2024-05-02T16:12:49.858Z

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Machen den Schritt ins Grütt: Kevin (links) und Patrick Keller | Fotos: Uwe Rogowski, Matthias Konzok
Machen den Schritt ins Grütt: Kevin (links) und Patrick Keller | Fotos: Uwe Rogowski, Matthias Konzok

Kevin und Patrick Keller: Die Power-Brüder

Kevin und Patrick Keller wagen im Sommer den Sprung vom FC Zell zum FV Lörrach-Brombach

Sie sind Leistungsträger beim FC Zell: Kevin und Patrick Keller. Zur neuen Saison wechseln die Brüder jedoch gemeinsam zum FV Lörrach-Brombach. Zwei Absteiger auf dem aufsteigenden Ast.

„Jetzt habe ich kurz Zeit“, sagt Patrick Keller. Die derzeitige Hast zwischen den Uni-Veranstaltungen hört man dem 22-Jährigen zwar nicht an. Doch von wegen Dolce Vita Studenten-Dasein, gerade einmal ein Zeitfenster von einer Viertelstunde hat Keller am vorletzten Tag der Arbeitswoche. Der 1,93-Meter-Hüne absolviert derzeit ein Duales Studium an der Hochschule in Lörrach und arbeitet bei einer Rühr- und Mischfirma in Brombach. Auch nach Feierabend kann der Rechtsfuß die Füße nicht hochlegen, er wird sie über den Fußball-Platz im Zeller Sportpark Brühl hieven – so weit die Beine tragen. Schonhaltung? Fehlanzeige.

„Patrick ist extrem ehrgeizig, hängt sich immer rein, verpasst keine Trainingseinheit“, schwärmt einer, der es wissen muss: Mathias Agostini ist sportlicher Leiter des FCZ, und derzeit nicht zu beneiden. Seit Ende April steht der direkte Wiederabstieg fest, der magere Punktestand: 14 Zähler. „Dass wir am Ende so abgeschlagen dastehen, macht uns schon traurig“, sagt er. Der Abstieg aber „ist für uns kein Beinbruch, in der Bezirksliga starten wir wieder neu durch“, versichert Agostini. Am Samstag geht es für Zell zum FV Herbolzheim. „Wir wollen uns nicht abschlachten lassen“, fordert Patrick Keller.

Patrick Keller: „Ich will den nächsten Schritt machen“

Der Zeller Neuanfang wird allerdings kein leichtes Unterfangen. Mit Patrick Keller und dessen Bruder Kevin verlassen zwei Leistungsträger den Absteiger. „Der Abgang der Beiden schmerzt uns natürlich sehr und erschwert vieles“, sagt Agostini. Die Kellers zieht es zum FV Lörrach-Brombach. Student Patrick war in der Zeller Innenverteidigung eine der wenigen Konstanten, Kevin Keller ist im Sturm der Wiesentäler Torgarant. Dieses Jahr hat er elf der 38 Zeller Treffer erzielt, in der Aufstiegssaison schoss der Stürmer 35 Buden. Agostinis Seufzer kommt nicht von ungefähr: „Sie zu ersetzen, wird sehr schwer.“

Auch der große Keller-Bruder hat an einem Donnerstagvormittag nicht viel Zeit für ausschweifende Gespräche. Vor zwei Jahren hat Kevin Keller sein Duales Studium in Lörrach erfolgreich abgeschlossen und arbeitet seitdem in der IT-Abteilung einer Lörracher Bank. „Der Druck bei uns in Zell ist jetzt ein wenig raus“, gesteht der 24-Jährige. Doch hat der Wechsel zum FVLB neue Motivationsschübe freigesetzt. „Ich will den nächsten Schritt machen“, sagt der ältere Keller-Bruder. „Es ist jetzt genau die richtige Aufgabe“, ergänzt der jüngere.

Sie werden die neue Herausforderung allerdings in unterschiedlichen Ligen angehen. Der Innenverteidiger verstärkt die erste Mannschaft des FVLB in der Verbandsliga, der Stürmer startet für die Reserve, voraussichtlich in der Bezirksliga.

Während die zweite FVLB-Mannschaft noch leise auf den Aufstieg hofft, will die „Erste“ heute Abend beim FSV Rheinfelden eine Durststrecke beenden: Die letzten beiden Auswärtsspiele hat der Landesliga-Meister nicht gewonnen. Auf die seine beiden Neuzugänge aus Zell hält FLVB-Trainer Ralf Moser große Stücke, lobt exemplarisch den jüngeren Keller-Bruder: „Patrick bringt einen robusten Körper mit, er ist kopfballstark und arbeitet gut in der Defensive.“ Der Schritt in die Verbandsliga wird für den 22-Jährigen ein großer. Ein Rückschlag in der anspruchsvollen Verbandsliga ist nicht ausgeschlossen. Doch Patrick Keller kennt diese Situation. Als er während seines Freiwilligen Sozialen Jahres 2014 den Sprung in die Landesliga zum SV Weil wagte, missglückte das Abenteuer, in der ersten Mannschaft stand für ihn nur ein Kurzeinsatz zu Buche.

Kevin Keller: „Diese Chance will ich mir nicht entgehen lassen“

Mut für die neue Aufgabe macht ihm sein Bruder Kevin: „Ich bin mir sicher, er schafft das, er hat sich toll weiterentwickelt.“ Kevin Keller ist ein positiver Mensch. Der Torjäger freut sich auf den Wechsel, obwohl er für ihn nach derzeitigem Stand ein Schritt zurück bedeutet: ein Schritt in die Bezirksliga. „Die Chance, sich zu präsentieren und unter guten Bedingungen weiterzuentwickeln, will ich mir nicht entgehen lassen“, sagt Kevin, und Bruder Patrick ergänzt: „Er wird auf Einsätze in der ersten Mannschaft spekulieren, er hat die Qualität.“

Die beiden ehemaligen Hausener Jugendspieler eint der kraftvolle Körper und der unbändige Ehrgeiz. „Zwei so engagierte Kerle sind selten“, lobt Zells Sportvorstand Agostini. Unterschiede gibt es dennoch: „Im Training bin ich der engagiertere, da kann mein Bruder vieles gelassener sehen“, findet Patrick Keller, „im Spiel allerdings ist Kevin oft emotionsgeladener.“ Eine perfekte Ergänzung: Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis man sie zusammen auf den südbadischen Verbandsliga-Plätzen auflaufen sieht.

Aufrufe: 011.5.2017, 20:05 Uhr
Jakob Schönhagen (BZ)Autor