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FC Straberg und das verlorene Tor

Der Kreisligist sieht sich von der Spruchkammer ungerecht behandelt

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23. Februar 2014 – der FC Straberg II unterliegt bei der DJK Novesia III in einem für den Aufstieg bedeutungslosen Duell mit 2:3. Alltag in der Fußball-Kreisliga C, Gruppe 2. Eben gerade nicht. "Denn das Spiel ist 3:3 ausgegangen", sagt Thomas Baumer, Abteilungsleiter des FC-Kicker. "Nur der Schiedsrichter sah leider ein 3:2 für Novesia."

Die Angelegenheit endete am Montagabend vor der Spruchkammer des Fußballkreises 5, Grevenbroich/Neuss. Und für die war der Fall sonnenklar. "Das ist eine Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters. Und Feierabend!", stellt Vorsitzender Horst Planz fest.

Das wiederum kann und will Baumer nicht verstehen. Schließlich hatte er Staffelleiter Ottomar Dohmen im Vorfeld sogar eine schriftliche Bestätigung der DJK Novesia vorgelegt, "in der noch mal schwarz auf weiß zu lesen ist, dass alle Beteiligten ein 3:3 gesehen haben". Diese Version wurde durch Fußball-Abteilungsleiter Gregor Walther (DJK Novesia) auch vor der Spruchkammer bekräftigt. Gutgemeint, für Horst Planz und Kollegen indes ohne Belang. Denn in Paragraf 6 der Rechts- und Verfahrensordnung des zuständigen Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes (WFLV) heißt es: "Tatsachenentscheidungen des Schiedsrichters, die mit dem Spiel zusammenhängen, sind für die Verwaltungsstellen und für die Rechtsorgane bindend, soweit es sich um das Spielergebnis handelt." Planz vergleicht den Fall mit dem Phantom-Tor des Leverkuseners Stefan Kießling im Bundesliga-Spiel gegen Hoffenheim. "Millionen haben gesehen, dass der Ball nicht im Tor war, aber selbst das DFB-Sportgericht konnte nichts machen." Er habe sich an höherer Stelle sogar erkundigt, ob die Partie wiederholt werden könne, "aber da ist nichts zu machen. Uns sind die Hände gebunden". Bewegung in die Sache hätte nur Schiedsrichter Siegfried Jozifek bringen können. Planz: "Er hätte sagen müssen, ich habe mich geirrt." Auf seiner Spielkarte waren jedoch tatsächlich nur fünf Treffer vermerkt. Die übereinstimmenden Aussagen der elf gehörten Zeugen hatten auch deshalb kein Gewicht, weil die Spruchkammer jeglichen Missbrauch ausschließen will: "Wenn sich zwei Vereine davon einen Vorteil versprechen, könnten sie so jedes Spielergebnis anzweifeln. Dann sitzen wir hier jede zweite Woche zusammen", sagt der erfahrene Beisitzer Peter Krause.

Da das Verfahren bereits zwei Instanzen durchlaufen hat, bleibt dem FC Straberg jetzt nur noch der Gang vors Präsidium des Fußballverbandes Niederrhein. Seinen Glauben an die Gerechtigkeit hat Baumer freilich verloren: "So wird der Fußball kaputtgemacht."

Aufrufe: 027.3.2014, 10:03 Uhr
NGZ / Dirk SitterleAutor