2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview

"In den wichtigen Partien blitzte der nötige Ehrgeiz auf"

FC Viereth Kapitän Rafael Berek (30) im FuPa-Interview +++ nach zwei Abstiegen gelingt Viereth die Rückkehr in die Kreisklasse

Völlig grotesk lesen sich die jüngsten Spielzeiten des FC Viereth: Noch 2014 als dominanter Meister von der Kreisklasse in die Kreisliga aufgestiegen, wurde die Mannschaft in den zwei Jahren danach bis in die A-Klasse durchgereicht. Doch der Mannschaft um Kapitän sowie Torwart Rafael Berek gelang die Kehrtwende. Nach einer unnachahmlichen Rückrunde überflügelte der FC Viereth den schon fast unnahbaren SC 08 Bamberg und sicherte sich so die Meisterschaft. Im FuPa-Interview spricht der langjährige Torwart Berek unter anderem über die aktuelle Saison, den Trainer und die intensive Feier.

Herr Berek, Meisterschaft und Wiederaufstieg nach einer fulminanten Rückrunde. Geben Sie uns einen Einblick in die Stimmung der gesamten Mannschaft.

Berek: Seitdem Christian Neumohr uns in der Wintervorbereitung vor eineinhalb Jahren übernommen hat, ist ein generelles Aufleben innerhalb der Mannschaft zu spüren. Wir blühen regelrecht auf, was sich unter anderem in der Trainingsbeteiligung manifestiert. Die Stimmung wurde immer besser und irgendwann allgemein sehr gut. Dass die Laune nach einem 0:5- Tiefschlag mitten in der Saison nicht mehr rosig war, ist auch im Nachhinein verständlich. Unsere altersdurchschnittlich sehr heterogene Mannschaft hat das Ganze jedoch umgedreht, einen Acht-Punkte-Rückstand aufholen können und fast Unmögliches gelöst. Das ist einzigartig.

Die komplette Gemeinschaft des FC Viereth feiert den Titel.

Fühlt sich der Aufstieg nach zwei unglücklichen Jahren umso schöner an?

Berek: Ich war vor zwei Jahren beim Aufstieg in die Kreisliga dabei, was auch ein tolles Gefühl war. Nach dem Abstieg sind wir jedoch ein wenig zerbrochen. Viele Abgänge, Trainerwechsel und eine Mannschaft, die sich neu definieren musste. Nach zwei trostlosen Spielzeiten aber jetzt die Rückkehr in die Kreisklasse zu feiern, ist einfach der Wahnsinn. Die Meisterschaft ist das i-Tüpfelchen einer grandiosen Saison, die vor allem deswegen besonders ist, weil wir in diesem Jahr das 90-jährige Bestehen unseres Vereins feiern. Das macht alles noch ein stückweit schöner. In drei Wochen haben wir dann das riesige Vereinsfest, welches die komplette Spielzeit krönt.

Ende September sprach ich mit Ihrem Trainer und der sagte, dass man „nicht verkrampft an die Sache herangehen“ dürfe. Nach dem Interview folgte ein richtiger Knick.

Berek: Die Partie gegen SC 08 Bamberg tat schon ordentlich weh, weil es zudem der direkte Konkurrent war. Die alles in allem sehr junge Mannschaft hat den Rückschlag trotz der zweiten Niederlage unmittelbar danach sehr gut weggesteckt. Natürlich dachte man sich, dass es jetzt gewesen sein könnte mit der Meisterschaft, aber wir haben nach dem atemberaubenden Lauf Mut gefasst und auf den letzten Metern gespürt, dass wir mit dem Aufschwung die 08er knacken können. Die makellose Rückrunde stand im Zeichen unseres Ehrgeizes, der uns in jedem Spiel gepackt hat.

Kann man mal machen.

Der Abstand betrug zu dem Zeitpunkt bereits stattliche sechs Punkte. Hat die Mannschaft nach wie vor an die Meisterschaft geglaubt?

Berek: Die Zielsetzung war der Aufstieg. Wir wollten in diesem Jahr unbedingt in die Kreisklasse zurückkehren. Nachdem wir Federn gelassen hatten, war die Meisterschaft persönlich für uns gegessen. Trotzdem hat sich an der Zielsetzung und Einstellung nichts geändert. Wir wollten uns unnachgiebig den zweiten Platz erkämpfen, was letzten Endes wohl ausschlaggebend war, um den Rückstand auf den ersten Platz wettzumachen. Ehrlicherweise hatten wir uns bereits mit dem zweiten Platz abgefunden. Uns war nämlich bewusst, dass wir mit dieser Mannschaft den Aufstieg auch über die Relegation hätten erzielen können.

Woher kam die nahezu makellose Rückrunde? Spielt da der Trainer die tragende Rolle?

Berek: Christian Neumohr ist als Trainer ein Kumpeltyp, der in der schlechten Phase keinen Druck auf uns ausgeübt hat, sondern vielmehr an unsere Stärken appellierte, die uns im Hinblick unseres Ziels tragen sollten. Wir konnten jederzeit frei aufspielen und wussten natürlich vor dem Spitzenspiel gegen Bamberg, dass wir auf dem heimischen Rasen mit unserer überragenden Kulisse einen großen Vorteil haben würden, welcher sich am Ende als Rezept des Sieges herauskristallisierte. In den wichtigen Partien blitzte der nötige Ehrgeiz auf.

Wie wurde gefeiert? Wird nochmal gefeiert?

Berek: Gefeiert wurde die feststehende Meisterschaft freilich in circa 30 Autos unmittelbar danach. Wir sind die umliegenden Gemeinden und Nachbarsvereine durchfahren. Natürlich auch unseren unmittelbaren Nachbar, der leider abgestiegen ist (lacht). Anschließend konnten wir bei unserem befreundeten Motorrad Club im offizielleren Teil mit Fans, Freibier und Essen ausgiebig feiern. Übergreifend ging es für einige selbstverständlich weiter. Im offiziellen Rahmen mit der Bürgermeisterin werden wir dann noch einmal geehrt.

Vom Seitenrand aus wurde der FC Viereth stets unterstützt.

Und jetzt ist der Verein zurück in der Kreisklasse. Wie lautet die Devise: Konsolidierungsplan oder totaler Angriff?

Berek: Stand der Dinge wollen wir im nächsten Jahr nicht absteigen. Wichtig sind insbesondere die Derbys gegen Trunstadt. Da dürfen wir keinesfalls Punkte abgeben (lacht). Insbesondere unsere Heimpartien mit unseren unterstützenden Fans sollen unser Zubrot sein.

Die Fans scheinen ein wichtiges Fundament zu bilden.

Berek: Den ganzen Fans, der Mannschaft, dem Trainer und der Vorstandschaft gilt es für die gesamte Zeit zu danken.

Aufrufe: 028.5.2017, 21:12 Uhr
Kai HeermannAutor