2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Fehltritt des 1. FC Mönchengladbach

Kommentar zum Gastspiel in Kleve von Reinhard Pösel

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Manchmal wäre es gut, wenn selbst nur für den mannschaftsinternen Gebrauch Deklariertes gar nicht erst gedruckt werden würde. So wie die achtseitige "Gegnerinformation" des 1. FC Mönchengladbach, mit der sich der Rivale des 1. FC Kleve vor zehn Tagen auf die Saisoneröffnung in der Volksbank-Arena vorbereitet hat.

Neben der taktischen Aufstellung des Gegners wird dort jeder Klever Spieler mit seinen Stärken und einigen wenigen Schwächen beschrieben. Dazu gibt es Analytisches allgemeiner Art und bei Standards und Flanken. Grafisch aufbereitet werden zudem zwei Spielsituationen. Sicherlich in dieser Form eine nicht alltägliche Vorbereitung auf einen Gegner - aber warum nicht, wenn es den Spielern hilft, deren Sinne zu schärfen.

Doch die Rückseite des Informationsblatts lässt den Betrachter erschaudern. Dort nämlich löst sich das Vereinsemblem des 1. FC Kleve in einem gewaltigen Atompilz auf. Versehen mit dem daneben stehenden Hinweis unter dem blau-gelben Vereinslogo des 1. FC Mönchengladbach "Wir sind im Kampfmodus!" Darunter stehen dann noch Hashtags wie #teamFC, #wfa, #krieg und #sturmaufkleve.

Wer im Mannschaftssport zu tun hat, der weiß, dass die Verantwortlichen in der Einstellung auf den Gegner bisweilen auch mal eine Sprache bemühen, mit der sie sich in seriösen Runden nicht konfrontiert sehen möchten. Doch es darf niemals so weit gehen, ein Fußballspiel in die Nähe von Krieg zu rücken. Nichts anderes ist in dem aktuellen Fall passiert. Und da reicht es nicht, dieses auf so unsägliche Weise aufbereitete Papier für den mannschaftsinternen Gebrauch zu deklarieren. Auch innerhalb der Kabinenwände haben Fußball, Krieg und Kampfmodus nichts miteinander zu tun. Im Kopf entsteht Gesinnung - und eine von dieser Art ist im Sport fehl am Platz.

Darauf sollten sich die Verantwortlichen des 1. FC Mönchengladbach besinnen, wenn sie zukünftig vor einem entscheidenden Spiel Vergleiche bemühen, um ihren Spielern die Bedeutung einer wichtigen Partie optisch und verbal vor Augen zu führen.

Aufrufe: 02.9.2014, 09:03 Uhr
Rheinische Post / Reinhard PöselAutor