Die größte Enttäuschung für den FC Pipinsried an einem denkwürdigen Nachmittag gab es vor dem Anpfiff, denn da musste FCP-Boss Konny Höß über die Lautsprecheranlage durchgeben, dass Landesvater Seehofer nun doch etwas besseres vor hatte und seinen (von Höß erträumten) Besuch in der FCP-Arena absagen musste. Und auch auf dem Platz lief es zunächst aus Pipinsrieder Sicht nicht gut, die Gäste aus Dachau dominierten in der ersten Viertelstunde als geschlossen auftretendes Kollektiv, wobei ihnen der frühe Führungstreffer durch Christian Lippert (4.) natürlich in die Karten spielte. Um ein Haar hätte Dominik Schäffer wenig später nachgelegt, er traf aus 17 Metern die Latte des Pipinsrieder Kastens (12.).
Doch dann waren es die ungemein selbstbewusst auftretenden 65-Kicker selbst, die das Team der Hausherren wieder ins Spiel brachten. Einen Abschlag von Torwart Mayer konnte der angespielte Weiser nicht unter Kontrolle bringen, und dann schlugen die Pipinsrieder eiskalt zurück. Neuzugang Atdhedon Lushi besorgte mit seinem ersten Pflichtspieltor für den FCP das 1:1 (17.).
Fortan waren die Pipinsrieder besser im Spiel, zehn Minuten nach dem 1:1 prüfte Junis Ibrahim den Dachauer Keeper mit einem satten Schuss. Mayer reagierte prächtig und klärte zur Ecke. In der 36. Minute fiel dann aber doch das 2:1 für den FC Pipinsried: Thomas Berger setzt sich rechts gut durch, Pass auf Lushi, der zunächst an Mayer scheitert, danach aber den Ball per Kopf im Netz versenkt.
Die 2:1-Pausenführung der Pipinsrieder ging trotz der starken Startphase der Dachauer in Ordnung, nach dem Ausgleichstreffer standen die FCP-Kicker wesentlich stabiler als in der wackeligen Anfangsphase.
Und auch nach dem Seitenwechsel standen zwei Spieler im Fokus: Atdhedon Lushi und Maximilian Mayer. In der 55. Minute hätte der Albaner die Führung des FCP mit seinem dritten Treffer weiter ausbauen können, doch zum wiederholten Mal scheiterte er am brillant reagierenden 65-Keeper.
Die Maßnahme der Pipinsrieder, nach der Pause Denny Herzig einzuwechseln, machte sich schnell bezahlt, der einstige Drittliga- und Regionalligaspieler brachte mit seiner Routine Ruhe und Struktur ins Spiel des FCP. Die Dachauer intensivierten nach einer Stunde das Offensivspiel, doch sie fanden nur selten ein Mittel, den gut harmonierenden Pipinsrieder Offensivverbund zu knacken.
Und wenn der Druck doch mal größer wurde, scheuten sich die FCP-Kicker auch nicht, das Tempo ein wenig abseits der Regelbuchs aus dem Spiel zu nehmen. So sah Torwart Reichlmayr kurz vor Schluss wegen Zeitspiels die gelbe Karte.
FCP-Trainer Fabian Hürzeler war nach dem Match sehr zufrieden: „Nach den bisherigen Ergebnissen mussten wir reagieren, deshalb standen wir heute etwas tiefer als sonst. Ich bin unter dem Strich sehr zufrieden, auch wenn wir die ersten 15 Minuten verschlafen haben. Nach der Pause hatten wir vier hundertprozentige Chancen, die müssen wir einfach nutzen. Insgesamt haben wir verdient gewonnen“
TSV-Manager Marcel Richter meinte nach dem Schlusspfiff: „Ich weiß nicht, warum wir praktisch ohne Selbstvertrauen gespielt haben. Die ersten 20 Minuten waren noch ganz okay. Insgesamt war es aber zu wenig von unsere Seite.“
Stenogramm
FC Pipinsried - TSV 1865 Dachau 3:1 (2:1)
FC Pipinsried: Thomas Reichlmayr, Philip Grahammer, Arbnor Segashi, Markus Achatz (46. Denny Herzig), Dennis Liebsch, Marco Krammel, Fabian Hürzeler, Sebastian Mitterhuber (75. Gianluca Simari), Thomas Berger, Junis Ibrahim, Atdheton Lushi (66. Serge Yohoua)
TSV 1865 Dachau: Maximilian Mayer, Franz Hübl, Fabian Lamotte, Alexander Weiser, Michael Zach, Christian Lippert (86. Onur Korkmaz), Sebastian Brey (68. Florian Wolf), Fabian Negele, Dominik Schäffer, Qendrim Beqiri, Christian Doll
Schiedsrichter: Florian Riepl
Zuschauer: 610
Tore:
0:1 (4.) – Nach einer Beqiri-Ecke scheitert Alex Weiser mit dem Kopf an Thomas Reichlmayr, der den Ball allerdings nur nach vorne abwehren kann. Christian Lippert steht perfekt, er schiebt die Kugel über die Linie.
1:1 (17.) – Nach einem Doppelbock der Dachauer (Mayer und Weiser) bedient Sebastian Mitterhuber seinen Teamkollegen Atdhedon Lushi, der den Ball aus kurzer Entfernung ins verwaiste 65-Tor schiebt.
2:1 (36.) – Atdhedon Lushis zweiter Streich, diesmal trifft er nach guter Vorarbeit von Thomas Berger ins Schwarze.
3:1 (90.) – Thomas Berger spielt Torwart Mayer gekonnt aus und schiebt den Ball über die Linie.
Text: Bruno Haelke und Rolf Gercke