2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Florian Bruns und sein ungewöhnliches Heimspiel

Der Bremer Co-Trainer wuchs im Ammerland auf. Für ihn kommt beim Testspiel gegen den VfB Oldenburg in Rastede am Sonntag viel zusammen.

Frage: Herr Bruns, wann waren Sie zuletzt wegen eines Fußballspiels im Ammerland?

Florian Bruns: Das ist noch gar nicht lange her. Im Sommer 2016, als ich noch Co-Trainer von Werders U 23 war, haben wir ein Testspiel beim SSV Jeddeloh bestritten. Davor ist allerdings eine riesige Lücke. Das muss vor mehr als 20 Jahren gewesen sein, als ich in der B-Jugend des VfL Edewecht spielte.

Frage: Inzwischen sind Sie Co-Trainer bei Werders Bundesliga-Mannschaft, die an diesem Sonntag um 14 Uhr in Rastede, also im Ammerland, gegen den VfB Oldenburg ein Testspiel bestreitet. Das Spiel ist ja wie für Sie gemacht . . .

Bruns: Ja, das stimmt. Ich bin im Ammerland aufgewachsen, habe in der Jugend auch mal beim FC Rastede gespielt und später in der A-Jugend und im Männerbereich beim VfB. Da kommt am Sonntag wirklich viel zusammen.

Frage: Zum Ende Ihrer Profikarriere wechselten Sie vom FC St. Pauli in Werders zweite Mannschaft. Erst waren Sie dort Spieler, später Co-Trainer unter Alexander Nouri. Mit ihm arbeiten Sie jetzt auch bei den Profis zusammen. Das klingt nach einem perfekten Karriereplan.

Bruns: Das war so überhaupt nicht abzusehen. Als ich noch in Hamburg war, rief mich Frank Baumann an. Er wollte mich in Werders Zweite holen, wo ich als erfahrener Spieler den jüngeren Akteuren zur Seite stehen sollte. Ich habe sofort zugesagt. Als Viktor Skripnik dann im Herbst 2014 zum Bundesliga-Trainer befördert wurde, übernahm Alexander Nouri die zweite Mannschaft, ich war dort Spieler. Zur Saison 2015/16 wurde ich dann Co-Trainer. Und als Alex im Herbst 2016 Trainer der Bundesliga-Mannschaft wurde, hat er mich mit zu den Profis genommen. Dort haben wir in Markus Feldhoff inzwischen noch einen weiteren Co-Trainer.

Frage: Sieht man Sie irgendwann auch als Cheftrainer?

Bruns: Das weiß ich nicht. Ich nehme jetzt erst einmal die A-Lizenz in Angriff. Die ist eine gute Basis. Es ist sehr schwierig, im Profifußball über Jahre hinweg etwas zu planen. Ich hatte ja bei Werder eigentlich vor, in den Management-Bereich zu gehen. Und dann kam alles anders.

Bruns’ Karriere begann beim VfL Bad zwischenahn

Florian Bruns (37) wurde in Oldenburg geboren und wuchs in Bad Zwischenahn und Edewecht auf. In der Jugend spielte er für den VfL Bad Zwischenahn, den FC Rastede, TuS Bloherfelde, den VfL Edewecht und den VfB Oldenburg. Nach einem Jahr im Herrenbereich beim VfB wechselte er 1999 zum SC Freiburg. Weitere Stationen waren Union Berlin, Alemannia Aachen, FC St. Pauli und Werder Bremen II. Für Freiburg und St. Pauli bestritt der Offensivspieler 73 Bundesligaspiele. trifft Bruns als Co-Trainer von Werder Bremen mit dem Bundesligisten in Rastede (Kreis Ammerland) in einem Testspiel auf den Regionalligisten VfB Oldenburg (14 Uhr, Stadion Köttersweg). Das Spiel ist bereits ausverkauft. Am Samstag, 21. Januar (15.30 Uhr), spielt Werder in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund.

Frage: Sie sprechen Ihr BWL-Studium an der Universität Oldenburg an. In Ihrer Bachelor-Arbeit haben Sie sich mit Change-Prozessen bei Werder Bremen beschäftigt. Was verändert sich denn alles bei Werder?

Bruns: In der Arbeit ging es viel um interne Strukturen und Abläufe, vieles davon ist natürlich vertraulich.

Frage: Change-Prozesse werden derzeit in vielen Unternehmen diskutiert. Hat sich denn durch Umstrukturierungen und neue Denkansätze auch in der täglichen Arbeit auf dem Trainingsplatz etwas verändert?

Bruns: Nein, dort nicht. Ein Trainerteam arbeitet mit der Mannschaft. Das ist so geblieben.

Frage: Über Co-Trainer sagte man früher etwas gehässig, dass sie bloß Hütchen aufstellen und vor dem Trainingsspiel die Leibchen verteilen. Was machen Sie außerdem noch?

Bruns: (lacht) Ja, das gehört wirklich zu meinen Aufgaben. Aber es ist natürlich noch mehr. Wir teilen das Team oft in mehrere Teile auf. Markus Feldhoff und ich arbeiten dann intensiv mit jeweils einem Mannschaftsteil. Wir üben Spielzüge und besprechen taktische Dinge. Alex Nouri pendelt dann zwischen den Teilen, schaut zu und greift natürlich auch mal ein.

Frage: Wie würden Sie die Arbeit von Nouri und den Co-Trainern mit dem Team beschreiben?

Bruns: Ich denke, wir haben einen guten Mix. Alex wählt meist eine Ansprache, in der die positiven Dinge betont werden. Die Dinge, die schon gut klappen. Er ist aber kein reiner Kumpel-Typ. Denn im Profifußball sind auch Disziplin, Ordnung und Autorität nötigt. Ohne die geht es nicht. Ich finde, er findet eine gute Mischung.

Frage: Im Profifußball gibt es Beispiele, in denen Trainer und Co-Trainer über Jahre und Jahrzehnte bei verschiedenen Vereinen zusammenarbeiten. Werden Sie und Nouri auch so ein Tandem?

Bruns: Das weiß ich nicht. Vorstellen kann ich es mir. Wie gesagt, man kann solche Dinge aber nicht über Jahre hinweg planen. Es beeindruckt mich aber schon, wenn ich so etwas sehe. Als ich vor mehr als zehn Jahren bei Alemannia Aachen gespielt habe, war Dieter Hecking dort Cheftrainer, sein Co-Trainer war Dirk Bremser. Die beiden haben danach noch bei anderen Clubs zusammengearbeitet und sind auch jetzt gemeinsam in Mönchengladbach.

Frage: Auf das neue Fußball-Jahr hat sich Werder in Spanien vorbereitet. Was macht Sie optimistisch, dass es 2017 besser läuft als 2016?

Bruns: Man muss die Spiele aus 2016 in verschiedene Phasen einteilen. Aus den letzten fünf Spielen haben wir neun Punkte geholt. Den Trend wollen wir fortsetzen. In Spanien haben wir viel daran gearbeitet, noch kompakter zu stehen und taktisch flexibler agieren zu können.

Frage: Werders erste Bundesliga-Gegner im neuen Jahr sind Borussia Dortmund und Bayern München. Freut man sich darauf, oder hätten es auch Teams aus einer Kategorie darunter sein dürfen?

Bruns: Ich freue mich. Wenn wir gegen Mannschaften spielen würden, die in der Tabelle weiter unten stehen, hätten wir auch viel mehr Druck.

Frage: Welche Erkenntnisse liefert das Spiel gegen Oldenburg am Sonntag?

Bruns: Es gibt uns Aufschlüsse darüber, woran wir in der letzten Trainingswoche vor dem Dortmund-Spiel noch arbeiten müssen.

Aufrufe: 013.1.2017, 11:22 Uhr
Hauke RichtersAutor