Einen echten Leader machte der Interimscoach bislang in den Hildener Reihen nicht aus, vielmehr stellt er fest: "Wir haben Hierarchieebenen, und auf diesen Ebenen müssen Einzelne nun mehr Verantwortung übernehmen." Damit nimmt er Spieler wie Mannschaftsführer Fabian Andree oder Vizekapitän Stefan Schaumburg jetzt in die Pflicht. "Sie haben Verantwortung im Beruf und müssen das jetzt auch auf dem Fußballplatz zeigen. In gewissen Situationen müssen sie reagieren, einfach den Mut haben, Fehler direkt anzusprechen. Und die anderen müssen akzeptieren, dass jeder Fehler macht - und nicht immer die Schuld beim anderen suchen." Selbstkritik sei vonnöten, um als Spieler "den nächsten Schritt zu machen". Von diesem Lernprozess nimmt sich der Trainer nicht aus. "Wir haben in Uerdingen taktisch umgestellt, aber das hat nicht funktioniert - 75 Minuten waren eine Katastrophe", konstatiert Scheffels.
In der Verantwortung steht Fabian Andree jetzt auch als Co-Trainer. Eine Entwicklung, die den Ereignissen der vergangenen Wochen mit dem Rücktritt von Chefcoach Georg Kreß geschuldet ist. Weil der bisherige Co-Trainer Scheffels nicht alle Übungseinheiten betreuen kann, springt der Kapitän als Dienstältester in die Bresche unterstützt von Stefan Schaumburg und Fabian zur Linden. "Ich weiß ja, wie die Jungs ticken und kenne die meisten schon seit Jahren", berichtet der Bankkaufmann. Und gesteht: "Irgendwann will ich auch mal meinen Trainerschein machen." Derweil sammelt er nun bereits erste Erfahrungen. "Es ist gar nicht so einfach, die Übungen so zu koordinieren, dass nicht zuviel Standzeiten dazwischen sind", sagt er. Spaß macht ihm das neue Betätigungsfeld auf jeden Fall. Und der 30-Jährige appelliert an die Mannschaft, dass sie voll mitzieht. "Im eigenen Interesse", fügt er hinzu. Schließlich wollen alle zurück in die Erfolgsspur.