Stein des Anstoßes: Gelnhausens Führungsspieler Sascha Köchling (rotes Trikot, am Ball) passt den Ball nach der Freistoßflanke von Youngster Jose De Carvalho scharf vor das Tor, wo Torjäger Fabian Pauli (re.) zum 2:1 vollstreckt. Die SG-Innenverteidiger Jan Schuster und Spielertrainer Stefan Dreßbach (weiße Trikots, v. li.) können nicht eingreifen, Keeper Christoph Lach ist chancenlos. Der Tre

Fotobeweis...

KOL GELNHAUSEN: +++ Packendes Schelmenmarkt-Derby +++ Beim Gelnhäuser 2:1 stand Fabian Pauli knapp im Abseits +++

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Gelnhausen . Ganz ehrlich, eine Runde auf dem Taumler oder eine Fahrt auf dem Riesenrad hätte sicher weit weniger Spaß gemacht. Neben dem Geruch von gebrannten Mandeln und Bratwürsten schwebte am Schelmenmarkt-Freitagabend auch ein Hauch von Fußball-Gruppenliga über den Kunstrasenplatz des 1. FC 03 Gelnhausen an der Freigerichter Straße.

Während ein paar hundert Meter weiter die ersten Fahrgeschäfte des größten Gelnhäuser Jahrmarktes ihre ersten Runden drehten, zog das traditionsreiche Kreisoberliga-Nachbarschaftsduell zwischen dem GFC und der SG Altenhaßlau/Eidengesäß immerhin knapp 300 Zaungäste in seinen Bann.

Es waren sicher schon mal mehr Zuschauer beim brisanten Derby zweier Clubs zugegen, die letztes Jahr noch in der Gruppenliga Frankfurt Ost die Klingen kreuzten. Enttäuscht wurden die neutralen Derbygäste beim rassigen, temporeichen und umkämpften 4:2 (2:1)-Sieg der Barbarossastädter aber in der packenden Partie sicher nicht. Die GFC-Anhänger, nach dem (erst) fünften Sieg im dreizehnten Spiel, erst recht nicht: Es war immerhin das erste Erfolgserlebnis zum Schelmenmarkt für die Barbarossastädter seit langer Zeit.

,,Ein Sieg im Derby ist immer wieder schön, auch wenn die Spiele vor 800 bis 1000 Zuschauer mehr Brisanz hatten. Dieses Mal gab es ja auch keine Roten Karten", freute sich GFC-Spielertrainer Ljubio Miloloza, der nach seinem 40. Geburtstag und seinem mehrwöchigen Urlaub eigentlich gar nicht spielen wollte, aber dennoch eine persönlich eindrucksvolle Serie fortsetzte und sein ,,Comeback" in der ersten Mannschaft erfolgreich mit drei Punkten krönte. Zuvor gewann er mit der GFC-Reserve bereits gegen Mernes und am Donnerstag gegen Horbach. Drei Spiele, drei Siege als ,,Neu-40iger"!

Für die SG-Verantwortlichen und -Fans war es dagegen ein ,,gebrauchter Abend", der allerdings erst nach fünf Minuten dazu wurde und mit etwas Glück nicht so hätte enden müssen. Die Linsengerichter SG erwischte mit dem frühen 1:0 auswärts eigentlich einen perfekten Start. Der vor der Saison vom Miloloza-Co-Trainer beim GFC zum gleichberechtigten Spielertrainer neben Stefan Dreßbach bei der SG Altenhaßlau/Eidengesäß aufgestiegene Filigrantechniker Cosimo De Cicco wusste nach dem Spielende, woran es lag, dass die Linsengericht-SG ihre zweite Saison-Nullnummer hinnehmen musste: ,,Wir sind in der ersten Halbzeit früh in Führung gegangen, wollten dann aber mit dem Kopf durch die Wand. Damit sind wir Gelnhausen ins offene Messer gelaufen, das war ärgerlich", so der erfahrene Ex-Oberliga-Akteur.

,,Bis auf die ersten fünf Minuten und dem Gegentor haben wir es aber sehr gut gemacht. Nach dem 0:1 haben wir defensiv ordentlich zugestellt und ordentlich verschoben", konterte Miloloza, der 66 Minuten an der Außenlinie rumtigerte und froh sein durfte, dass es keine Coaching-Zone gibt in der Kreisoberliga Gelnhausen. Und in der Tat zeigte Gelnhausen nach dem frühen Rückstand eigentlich ungeahnte Defensivqualitäten, auch wenn der GFC einige Male davon profitierte, dass die Linsengerichter SG zu ungeduldig in der Offensive agierte.

,,Man muss aber auch sagen, dass der GFC nach dem frühen Rückstand defensiv sehr gut gestanden hat", lobte dann auch De Cicco die Abwehrarbeit der Barbarossastädter, die allerdings in einer Situation ganz großes Glück hatten. Beim 2:1 (33.) stand Torschütze Fabian Pauli beim Zuspiel von Sascha Köchling einen Fußbreit im Abseits. Die helle Aufregung auf der SG-Bank vergrößerte sich noch, als GT-Fotograf Roland Adrian mit seiner Kamera die entscheidende Szene, die die Abseitsstellung bewies, eingefangen hatte. Spätestens von da an war Schiedsrichter Raik Noll (Büdingen), der am Ende mit einer Minute auch erstaunlich wenig Nachspielzeit ansetzte, ein rotes Tuch bei den Linsengerichtern.

Ohne den ,,Fotobeweis" gesehen zu haben, gab sich Ljubio Miloloza kurz nach dem Abpfiff diplomatisch: ,,Ich weiß nicht, ob das zweite Tor abseits war. Wenn ja, dann war es glücklich für uns, aber im Großen und Ganzen war es eine normale Schiedsrichterleistung und sowas gleicht sich im Laufe eines Spieles immer aus. Nachdem wir das 3:1 gemacht haben, dürfen wir nicht den Anschluss kriegen. Wir wussten um die Stärke von Stefan Dreßbach im Kopfball und hatten eine klare Zuteilung bei den Ecken, das Gegentor zum 2:3-Anschluss war deswegen ärgerlich."

Nach dem Anschlusstreffer hatte Altenhaßlau/Eidengesäß gleich mehrere Chancen zum Ausgleich, muss sich aber letztlich ankreiden lassen, mit den Möglichkeiten zu fahrlässig umgegangen zu sein, um aus Gelnhausen etwas Zählbares mitzunehmen. Die späte Entscheidung zugunsten des GFC war dann alleine schon das Eintrittsgeld wert. Nach einem Konter erzielt Jeremy Amako das 4:2 mit einem sehenswerten Heber von der linken Strafraumkante.

,,Für schöne Tore ist Jeremy ja bekannt. Wenn er noch die leichten Tore macht, hätte er diese Saison schon 15 Treffer auf dem Konto. Aber auch er ist erst 18 Jahre und wir werden weiter zusammen daran arbeiten", verabschiedete sich Miloloza wohlgelaunt ins Schelmenmarkt-Wochenende.



Aufrufe: 012.10.2015, 22:25 Uhr
Christian Pomoja (Gelnhäuser Tageblatter)Autor