Schönberg sagt »Auf Wiedersehen«

Die Zuschauer zollten Beifall und Respekt, die Kicker waren gerührt. 2:1 hatten sie soeben das MV-Derby gegen die TSG Neustrelitz gewonnen und sich nach einer sportlich außergewöhnlichen Saison noch auf Platz elf der Tabelle vorgearbeitet. Ein starkes Stück. Die Geschichte der letzten Viertliga-Partie ist schnell erzählt. Die Schönberger lagen nach einer schwachen Halbzeit mit 0:1 hinten, da Jan-Ove Edeling für die TSG traf. Kurz nach dem Wechsel drehten Lukas Scherff und Henry Haufe mit einem Doppelschlag den Spieß um und sorgten dafür, dass der FC 95 in der Endabrechnung 47 Punkte auf der Habenseite hat. „Damit haben wir vor der Saison nie gerechnet“, waren sich Spieler und Trainer einig. Und die TSG? Sie beendete mit Niederlage Nummer 27 die Spielzeit. Kurios: Nach dieser desolaten Saison bleiben die Neustrelitzer viertklassig, da mit Schönberg und RB Leipzig II zwei Teams für die kommende Saison abmeldeten. Zudem gewann RW Erfurt und verhinderte den Drittligaabstieg, so dass die TSG für keinen Drittliga-Absteiger aus dem Osten das Feld räumen muss.

Und während sich die Neustrelitzer über den Nichtabstieg freuten, schrieben die Schönberger Haufe, Müller, Halke und Co. fleißig Autogramme. „Ich will die Torwarthandschuhe von Jörg Hahnel“, sagte Nachwuchskicker Jeremy und versuchte sein Glück, während Schönberg-Trainer Axel Rietentiet seine Mannen noch einmal kräftig drückte. Bereits am Vorabend der Partie hatte Keeper Hahnel das gesamte Team zum Grillen eingeladen. Nach Spielende ging die Abschiedsparty dann weiter. „Natürlich werden wir ein paar Bier trinken“, sagte Masami Okada, Publikumsliebling und einer der dienstältesten Spieler in Reihen des FC 95. „Wir sind zu einem richtigen Team zusammengewachsen. Es ist natürlich schade, dass hier alles auseinander geht, aber das heißt ja nicht, dass es den Verein nicht mehr gibt“, sagte Masami Okada und meinte damit auch die Landesliga, in der die Maurine-Kicker den Neustart mit Spielern der Reserve machen werden.Zwei Jahre Regionalliga in Schönberg sind ab jetzt Geschichte. Die Spieler haben schon zum größten Teil neue Vereine gefunden. Doch einmal wollten sie noch zusammen feiern, bevor es am Samstagabend endgültig hieß: „Auf Wiedersehen, Schönberg“.