2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Nach dem Abpfiff konnte man denken, die Stahl-Elf wäre abgestiegen, so enttäuscht verharrten die Spieler auf dem Platz. Erst später registrierten sie, dass sich im Prinzip nichts geändert hat.   ©MZV
Nach dem Abpfiff konnte man denken, die Stahl-Elf wäre abgestiegen, so enttäuscht verharrten die Spieler auf dem Platz. Erst später registrierten sie, dass sich im Prinzip nichts geändert hat. ©MZV

Stahl gegen Ex-Stahl: Am Samstag fällt die Entscheidung

IM LIVETICKER: Stahl Brandenburg muss nach dem Remis gegen Neustadt zum Alles-oder-nichts-Spiel nach Eisenhüttenstadt.

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Am letzten Spieltag der Brandenburgliga kommt es zum Abstiegs-Showdown zweier Liga-Urgesteine: Stahl Brandenburg trifft auf Eisenhüttenstadt. Wer gewinnt, steigt nicht ab. Schuld daran ist das vermeidbare Unentschieden des FC Stahl gegen Neustadt/Dosse am vergangenen Wochenende.

Auf ungewohntem Terrain mussten der FC Stahl Brandenburg sein letztes Saisonheimspiel gegen den SV Rot/Schwarz Neustadt bestreiten. Aufgrund der gleichzeitig stattfindenden Landesleichtathletikmeisterschaft im Stadion am Quenz wurde dieses Kellerduell in der Brandenburgliga auf dem Platz am Wiesenweg ausgetragen.

Die ersten Minute waren noch von Nervosität geprägt, beide Abwehrreihen leistete sich kleine Schnitzer. Für den ersten Aufreger sorgte Mudai Watanabe in der 11. Minute, als er mit einer Doppelchance zweimal an Neustadts Torwart Johannes Wilke scheiterte.

Doch die Gäste beschränkten sich keineswegs nur aufs Verteidigen. In der 25. Minute ging der Schuss Patrick Manns, der noch leicht abgefälscht wurde, nur um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei, fünf Minute später konnte Stahl-Schlussmann Ranyerei De Souza Rosa klären. Dann übernahmen die Brandenburger wieder die Initiative und hatten vor der Pause noch zwei gute Möglichkeite zur Führung. In der 37. Minute bereitete Yutaka Abe glänzend vor, auch am Kopfball Rafael Conrado Prudentes gab es nichts zu bemängeln, aber Wilke verhinderte mit einem tollen Reflex den Einschlag. Nur eine Minute später setzte Lucas Meyer zu einem Flugkopfball an, aber genau auf Wilke, der seiner Elf das torlose Remis zur Pause hin rettete.

Nach dem Seitenwechsel ging es vor 120 Zuschauern munter weiter. Zunächst erspielten sich die Platzherren die besseren Gelegenheiten. In der 48. Minute scheiterte Meyer, wieder einmal, an Wilke, nach einer Stunde bekam er den Ball zunächst nicht unter Kontrolle, dann wurde sein Versuch geblockt. Wenig später hatte der immer stärker werdende Abe zwei Chancen. Zuerst verhinderte Wilke (53.) den Einschlag, dann ging sein Schuss (64.) links vorbei. Hier wäre ein Abspiel auf Prudente auch noch eine gute Option gewesen.

Im Gegenzug brannte es dann lichterloh im Stahl-Strafraum. Sebastian Koch kam frei zum Kopfball, aber erneut fehlte nur ein Winzigkeit zum Torjubel. Den Torschrei hatte Neustadts Paul Döbbelin in der 72. Minute schon auf den Lippen, aber De Souza Rosa vereitelte gekonnt den Rückstand.

Es war nun eine offene und für den neutralen Zuschauer abwechslungsreiche Partie, für die jeweiligen Fangruppen jedoch eine nervenaufreibende Angelegenheit. Beide Reihen erarbeiteten sich ihre Möglichkeiten, die aber verpufften. So in der 75. Minute, als Abes Kopfball am rechten Pfosten vorbei ins Aus ging. Auf der Gegenseite scheiterte Koch an De Souza Rosa (75.), ehe Prudente (82.) über Wilke hinweg am leeren Tor vorbei köpfte.

Nun wird es Zeit fürs "Phrasenschwein". Jeder Fußballfan weiß, wer vorn seine Chancen nicht nutzt, der wird bestraft. In diesem Fall war es Döbbelin, der im Gegenzug einen Konter zur 1:0-Gästeführung abschloss. Da zu diesem Zeitpunkt der SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen, ein anderer Mitkonkurrent im Abstiegskampf, in Oranienburg mit 2:1 führte, hatten die Stahl-Kicker nun denkbar schlechte Karten. Hätte De Souza Rosa in der 85. Minute beim Kopfball Kevin Gotthardts nicht sein Bravourstück abgeliefert, hätte der FC Stahl mit den Planungen für die kommende Landesligasaison beginnen können. Doch in der 90. Minute kam eine weite Flanke in den Gästestrafraum, Meyer stieg zum Kopfball hoch, der herausgeeilte Wilke verfehlte das Leder, das Prudente vor die Füße fiel. Der Brasilianer setzte sich gegen seinen Gegenspieler durch und vollendete zum 1:1-Endstand.

In der fünfminütigen Nachspielzeit blieb es zwar turbulent auf dem Platz, aber ohne Torerfolg. Beim Abpfiff fielen die Stahl-Fußballer enttäuscht auf den Rasen, sie wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen. Doch selbst ein Sieg hätte nicht die vorzeitige Rettung bedeutet. Die Brandenburger bleiben mit 28 Punkten auf dem 14. Platz. Miersdorf/Zeuthen hat mit dem Erfolg nun 29 Zähler und kletterte auf den 13. Rang. Dies ist aber noch nicht die endgültige Rettung. Sollten sie ihr letztes Spiel gegen SV Falkensee/Finkenkrug verlieren und die Partie zwischen dem FC Eisenhüttenstadt und dem FC Stahl endet Unentschieden, haben die drei Teams 29 Punkte, doch Miersdorf das schlechtere Torverhältnis und würde auf den Abstiegsrang rutschen.

Nur eins ist sicher - der letzte Spieltag ist nichts für Leute mit schwachen Nerven. Für die Mannschaft von Trainer Eckart Märzke spricht, dass sie in Eisenhüttenstadt nicht gewinnen muss, ein Punkt reicht zum Klassenverbleib. Zudem kann Märzke dann wieder auf Pascal Karaterzi wie auch wohl Franceschini Machado zurückgreifen, die ihre Sperren abgesessen haben. Ein anderer positiver Aspekt ist, dass die Mannschaft nun wieder in der Lage ist, Torchancen zu kreieren, was ihr über weite Strecken der Saison - gerade zu Beginn der Rückrunde - nicht gelang. Wenn sich dann noch im Sturm einer findet, der sie verwertet, kann das Team in Eisenhüttenstadt bestehen.

Das Abstiegsduell Stahl Brandenburg gegen den FCE haben wir am Sonnabend im Ticker. Ihr findet ihn hier: >>>Live!

Aufrufe: 013.6.2017, 14:01 Uhr
MOZ.de / Martin TersteggeAutor