2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Kein Durchkommen für den FC Amberg (in Gelb), der gegen den SSV Jahn II mit 0:2 unterlag. F: Christian Eberhardt
Kein Durchkommen für den FC Amberg (in Gelb), der gegen den SSV Jahn II mit 0:2 unterlag. F: Christian Eberhardt

Fernsehbeweis spricht für den FC Amberg

Schiedsrichter-Kritik beim Regensburger 1:0 berechtigt +++ Rost-Elf verliert danach den Faden und die erste Heimpartie dieser Saison

Dieses Spiel enthielt den Stoff, aus dem trefflich kontroverse Diskussionen zu machen sind. Jahn Regensburg II (erster Auswärtssieg) gewann dieses Spiel 2:0 – so weit, so schlecht für die Amberger, die den Heimnimbus mit der ersten Niederlage im eigenen Stadion zerstört sehen. Allerdings prasselte nach diesen 90 Minuten bissige Kritik auf den Schiedsrichter Tobias Baumann (Deggendorf) nieder: Der machte nach Ansicht der Amberger einen entscheidenden Fehler, durch Fernsehaufnahmen wohl nachgewiesen.

Er ahndete erst ein Abseits auf der rechten Seite nicht, aus der sich eine Flanke entwickelte, und pfiff das klare Foul von Srdjan Gajic an Florian Fromholzer in Ambergs Strafraum nicht. Während die Amberger zum einen auf den Abseitspfiff warteten, zum anderen sich um den am Boden liegenden Fromholzer kümmerten, zog Andreas Jünger ab und überwand locker mit einem unbedrängten Schuss Torhüter Matthias Götz. 1:0 stand es für Regensburg – völlig unerwartet, hatten doch die Domstädter bis zu diesem Zeitpunkt keine wirkliche Torchance.

Die Fehlentscheidung des Unparteiischen brachte 350 Zuschauer, die bei Dauerregen zu sahen, in Rage, trieb den Ambergern die Zornesröte ins Gesicht. Trainer Timo Rost (selbst ausgewechselt gegen Karasu, in der 60. Minute) hatte es da die Sprache verschlagen, sein Spielleiter Bernd Scheibel redete der Ungerechtigkeit das Wort: „Dem Tor ist eine klare Abseitsstellung und ein klares Foul an Fromholzer vorausgegangen“, schimpfte der und setzte nach: „Wir wurden wieder vom Schiedsrichter benachteiligt, es ist eine Frechheit, was da passiert ist.“

Irgendwie kann man’s ja verstehen, noch dazu, als dann später die Fehlentscheidung den Ambergern durch Fernsehbeweis vor Augen geführt wurde. Trainer Rost sprach „von einer glatten Fehlentscheidung“, Regensburgs Trainer Ilja Dzepina verhielt sich förmlicher: „Ich habe die Szene nicht richtig gesehen“, zog er sich aus der Affäre. Und er hatte auch – aus Regensburger Sicht – eine Fehlentscheidung zu monieren: „Wir haben ein reguläres Tor erzielt, der Schiedsrichter aber hat Abseits gepfiffen.“ Gemeint war die Szene in der 31. Minute, als ein Angriff über die linke Amberger Seite zu einer Hereingabe führte, und den Ball bugsierte Sautner auch ins Tor, wegen Abseitsstellung wurde es nicht anerkannt.

Eine Regensburger Führung wäre wohl auch der 1. Hälfte ebenso gerecht geworden wie zum Schluss dieser 2:0-Sieg. Vor der Pause hatte der FC Amberg in einer durchwegs attraktiven, beiderseits offensiv geführten, Begegnung etwas mehr vom Spiel und auch Möglichkeiten durch Lukas Dotzler

(23.), zwei Freistöße von Müller (17.) und Lieder (33.) – aber Torhüter Heep war dabei doch stets auf dem Posten. Der Jahn aus Regensburg aber hatte auch keine so richtig gute Tormöglichkeit, in einem Spiel auf Augenhöhe, das keinen Gegner klar überlegen sieht, soviel wurde da schon deutlich.

Jahn Regensburg setzte im Amberger Strafraum keine Akzente, war aber in der Defensive clever genug, nichts zuzulassen. Beim FC Amberg war ebenfalls die Deckung der stärkere Mannschaftsteil, nach vorne aber ging so gut wie nichts. Ganz deutlich zeigte sich, dass die fehlenden Stürmer Benjamin Werner und Francis Kioyo dann eben doch nicht adäquat zu ersetzen waren: Lukas Dotzler ist noch zu jung, und Oliver Gorgiev ist eben kein Stürmer.

So gab es viel Spiel zwischen den Strafräumen und schließlich in der 58. Minute ein Tor, das es so nicht geben durfte. Friedrich Lieder fand zweimal seinen Meister in Torhüter Hepp, der zwei Freistöße parierte, die Amberger kamen durch den Schock des Rückstandes nie mehr so richtig in die Gänge, sie probierten es sozusagen mit Gewalt, aber damit ist halt oft nichts zu erreichen. Vor allem, wenn die Abwehr so gut steht wie die der Regensburger.

Amberg warf alles nach vorne, und dann passierte, was im Fußball ja beileibe nicht selten ist: Man rennt in einen Konter, den Martin Sautner zum 2:0 verwertete. Danach hatte es lange gar nicht ausgesehen, das zweite Tor spielte keine Rolle mehr. Was blieb war ein enttäuschter FC Amberg, der wie vor einer Woche an seiner Harmlosigkeit im Angriff verzweifelte und dann scheiterte.

Regensburgs Trainer sprach von einem verdienten Sieg: „Es ist uns über weite Strecken gelungen die richtigen Akzente zu setzen und unser Spiel durchzuziehen“, lobte der seine Mannschaft. Die Führung in der 58. Minute, die war laut Dzepina „natürlich ein psychologischer Vorteil“, er sei mit der Leistung und natürlich mit den drei Punkten zufrieden.

Aufrufe: 07.10.2013, 15:59 Uhr
aog/lgAutor