2024-04-15T13:50:30.002Z

Interview
F: Schlegel
F: Schlegel

"Werde mich neu orientieren"

Untergrombachs treue Seele Tobias Schlegel verlässt den Verein am Saisonende +++ Ziel derzeit noch offen

Der FC Untergrombach verliert seinen treuesten Spieler. Torhüter Tobias Schlegel verlässt den A-Ligisten nach vielen Jahren zum Ende der Saison, um anderswo neue Erfahrungen zu sammeln. Im FuPa-Interview spricht er über die Bindung zum FCU und seine Ambitionen, bei einem neuen Verein hochgesteckte Ziele zu erreichen.

FuPa: Nach dem Dreier gegen den 1. FC Bruchsal II seid ihr nunmehr seit sieben Spielen ungeschlagen. Die Situation im Abstiegskampf hat sich dadurch massiv verbessert...
Tobias Schlegel: Dass wir seit sechs Spielen ungeschlagen sind zeigt, zu was wir eigentlich in der Lage sind und dass wir in den unteren Tabellenregionen eigentlich nichts zu suchen haben. Ich hoffe wir können den positiven Trend bis zum letzten Spieltag bestätigen.

FuPa: Von den unteren Mannschaften habt ihr lediglich noch die Landesligareserve aus Büchig als Gegner, allerdings zuhause. Ist es ein Vorteil oder eher ein Nachteil für Euch, dass ihr nicht mehr viele direkte Konkurrenten vor der Brust habt?
Schlegel: Die berüchtigten „Sechs-Punkte-Spiele“ bringen sehr viel Druck mit sich, insbesondere für eine junge Mannschaft wie unsere. Leider haben wir speziell gegen Büchig in der Hinrunde verloren, was wir natürlich wieder gut machen wollen. Dass keine weiteren dieser Spiele auf uns warten sehe ich eher als Vorteil, da wir uns gegen Gegner, die ebenfalls versuchen aktiv am Spielgeschehen teilzunehmen, leichter tun als gegen Teams, die mit Mann und Maus verteidigen.

FuPa: Du bist schon lange, ich glaube schon immer beim FC Untergrombach. Was macht diesen Verein aus? Was bedeutet er für Dich?
Schlegel: Ich spiele schon seit ich denken und geradeaus laufen kann beim FC Untergrombach. Ich habe hier eine sehr schöne und aufregende Jugendzeit erlebt und mir kam bereits früh eine enorme Wertschätzung als Torhüter entgegen, wodurch ich gleich nach der A-Jugend Stammtorhüter der 1. Mannschaft wurde und dies seitdem bin. Der Verein stand und steht in guten wie in schlechten Zeiten hinter mir und ich bin dankbar für alles, was ich mit dem Verein erreichen und erleben durfte.

FuPa: Und trotz der Liebe zum FC hört man, dass Du Dich zur neuen Saison sowohl für Dich persönlich in der Aktivität, als auch in Deiner Tätigkeit als Trainer verändern willst. Von Neuthard und Stettfeld im Seniorenbereich und Forst als A-Jugendtrainer ist die Rede.
Schlegel:
Nach vielen schönen Jahren bei meinem Heimatverein habe ich den Entschluss gefasst, mich neu zu orientieren. Wo es mich schlussendlich hinziehen wird steht noch nicht fest, wird sich aber am verlängerten „1. Mai-Wochenende“ entscheiden. Dass mir dieser Schritt nicht leicht fällt, weiß jeder, der mich kennt. Ich kenne viele meiner Mitspieler seit vielen Jahren, einige habe ich gar trainiert als sie noch Jugendspieler waren. Es ist also eine enge Bindung vorhanden, die mich jahrelang beim FCU gehalten hat. Allerdings möchte ich gerne neue Erfahrungen sammeln, gegen andere Teams spielen als die üblichen 70 bis 80 %, gegen die man immer wieder spielt und mich natürlich vordergründig weiter verbessern, um noch mal ein neues Level zu erreichen. Dies gilt sowohl als Spieler, als auch als Trainer.

FuPa: Das alles kann aber nur in Verbindung mit Deinem Beruf stehen, soll heißen: Wirst Du weiter weg versetzt zerschlägt sich alles. Wann weißt Du hierfür Bescheid?
Schlegel: Die Bekanntgabe, wo jeder unseres Ausbildungsjahrgangs eingesetzt wird, ist am 27.04.2017. Dann habe ich Planungssicherheit in jederlei Hinsicht.

FuPa: Am vergangenen Spieltag war der 1. FC Bruchsal 2 mit Thomas Simon (sportlicher Leiter) und Norbert Reichert (Trainer) zwei ehemaligen Untergrombacher zu Gast. War es für Euch daher ein besonderes Spiel?
Schlegel:
Hauptsächlich war dieses Spiel ein wichtiges im Kampf um den Klassenerhalt. Bruchsals Reserve hatte drei Punkte weniger auf dem Konto als wir und durch den Heimsieg konnten wir uns vom 1. FC Bruchsal 2 in der Tabelle etwas absetzen. Dass die Beiden als Konkurrenten ins Michaelsbergstadion kamen, machte das ganze zwar besonders, aber das Hauptaugenmerk lag natürlich trotz alledem auf dem Platz und nicht daneben.

FuPa: Mit diesem Sieg habt ihr einen riesen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Muss das Euer diesjähriges Saisonziel sein?
Schlegel: Klar ist das unser Ziel. Wir haben in der Wintervorbereitung enormen Aufwand betrieben um da unten raus zu kommen. Wir sind auf dem richtigen Weg, aber noch lange nicht am Ziel. Uns stehen noch sechs schwere Spiele bevor, ehe wir den Klassenerhalt perfekt machen können. Mit Michael Beller haben wir einen Trainer, der uns auf jedes Spiel perfekt vorbereitet und eine Lösung parat hat, wenn ein Problem auftritt.

FuPa: Ihr seid als Geheimfavorit gehandelt worden. Was lief schief in der bisherigen Saison, dass ihr nach einer tollen letzten Spielzeit sogar in Abstiegsgefahr geraten seid?
Schlegel: Das lag wohl hauptsächlich daran, dass wir mit großen Verletzungssorgen zu kämpfen hatten. Speziell einen Patrick Ploch ersetzt man nicht gerade mal so, schon gar nicht in dieser Klasse. Darüber hinaus waren zum Teil sieben weitere Spieler des Kaders der 1. Mannschaft angeschlagen oder länger verletzt. Wir konnten nicht ein einziges Mal mit derselben Aufstellung spielen wie zuvor.
Nachdem sich diese Sorgen zum Rückrundenbeginn gelegt hatten, konnten wir unser wahres Gesicht zeigen. Vier Siege, drei Unentschieden und eine Niederlage sind zwar kein Spitzenwert, aber zeigen klar, welchen Einfluss ein Woche für Woche mehr oder weniger gleichbleibender Kader auf die Ergebnisse hat. Ich bin froh, dass wir den Zuschauern wieder zeigen können, was wir können.

FuPa: Wo siehst Du Dich in fünf Jahren?
Schlegel: Eine gute Frage (lacht). Ich möchte als Spieler gerne mal aufsteigen, wenn ich ehrlich bin. Wenn das dann ein Aufstieg in die Landesliga oder Verbandsliga wäre, würde das mein Ziel erfüllen, einmal Torhüter in der Landes- oder gar Verbandsliga zu werden. Als Trainer hoffe ich bis dahin alle Trainerscheine erworben zu haben und in einem Nachwuchsleistungszentrum tätig zu sein.

Aufrufe: 024.4.2017, 18:30 Uhr
Michael WalchAutor