2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Foto: Jens Dünhölter
Foto: Jens Dünhölter

Finanzprobleme beim FC Gütersloh

Der Oberligist ist erneut mit den Zahlungen der Spielergehälter in Rückstand. Vor dem Heimspiel gegen Beckum rumort es in der Mannschaft

Verlinkte Inhalte

Alle Jahre wieder: Pünktlich zur Weihnachtszeit wird der FC Gütersloh auch 2016 von Finanzproblemen heimgesucht. Vor dem Heimspiel des Fußball-Oberligisten am Sonntag gegen den SC Roland Beckum (14.30 Uhr) spricht Trainer Fatmir Vata deswegen von einer „ganz schwierigen Situation“.

Große Teile der Mannschaft warten noch auf Teile der Oktober-Zahlungen, und es besteht die Befürchtung, dass der Verein auch die bald fälligen November-Gehälter nicht rechtzeitig zahlen kann. Nicht nur im Oberligakader macht sich Unmut braucht, auch Präsident Andre Niermann ist angesichts des Geldmangels genervt: „Es macht keinen Spaß mehr, so zu arbeiten.“ Unumwunden gibt der Vereinschef zu, „ab und zu überlegt zu haben, die Brocken hinzuschmeißen.“

Laut Niermann handelt es sich bei den ausstehenden Oktoberzahlungen lediglich um 1.700 Euro, die „auf 15 Köpfe inklusive Trainer“ verteilt sind. Er bezeichnet die Situation deswegen als „kritisch, aber nicht so schlimm wie früher schon mal.“ Niermann, der bislang nicht mit der Mannschaft, aber mit den Trainer Fatmir Vata und Marc Hunt gesprochen hat, geht davon aus, die Oktoberlöhne in Kürze zahlen zu können. Was das Novembergeld angeht, hätten sich einige Sponsoren bereiterklärt, ihre Leistungen vorzuziehen. „Wir schlängeln uns so durch“, sagte Niermann im Bemühen, die Lage zu entdramatisieren.

Unter den Fußballern aber rumort es gewaltig, und das schon seit längerem. „Ich stehe hinter den Spielern“, sagt Fatmir Vata: „Ich bin damit nicht einverstanden. Für mich ist es unerklärlich, dass zugesagte Gelder nicht pünktlich kommen.“ Dies umso mehr, als der FCG mit der Höhe seiner Gehälter am Tabellenende der Oberliga stehe und die Spieler bisher mit Leistung überzeugt und Charakter gezeigt hätten. Bisher seien auch alle Spieler stets zum Training gekommen: „Das haben sie für Marc und mich getan.“ Vor den beiden Heimspielen Beckum und Hamm könne er nur hoffen, „das die Mannschaft diese Situation überwindet.“ Unausgesprochen schwingt bei Vata die Sorge mit, dass in der Winterpause Leistungsträger den Verein verlassen könnten und damit das sportliche Ziel, der Klassenerhalt, in Gefahr gerät.

Den FC Gütersloh belastet aber nicht nur die aktuelle Etatlücke, sondern auch die Vergangenheit. Nach einer kürzlich erfolgten Sozialversicherungsprüfung kommen sowohl auf einige ehemalige Spieler (die immer noch auf einen Gehälterrest warten), als auch auf den Verein Nachzahlungsforderungen zu. Nier- mann rechnet für den FCG mit einer Größenordnung von 4.000 bis 5.000 Euro.

Auch organisatorisch existieren beim Oberligaklub Lücken. Daniel Craes, der im Juli die Leitung der Geschäftsstelle übernahm und außerdem als Jugendgeschäftsführer fungierte, hat den Verein klammheimlich wieder verlassen und arbeitet inzwischen in Bremen als Leiter eines CinemaxX-Kinos. Dem Vernehmen nach hat er das Feld nicht gut bestellt hinterlassen.

Trotz aller Schwierigkeiten erkennt Andre Niermann aber auch positive Entwicklungen beim FC Gütersloh. Neben den erfolgreichen Aktivitäten der „3. ManSchafft“ gebe es Zuwächse im Kreis der Sponsoren: „Zwar noch nicht in der benötigten Größenordnung, aber es passiert etwas.“ Und obwohl die diesjährige Aktion „216 in 2016“ nicht das gewünschte Ergebnis brachte, bewirbt der Verein auf seiner Homepage bereits die Neuauflage für 2017. Der Präsident des immer noch ohne Trikot-Werbepartner spielenden Oberligisten sieht sogar einen Silberstreif am Horizont: „Für das nächste Jahr hoffen wir einen großen Sponsor präsentieren zu können.“

Aufrufe: 010.12.2016, 12:15 Uhr
Wolfgang Temme / FuPaAutor