2024-05-10T08:19:16.237Z

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Marcel Nirschl (re. - mit Marco Candussi) wurde unplanmäßig zum Spieler ohne Spielberechtigung. F: Christian Ludwig
Marcel Nirschl (re. - mit Marco Candussi) wurde unplanmäßig zum Spieler ohne Spielberechtigung. F: Christian Ludwig

Formfehler kostet U19 des FCI 23 Punkte

BOL-A-Junioren des FC Ismaning wegen Schreibfehler bei Passantrag überhart bestraft

Kleine Ursache, große Wirkung. So könnte man den folgenden Fall umschreiben. Denn der U19 des FC Ismaning sind in der Bezirksoberliga Oberbayern wegen "unzulässigem Spielereinsatz" insgesamt 23 Punkte aberkannt worden. Fünf Siege wurden in Niederlagen umgewandelt, als Zusatz-Strafe gab es neben einer 500 Euro-Geldstrafe obendrein einen Abzug von weiteren acht Zählern. Das riecht nach schwerem Betrug des FC Ismaning, doch das Gegenteil ist der Fall: auf dem Passantrag des betreffenden Akteurs wurde lediglich ein einziger Buchstabe vergessen. Aus Marcel Nirschl wurde Marcel Nischl, und das Unheil nahm seinen Lauf...

Marcel Nirschl spielte in der vorigen Saison noch für den SC Fürstenfeldbruck. Dort meldete er sich unkorrekterweise per E-Mail ab, wechselte zum FC Ismaning, wo ein folgenschwerer Fehler gemacht wurde. Auf dem Passantrag wurde zwar "Vereinswechsel" angekreuzt, der Name des Spielers wurde aber mit Nischl angegeben. Dieser Spielername tauchte aber bei der Bearbeitung des Antrags durch den Verband - verständlicherweise - nicht im BFV-System auf. Wider besseren Wissens - und ohne sich beim Verein rückzuversichern - änderte der Sachbearbeiter den Antrag auf "Neuanmeldung". Somit wurde der Spielerpass auf Marcel Nischl ausgestellt. Bis zum Spiel gegen den SC Fürstenfeldbruck fiel dieses Problem niemandem auf. Aber die Brucker - bei denen sich Nirschl fälschlicherweise nur per E-Mail abgemeldet hatte - hatten ja noch den alten Pass in Händen und als Nirschl/Nischl beim Stand von 3:0 für den FCI in den letzten Minuten noch eingewechselt wurde, legte der alte Verein nach dem Spiel Protest gegen die Wertung ein - und bekam recht. Das Sportgericht nahm sich um den Fall an und prüfte alle Spielberichtsbögen der laufenden Saison. Dabei stellte sich heraus, dass Marcel auch in allen anderen Begegnungen, in denen er zum Einsatz kam, unter dem "falschen" Namen gespielt hatte.

»Das Strafmaß ist himmelweit übers Ziel hinausgeschossen.«

Das Sportgericht wertete diese Sache als Betrug, bestrafte den FC Ismaning grob: neben fünf Spielumwertungen mit acht weiteren Strafpunkten und einer Geldstrafe von 500 Euro. Der FC Ismaning und seine Verantwortlichen fühlen sich nun falsch behandelt. Zwar habe der Verein nachlässig und sorglos gehandelt, aber von Betrug könne keine Rede sein. Auf der Homepage des Vereins wird ein Fan-Leserbrief zitiert: "Wie blöd müsste ein Trainer sein, einen nicht spielberechtigten Akteur ausgerechnet gegen seinen alten Verein einzusetzen und das ohne Not bei sicherer Führung?" Von Betrug will man beim FCI nichts wissen. Vielmehr sehen sich die Ismaninger als Opfer. "Das Strafmaß ist himmelweit über das Ziel hinausgeschossen", zitiert der Verein. Es fehle die Verhältnismäßigkeit. Das Urteil stürze eine ganze Mannschaft ins sportliche Verderben und schädige den Verein im Bemühen um eine erfolgreiche Jugendarbeit. Der Klub will sich damit jedenfalls nicht abfinden. "Die Jugendabteilung des FC Ismaning und seine U19 werden weiter dafür kämpfen, um nicht als Betrüger dargestellt und verurteilt zu werden", so der Wortlaut des Leserbriefs. Der Einspruch des FC Ismaning gegen die Urteile vom November ging übrigens ins Leere. Die Kosten fürs Verfahren betrugen zusätzliche 65 Euro.



Die Gelackmeierten: dem Ismaninger U19-Team wurden 23 Punkte abgeknöpft. F: FCI

Aufrufe: 021.2.2014, 15:46 Uhr
Dirk MeierAutor