2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
Fontana-Kapitän Peter Schlosser (schwarzes Trikot, gegen den Bodenheimer Dennis Bingenheimer), bekommt neue Mitspieler, fällt aber möglicherweise mehrere Wochen aus.  Foto: hbz/Stefan Sämmer
Fontana-Kapitän Peter Schlosser (schwarzes Trikot, gegen den Bodenheimer Dennis Bingenheimer), bekommt neue Mitspieler, fällt aber möglicherweise mehrere Wochen aus. Foto: hbz/Stefan Sämmer

Finther starten eine Personal-Offensive

Landesligist holen nach Bell Bell auch erfahrenen Lamkadmi / Neun Siege aus zwölf Spielen sind das Ziel

MAINZ. Am Ende soll keiner sagen, sie hätten es nicht versucht. Fußball-Landesligist VfL Fontana Finthen stemmt sich mit einer kleinen, aber feinen Personal-Offensive gegen den akut drohenden Abstieg. Nach dem regionalligaerfahrenen Stürmer Massé Bell Bell (20), der zuletzt bei Viktoria Aschaffenburg die Stiefel schnürte und laut dem Fachportal Transfermarkt.de mit einem Marktwert von 25000 Euro taxiert wird, wurde nun auch Amine Lamkadmi (27) verpflichtet.

Der hessenligaerfahrene Allrounder, der sich am - vorzugsweise rechten - Flügel ebenso heimisch fühlt wie vor der Abwehr, kommt von der Fvgg. Kastel 06. „Wir haben nichts zu verlieren und ich denke, mit den Verstärkungen können wir es auf jeden Fall noch packen“, kündigt Lamkadmi im Fupa-Interview der Woche an.

Dritter Zugang folgt

Einen dritten Zugang für die Innenverteidigung will der neue Teammanager Steffen Gebhard in diesen Tagen noch perfekt machen - mindestens. Denn hier drückt der Schuh, nachdem Felix Siebert kurzfristig aus beruflichen Gründen seinen Abgang verkündete. Im Training am Dienstagabend verletzte sich sein bisheriger Abwehrkollege Peter Schlosser zudem am Oberschenkel, eine mehrwöchige Pause droht. Dem Optimismus der Finther Handlungsträger tut das jedoch keinen Abbruch. Gebhard scheint, so der Eindruck, mit seinem Tatendurst die Tristesse der desaströsen Hinrunde förmlich weggefegt zu haben.

„Wir brauchen acht Siege, neun wären besser“, kündigt der 46-Jährige entschlossen an. In zwölf Spielen wäre das annähernd die Ausbeute eines Aufsteigers. „Frech kommt weiter“, lautet die Marschroute des A-Lizenz-Trainers, der bis vor neun Jahren gemeinsam mit Steffen Kußmann den sportlichen Bereich bei Wormatia Worms managte und zuvor unter anderem bei Darmstadt 98 in der A-Jugend-Bundesliga als Co-Trainer beschäftigt war - alles noch unter dem Namen Steffen Obst, den er bei seiner Eheschließung vor zehn Jahren ablegte. In den Trainer-Job zieht es den Betriebswirt nicht zurück, aber die Fontana wieder auf Kurs zu bringen, „das hat mich gereizt“.

Wichtig ist dem 46-Jährigen zu betonen, dass bei der Fontana keine finanziellen Abenteuer unternommen werden. Im Personaletat würden die Abgänge von Siebert und Lucas Marx sowie die Trennung vom Trainer der zweiten Mannschaft Klaus Dexheimer für Entlastung sorgen, ebenso, wie Gebhard schwarzhumorig betont, die eingesparten Punktprämien aus der Hinrunde. Der bisherige Co-Trainer der Ersten, Oliver Schütz, kümmert sich nun um den Unterbau, neben Gebhard unterstützt auch Kapitän Thorsten Krüger den Landesliga-Chefcoach Dirk Willems. Klingt alles sehr auf Kante genäht, doch Gebhard hat große Pläne.

„Auch wenn wir den Klassenerhalt schaffen, werden wir einen Neuanfang machen müssen“, kündigt er an. Im Team soll ein neues Jugendkonzept entwickelt werden, um das Vorhaben, vor allem auf den eigenen Nachwuchs zu setzen, auch auf ein solides Fundament zu stellen. „In Worms ging das auch erst mal über die Quantität, aus der sich dann Qualität entwickelt hat“, sagt Gebhard.

Scouts sollen kommen

Hinzu kommen sollen möglichst drei Scouts, die bei Junioren und Aktiven den Blick auch stark nach Hessen richten. Dort verfügt Gebhard offenbar über ein breites Netzwerk. So sei Bell Bell ablöse- und provisionsfrei gekommen („Bei seinem Berater hatte ich noch einen gut“), und die Reihe an Testspielern, die sich an der Römerquelle vorstellten, ist namhaft. Klar ist aber auch: „Mit dem Wohlfühl-Fußball muss es vorbei sein“, fordert der Teammanager, der die Mannschaft seit Oktober beobachtet. Sein Fazit: Bei der Fontana gibt es reichlich Potenzial, das es zu wecken gilt.

Aufrufe: 028.1.2015, 20:38 Uhr
Torben SchröderAutor