2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Mitglieder des 1.FC Nürnberg haben gewählt - die Zukunft wird zeigen ob mit dieser Wahl wieder mehr Ruhe in den Club einkehrt. Neu im Aufsichtsrat ist mit Mathias Zeck (mi.) der Vorstandsvorsitzende des FC Eintracht Bamberg.      Fotos: Benedikt Dellert
Die Mitglieder des 1.FC Nürnberg haben gewählt - die Zukunft wird zeigen ob mit dieser Wahl wieder mehr Ruhe in den Club einkehrt. Neu im Aufsichtsrat ist mit Mathias Zeck (mi.) der Vorstandsvorsitzende des FC Eintracht Bamberg. Fotos: Benedikt Dellert

FCN: Eintracht Bambergs Zeck im neuen Aufsichtsrat

Keine Revolution ber der Mitgliederversammlung des Bundesliga-Absteigers 1. FC Nürnberg +++ Aufsichtsrat Günther Koch übersteht Dringlichkeitsantrag

Das Konzept "Pro Club 2020" ist auf der Mitgliederversammlung des 1.FC Nürnberg am gestrigen Dienstag gescheitert. Während den Verlierern von "Pro Club 2020" um Meerrettich-König Hanns-Thomas Schamel und Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Schramm der Zugang zum neuen Aufsichtsrat verwehrt bleibt, schafft mit Mathias Zeck ein Bamberger den Sprung in das Gremium. Doch schon vor den Wahlen geht es heiß her in der Frankenhalle, dem Ort der Mitgliederversammlung.

Erst fast eine halbe Stunde später als geplant konnte der Aufsichtsratsvorsitzende des 1.FC Nürnberg, Klaus Schramm, die Mitgliederversammlung eröffnen. Die Veranstaltung musste im Vorfeld aufgrund des erwarteten Antrangs der Mitglieder und Medien von der Meistersingerhalle in die Frankenhalle verlegt werden: 1.902 Mitglieder waren gekommen. Vor der Erläuterterung der Tagesordnung und des Wahlprocederes galt es jeoch, über einen Eilantrag eines Mitglieds abzustimmen, der es in sich hatte.



Schon lange vor Beginn der Mitgliederversammlung, war der Antrang an der Frankenhalle groß.

"Stimme Frankens" entgeht einer möglichen Abwahl

Ein Mitglied des 1.FCN reichte am Montagmorgen einen Eileintrag zur Abwahl des Aufsichtsrates und Radiokommentators Günther Koch ein. Das Mitglied begründete seinen Eilantrag damit, dass sich Koch öffentlich mit einem Schal des Rivalen FC Bayern München zeigte und zudem erst kürzlich mit seinen kritischen Äußerungen gegenüber den Medien (Koch forderte öffentlich die Ablösung Martin Baders; Anm. d. Red.) nicht mehr als Aufsichtsrat des Clubs tragbar sei. Den Anwesenden wurde gar ein Video gezeigt, in dem der bekannte Radioommentator nach dem Championsleague-Sieg der Bayern 2012 tatsächlich einen Bayern-Schal um den Hals trug. Koch nahm zu den Vorwürfen Stellung und schilderte: "Jeder der mich kennt, weiss, dass ich den Club liebe, aber den Club zu lieben heißt nicht gleichzeitig, Augsburg, Fürth, 1860 und die Bayern zu hassen." Viele der anwesenden Mitglieder nahmen ihm seine Erklärungen nicht ab, worauf es zeitweise laut wurde in der Frankenhalle. Nürnbergs Oberbürgermeister und Aufsichtsrat Ulrich Maly versuchte, den Eilantrag des Mitglieds abzuwenden. Jedoch ohne Erfolg. Die anschließende Dringlichkeitsabstimmung aber überstand Koch: Hier sprachen sich 914 für beziehungsweise 813 gegen die 'Stimme Frankens' aus. Ein Erfolg des Eilantrags hätte eine Zweidrittelmehrheit vorausgesetzt.



Günther Koch konnte den Kopf noch einmal aus der Schlinge ziehen.

Aufgrund eines weiteren Antrags, der bei den Mitgliedern große Zustimmung fand, wurde die Tagesordnung der Versammlung geändert und die Wahlen des Aufsichtsrats vorgezogen. Danach bat Sportvorstand Martin Bader darum, die im Saal anwesende Mannschaft zu entlassen. Zunächst waren einige Mitglieder nach dieser Bitte Baders verärgert. Nachdem dieser jedoch erklärte, dass die Mannschaft sich vor dem wichtigen Spiel am Freitag in Bochum besser auf diese Begegnung konzentrieren sollte, wurde die Mannschaft dann doch mit aufmunterndem Applaus von verabschiedet. Nur der von Trainer Valerien Ismael ins zweite Glied zurückversetzte Raphael Schäfer blieb auf seinen Platz sitzen und verfolgte weiterhin die Versammlung.

16 Kanditaten "kämpften" um fünf Plätze

Es folgte die mit Spannung erwartete Wahl des Aufsichtsrats, für den sich insgesamt 15 Männer und eine Frau beworben haben. Jeder der Kanditaten hatte jeweils drei Minuten Zeit, sich vorzustellen. Danach durften die Mitglieder den Kandidaten Fragen stellen, die diese beantworten mussten. Die Vorstellungen fielen recht unterschiedlich aus. Viele Mitglieder hatten sich schon vor der Mitgliederversammlung ihre Favoriten herausgepickt. Während der Vorstellungen blieb es recht ruhig, nur die Kanditaten der "Pro Club 2020"-Gruppe ernteten mit ihren Ideen zur Auslagerung der Profimannschaft, Diskussionen über Kapitaleinbringung von Unternehmern und Giftpfeilen in Richtung Vorstandschaft einige Pfiffe. Gut eine Stunde nach Ende des ersten Wahlgangs dann die Ergebnisse: Auf die drei neu zu besetzenden Aufsichtsratsplätze wurden der Schwabacher Stefan Müller (1007 Stimmen), Thomas Grethlein aus Nürnberg (835 Stimmen) sowie der Bamberger Mathias Zeck (704 Stimmen) gewählt. Aufgrund dieses Ergebnisses trat Hanns-Thomas Schamel erst gar nicht zum zweiten Wahlgang an und zog seine Kandidatur enttäuscht zurück. Im zweiten Wahlgang wurden dann zwei weitere Aufsichtsräte gewählt, die für zwei statt drei Jahre dem Aufsichtsrat angehören werden. Johannes Bisping (962 Stimmen) und Rainer Gömmel (734 Stimmen) bekamen hier die meisten Stimmen. Das bedeutete gleichzeitig das Ende für Klaus Schramm und Siggy Schneider im Aufsichtsgremium des Clubs. Auch die im Vorfeld reichlich diskutierte "Pro Club 2020"-Gruppe um Ex-Aufsichtsrat Schamel wurde kräftig "abgewatscht".


Hanns-Thomas Schamel und sein Konzept "Pro Club 2020" gehen baden. Weder er, noch einer seiner 3 Kandidaten, schaffen den Sprung in den Aufsichtsrat. Die Revolution wurde somit abgewählt.

Bamberger Vorstandvorsitzender im Nürnberger Aufsichtsrat

Mit Mathias Zeck hat ein Oberfranke den Sprung in den Aufsichtsrats des 1.FCN geschafft. Der Journalist und Vorstand des Regionalligisten FC Eintracht Bamberg 2010 wurde am 18. April 1968 geboren. Von 1998 bis 2012 leitete er die Sportredaktion des Funkhauses Nürnberg. In dieser Zeit hat er kontinuierlich den 1.FC Nürnberg begleitet. Seit 2012 ist der dreifache Vater Vorstandsvorsitzender des FC Eintracht Bamberg, den er nach der Insolvenz übernahm. Mittlerweile hat der Regionalligist wieder 900 Mitglieder in 12 verschiedenen Abteilungen. Zeck zeigte bei seiner Vorstellungsrede neben Fachkompetenz auch Humor. "Mich sieht man nur im Bamberg- oder Club-Schal", spielte er auf den "Schal-Skandal" von Neukollegen Günther Koch an. Sein Ziel ist es, den "Lagerkampf" beim 1.FCN zu beenden.

Aufrufe: 01.10.2014, 10:41 Uhr
Benedikt DellertAutor