2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Nach dem 3:2 herrscht kollektiver Jubel bei der Viktoria.
Nach dem 3:2 herrscht kollektiver Jubel bei der Viktoria.

Bigpoint im Hexenkessel

Tabellenführer Viktoria setzt sich vor 5529 Zuschauern beim Verfolger BVB II mit 3:2 durch

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Im Moment der großen Gefühle war Marco Antwerpen die Ruhe selbst. Der Trainer des FC Viktoria Köln kam nach dem dramatischen 3:2 (0:1)-Erfolg im Spitzenduell der Fußball-Regionalliga bei Borussia Dortmund II zwar nicht umhin, von „einem emotionalen und richtig tollen Tag“ für den Klub zu sprechen, schränkte aber gleichzeitig ein: „Es ist nun ja nicht so, dass wir uns einen Wahnsinns-Vorsprung erarbeitet haben. Also sollten wir die Kirche im Dorf lassen.“

Borussia Dortmund II - FC Viktoria Köln 2:3 (1:0)

Dabei sieht es ja in dieser Saison tatsächlich danach aus, als könnte der Viktoria der ganz große Coup gelingen: Noch neun Partien haben die Höhenberger in der Meisterschaft zu bestreiten; von den ärgsten Verfolgern aus Mönchengladbach (acht Punkte) und eben Dortmund (sechs Zähler) haben sie sich inzwischen allerdings ein ordentliches Stück abgesetzt. Viktorias Sportlicher Leiter Stephan Küsters meinte: „In der vergangenen Woche nach der Niederlage gegen Aachen waren wir noch am Boden. Dass du anschließend beim BVB auf diese Weise gewinnst, ist nur mit einer absolut intakten Mannschaft zu erklären.“

Um das Innenleben des Teams scheint es in diesem Jahr tatsächlich gut bestellt. Trotz zahlreicher Umstellungen – Antwerpen veränderte die Startformation auf gleich vier Positionen – und einer veränderten taktischen Ausrichtung in ein ungewohntes 3-6-1-System, um das Dortmunder Zentrum unter Kontrolle zu halten, funktionierte die Elf wie ein Uhrwerk, war dem Gegner in der Schlussphase physisch überlegen und holte zweimal einen Rückstand auf.

Das ganze Drumherum im alt ehrwürdigen „Stadion Rote Erde“ erfüllte über die Maßen die Voraussetzungen für ein Spitzenspiel: Die Partie begann aufgrund des enormen Zuschauer-Andrangs mit einer Verspätung von 15 Minuten, die mehr als 5000 Dortmunder Fans empfingen beide Teams mit einer wunderbaren Choreografie aus gold-schwarzen Fahnen und schienen bereit für ein großes Fußballspiel.

Zunächst war es die junge U 23 des BVB, die ohne Profi-Unterstützung mit den Rahmenbedingungen besser zurecht kam: Nach einer Ecke von Dortmunds Massih Wassey drückte der aufgerückte Lars Dietz den Ball per Kopf über die Linie (8.) – die Viktoria musste früh einen Rückstand verkraften und wackelte in der Folge bedenklich.

Erst im zweiten Abschnitt sollte der Tabellenführer in puncto Spielwitz und Selbstbewusstsein zulegen und wurde in Form des Ausgleichs von Felix Backszat auch rasch belohnt (50.). Dortmunds Angreifer Hamadi Al Ghaddioui brachte seine Mannschaft wenig später zwar erneut in Führung (55.), die Rechtsrheinischen behielten trotz hitziger Atmosphäre jedoch die Nerven und glichen durch den starken Marcel Gottschling nur eine Minute später ein weiteres Mal aus.

Ein unglaublicher Fauxpas von BVB-Keeper Hendrik Bonmann sollte das Spitzenduell entscheiden: Dortmunds Torwart trat nach einer Rückgabe über den Ball, dieser kullerte zur Entscheidung über die Linie (78.).

Und Emotionen gab es am Samstag schließlich doch noch – reichlich sogar: Kapitän Mike Wunderlich feierte seinen 31. Geburtstag, Michael Lejan wurde zum zweiten Mal Vater.

Aufrufe: 026.3.2017, 19:06 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger/Oliver LöerAutor