2024-05-10T08:19:16.237Z

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Bis zur Entlassung im Winter coachte Marcus Feinbier den FC Leverkusen. Nun wartet er auf eine neue Herausforderung., Foto: Kämpf
Bis zur Entlassung im Winter coachte Marcus Feinbier den FC Leverkusen. Nun wartet er auf eine neue Herausforderung., Foto: Kämpf

Feinbier bleibt geduldig

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Der einstige Bezirksliga-Coach wartet auf das richtige Angebot. Anfragen von höherklassigen Vereinen vom Niederrhein lehnte der frühere Bundesligaspieler ab. Sein letztes Engagement beim FC Leverkusen bereut er dagegen nicht.

Ein halbes Sabbatjahr hat Marcus Feinbier bereits eingelegt. Und derzeit deutet vieles darauf hin, dass mindestens ein weiteres folgen wird. Schließlich steht der einstige Profi von Bayer 04 Leverkusen wenige Wochen vor dem Saisonstart der Amateurligen noch ohne Verein da. Fehlende Angebote sind nicht der Grund dafür. Ein Bezirks- und ein Landesligist vom Niederrhein hatten ihre Fühler nach dem Fußballtrainer ausgestreckt, doch der 45-Jährige lehnte ab. „Da muss schon alles passen”, sagt Feinbier.

Er verspürt ohnehin keine Eile, bei einem neuen Verein unterzukommen. Sein eineinhalbjähriges Engagement beim Bezirksligisten FC Leverkusen sei anstrengend und kräftezehrend gewesen, „da tut mir eine längere Pause mal ganz gut. Im Moment fühle ich mich sehr wohl — ich vermisse es nicht, an der Seitenlinie zu stehen.”

Ganz ohne Fußball geht es aber offensichtlich nicht. Nach wie vor ist der gebürtige Berliner für die Traditionself von Bayer 04 im Einsatz, zudem leitet er eine nach ihm benannte Fußballschule. Auch wenn noch kein neuer Trainerjob in Sicht ist, hat der 69-fache Bundesligaspieler klare Vorstellungen von seinem künftigen Arbeitgeber: „Der Verein sollte mindestens in der Bezirksliga spielen und, noch viel wichtiger: er muss über eine klare Philosophie und einen soliden Unterbau verfügen.”

Letztere Merkmale hatte Feinbier bei seiner letzten Station vermisst. Der FC Leverkusen verfügt nämlich weder über eine eigene Reserve noch über eine Nachwuchsabteilung. Und so vertritt den Klub im offiziellen Spielbetrieb nur eine einzige Mannschaft. Hinzu kam ein überraschender Abschied im Winter. Obwohl man nur drei Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz hatte, trennten sich die Wege von Feinbier und dem FCL. „Natürlich hätte ich mir mehr Geduld seitens des Vereins gewünscht. So wird man leider nie erfahren, wie es mit mir weitergegangen wäre und ob wir den Aufstieg nicht doch noch geschafft hätten”, sagt Feinbier.

Anstatt mit ihm weiterzumachen, verpflichtete der Klub Trainer Ali Meybodi und zahlreiche neue Spieler, doch der Sprung nach oben sollte nicht gelingen. Das Team landete auf Rang fünf.

Schadenfreude empfindet Feinbier nicht. „Ich hätte den Jungs den Aufstieg gegönnt”, sagt der einstige Uefa-Cup-Gewinner.

Er hatte nach Meybodis Verpflichtung das Angebot des Leverkusener Klubmäzen Michael Kunz, eine A-Junioren-Mannschaft aufzubauen, ausgeschlagen — und bereut diese Entscheidung nicht: „Ich bezweifle, dass man bei diesem Projekt geduldiger gewesen wäre. Es hätte Jahre gebraucht, bis die erste Mannschaft tatsächlich vom Nachwuchs profitiert hätte.”

Sein Engagement in Leverkusen bereut Feinbier ebenfalls nicht. Er sei mit seiner Arbeit zufrieden gewesen und habe viel gelernt, betont der Mittelstürmer. Auch mit Kunz sei er im Guten auseinandergegangen: „Der FC Leverkusen ist nun mal sein Baby. Er gibt die Richtung vor und das muss man akzeptieren.” Wo Feinbiers Trainerkarriere hinführen wird, darüber kann nur spekuliert werden. Nur eines weiß man ganz sicher über seine nächste Station: Sie wird sorgfältig ausgesucht sein.

Aufrufe: 05.7.2015, 19:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor