2024-03-18T14:48:53.228Z

Interview
Stephan Küsters hat den verpassten Aufstieg verarbeitet.
Stephan Küsters hat den verpassten Aufstieg verarbeitet.

"Ich habe den Reset-Knopf längst gedrückt"

Viktoria-Sportdirektor Stephan Küsters spricht mit Oliver Löer über den verpassten Aufstieg und die neue Saison des FC Viktoria Köln

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Herr Küsters, gut drei Wochen sind seit den beiden Relegationsspielen gegen Carl Zeiss Jena vergangen. Haben Sie den verpassten Drittliga-Aufstieg inzwischen verarbeitet?

Stephan Küsters: Natürlich war es schon so, dass wir uns zwei, drei Tage schütteln mussten. Nun muss diese Geschichte aber definitiv abgehakt sein, schließlich müssen wir uns sehr intensiv mit der Kaderplanung für die kommende Saison beschäftigen.

Wo genau lagen die Gründe für das Scheitern in den Playoffs?

Küsters: An der Einstellung und der Qualität der Mannschaft hat es auf jeden Fall nicht gelegen. Die individuellen Fehler, die wir gerade im Hinspiel begangen haben, hat Jena eben eiskalt ausgenutzt. Und natürlich: Wenn uns die verletzten Leistungsträger Daniel Reiche, Sascha Eichmeier und Sven Kreyer zur Verfügung gestanden hätten, hätte eine andere Mannschaft auf dem Platz gestanden.

Wird es Spielern und Verantwortlichen gelingen, sich für ein weiteres Jahr Regionalliga zu motivieren?

Küsters: Für mich persönlich kann ich durchaus behaupten, dass ich den Reset-Knopf schon längst gedrückt habe. Wie bereits gesagt: Wir sprechen im Moment unheimlich viel mit potenziellen neuen Spielern. Da bleibt keine Zeit, sich mit der jüngeren Vergangenheit zu befassen. Wir nehmen die positiven Eindrücke aus der letzten Saison einfach mit in die kommende Spielzeit.

Gerade Trainer Marco Antwerpen wirkte nach der Relegation ziemlich angeschlagen...

Küsters: Vielleicht hätte er im Anschluss an die Jena-Spiele nicht sofort in den Urlaub fahren sollen. Da kannst du einfach nicht auf Anhieb zur Ruhe kommen und komplett abschalten. Für mich war es besser, mich für einige Tage in die Arbeit zu stürzen. So konnte ich den verpassten Aufstieg besser verkraften. Aber Sie können davon ausgehen, dass Marco da durch ist und wieder voll da ist.

Gerade in der Abwehr hat es in der vergangenen Saison gehapert. Wird hier personell nachgerüstet?

Küsters: Noch einmal: Mit Reiche und Eichmeier haben im Finale zwei wichtige Stützen gefehlt, wobei ich nicht alleine die Verteidigung für die vielen Gegentore im letzten Jahr verantwortlich machen möchte. Für uns muss es darum gehen, insgesamt stabiler zu werden.

Welche Positionen im Kader müssen noch besetzt werden?

Küsters: So um die vier Neuverpflichtungen werden wir schon noch tätigen müssen. Auf der rechten Außenverteidiger-Position, der offensiven Außenbahn, im Sturmzentrum und eben in der Innenverteidigung werden wir noch etwas unternehmen.

Wie lautet die Zielsetzung der Viktoria für die neue Spielzeit? Erneut Meister zu werden?

Küsters: Wenn wir behaupten würden, wir möchten irgendwo im Mittelfeld mitmischen, würde uns das mit Sicherheit niemand abnehmen. Auf der anderen Seite brauchen wir uns auch nicht zu verstecken. Wir werden einen guten Kader zusammen haben und möchten erneut eine wichtige Rolle in der Liga einnehmen. Zweimal in Folge Meister zu werden hat in dieser Liga bislang glaube ich noch keiner geschafft.

Die Konkurrenz ist ebenfalls ehrgeizig. Der KFC Uerdingen etwa legt ein enormes Pensum vor.

Küsters: Da fallen mir aber auch noch der SV Rödinghausen, die Amateurmannschaften der Bundesligisten und natürlich RW Essen ein, die immer auf Understatement machen, die ich aber absolut auf dem Tacho habe. Aber Sie haben recht: Uerdingen hat unheimlich viel investiert und ist ernst zu nehmen.

Aufrufe: 025.6.2017, 20:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger/Oliver LöerAutor