2024-04-16T09:15:35.043Z

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Demonstrierte seine starke Schusstechnik: Piet Meyer
Demonstrierte seine starke Schusstechnik: Piet Meyer

Flanke erinnert an David Beckham

Die Fantasie seines Trainers regte der erste Kurzeinsatz von Antti Mäkijärvi im VfB-Trikot zu einem interessanten Vergleich mit einer Fußball-Ikone ...
an. Der Mittelfeldakteur deutete bei seinem Debüt in der Mannschaft von Coach Predrag Uzelac im Regionalliga-Heimspiel gegen den BSV Rehden (0:0) in jedem Fall seine Qualität an. Die vollständige Akklimatisierung in Oldenburg wird allerdings ganz sicher noch etwas dauern im wahrsten Sinne des Wortes.

"Er sagt, dass die Luft hier ganz anders ist", sagt VfB-Trainer Uzelac über den 21-Jährigen aus Finnland, der vor zwei Wochen als letzte Verpflichtung in diesem Sommer vorgestellt worden war. Der Umzug aus dem im Südwesten des skandinavischen Landes etwa 160 Kilometer nördlich der Hauptstadt Helsinki gelegenen Tampere hat sich anscheinend negativ auf seinen Fitnesszustand ausgewirkt. "Eigentlich müsste er voll im Saft stehen", meint Uzelac vor dem Hintergrund, dass Mäkijärvi die finnische Veikkausliiga mitten in der Saison verlassen hat, um in Deutschland sein Können zu demonstrieren.

Die Spielzeit im 5,5-Millionen-Einwohner-Land im hohen Norden beginnt im April oder Mai und endet im Oktober. Die Veikkausliiga steht im Medien- und Zuschauerinteresse im Schatten der finnischen Eishockeyliga. Tampere ist mit 16 Meisterschaften im Eishockey Rekordmeister, die Fußballabteilung des Clubs feierte im Jahr 1983 einen Titeltriumph.

Mäkijärvi wechselte erst im vergangenen April zu Ilves. Er absolvierte für den Club aus dem gut 220000 Einwohner zählenden Tampere in diesem Jahr 17 Ligaspiele (ein Treffer) und ein Pokalduell. Zuvor verbuchte er in seiner Heimat Espoo (mit 265000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Finnlands und ganz im Süden nahe Helsinki gelegen) für den FC Honka zehn Treffer in 91 Erstliga-Partien. Dazu kamen fünf Begegnungen in der Europa-League-Qualifikation für den Club, bei dem er den Sprung aus dem Nachwuchs in den Männerbereich schaffte, sowie 14 Jugend-Länderspiele (12 x U19 und 2 x U21).

Nach seinem Wechsel zum VfB gab es zunächst einige bürokratische Hürden bei der Erteilung der Freigabe. Erst Mitte der vergangenen Woche trudelte die Spielberechtigung für Mäkijärvi ein. "Er hat sich die vorherigen Spiele von der Bank aus angeschaut und sicher gemerkt, dass es doch eine andere Welt ist", meint Uzelac, der gegen Rehden lange damit wartete, den 21-Jährigen einzuwechseln. Hauptgrund dafür war die noch nicht vollständige Akklimatisierung. Zudem hatte sich Mäkijärvi im Training eine leichte Sprunggelenksblessur zugezogen.

Erst in der 71. Minute spielte der VfB-Coach am Sonntag den finnischen Joker, indem er Mäkijärvi für Ivo Tomas brachte. Der Kroate, der beim 3:2 eine Woche zuvor bei der U23 des FC St. Pauli nach längerer Verletzungspause das von ihm selbst so heiß ersehnte Pflichtspieldebüt beim VfB gefeiert hatte, setzte in der kampfbetonten Partie gegen die defensivstarke Mannschaft aus dem Landkreis Diepholz in der offensiven Dreierreihe wenig Akzente. "Er war auch länger verletzt und ist auch noch nicht vollständig fit", meint Uzelac.

Bei Mäkijärvi, der sich für Tomas auf der rechten Außenbahn einordnete, wurde in einigen Szenen deutlich, dass er das schnelle Spiel in der Regionalliga noch nicht verinnerlicht hat. Ein langer Ball und eine maßgeschneiderte Hereingabe auf den ebenfalls eingewechselten Nils Laabs demonstrierten aber, dass der VfB noch viel Freude an dem Finnen haben könnte. "Wie von David Beckham", schwärmte Uzelac über die Flanke, die der ehemalige englische Star-Fußballer nicht besser hätte schlagen können, die Laabs in der 82. Minute jedoch nicht per Kopfball zum 1:0 veredelte, sondern am Tor vorbeisetzte.

"Verdammt schade", meinte der 31-jährige Stürmer, der durch seinen Polizeidienst immer wieder nur eingeschränkt an den VfB-Einheiten teilnehmen kann, aber nach einer vollständigen Trainingswoche gegen Rehden insgeheim auf mehr Einsatzzeit gehofft hatte. "Egal ich hau mich rein und versuche, den jungen Spielern zu helfen", sagt Laabs.

Auch Mäkijärvi muss noch viel lernen. Uzelac bezeichnet den Finnen aber als enorm wissbegierig. "Er lernt Deutsch und versucht, sich gut zu integrieren, braucht aber noch Zeit, um sich an alles zu gewöhnen", erklärt der VfB-Coach, der mit seinem Team an diesem Sonntag (14 Uhr, Stadion Auf der Lohmühle) beim VfB Lübeck antritt. Vielleicht reicht die Luft dann schon für ein paar Minuten mehr. Immerhin liegt die Hansestadt ein wenig näher zur finnischen Heimat.

Aufrufe: 026.8.2015, 12:30 Uhr
Jan Zur BrüggeAutor