2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Darko Raguz (zweite Reihe, Zweiter von rechts) kann zum Abschied stolz auf sein Team sein; F: Verein
Darko Raguz (zweite Reihe, Zweiter von rechts) kann zum Abschied stolz auf sein Team sein; F: Verein

"bewusst für ein Jahr Pause entschieden"

Obergrombachs scheidender Trainer Darko Raguz zieht Bilanz

Bereits vor einigen Wochen hat sich Tino Hodzic mit den Björn Christ und Patrick Wolf, den neuen Trainern des FC Obergrombach, unterhalten. Sie treten das Erbe von Darko Raguz an, der in dieser Saison den FCO auf den vierten Platz der Kreisklasse B führte. Nach dem letzten Spiel, einem Heimsieg gegen Kirrlach II, haben wir mit dem scheidenden Coach gesprochen.

FuPa: Hallo Darko, ein paar Tage sind seit dem letzten Saisonspiel mittlerweile vergangen. Wie fällt die Bilanz für die Saison 2016/17 aus?

Darko Raguz: Wir sind mit dem vierten Tabellenplatz sehr zufrieden. Betrachtet man die Gesamtkonstellation über die gesamte Spielzeit hinweg, haben wir in dieser Saison mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln das Maximum erzielt. Nach der letzten Saison fand ein gewaltiger Umbruch in der ersten Mannschaft statt. Die Jungs mussten sich zunächst auf, aber auch außerhalb des Platzes kennenlernen. Es fanden einige Hahnenkämpfe statt, wie das eben so ist, wenn du eine neu zusammengewürfelte Truppe hast. Es war ein natürlicher Prozess, der auch auf fruchtbaren Boden fiel. Wir sind furios in die Saison gestartet und hatten einige Kantersiege wie das 9:0 gegen Oberhausen II, das 6:2 gegen Mingolsheim II oder das 7:3 gegen Bauerbach. Bedenkt man, dass unser Stammkader aus sechs A-Jugendspielern und darüber hinaus noch aus einigen U20-Spielern bestand, war das eine tolle Leistung in dieser Saison. Die Jungs wurden mehr oder weniger sofort ins kalte "Seniorenwasser" geworfen und haben ihre Aufgabe insgesamt hervorragend erledigt und eine tolle Entwicklung genommen. Ich denke, dass für uns sogar noch mehr drin gewesen wäre, wenn wir nicht über die gesamte Saison hinweg so viele Ausfälle zu beklagen hätten. Ich erinnere mich da z.B. an beide Spiele gegen Unteröwisheim, die wir zu großen Teilen mit AH-Spielern und der zweiten Mannschaft bestreiten mussten. Diese haben sich, das möchte ich an dieser Stelle nochmal sagen, tapfer und entschlossen zur Wehr gesetzt und gegen den Klassenprimus fast ein Unentschieden herausgeholt. Da uns immer wieder zu viele Leistungsträger ausgefallen sind, konnten wir selbst unsere sogenannten "Pflichtaufgaben" im Gegensatz zu Unteröwisheim, Wiesental und Dürrenbüchig nicht in dieser Konstanz bewältigen. Das wäre eben die Portion Glück gewesen, die du ebenfalls brauchst, um ganz vorne mit dabei zu sein. Dennoch bin ich wie gesagt sehr zufrieden mit dem Erreichten und behalte diese Saison in positiver Erinnerung.

FuPa: Wie nun schon länger klar ist, war der Heimerfolg gegen Kirrlach II dein letztes Spiel für Obergrombach. Was hat dich dazu bewogen, deine Tätigkeit beim FCO zu beenden?

Darko: Ich möchte einfach wieder mehr Zeit mit meiner Familie verbringen, die für mich das wichtigste ist und die sehr oft auf mich verzichten musste. Das bringt so ein Trainerjob immer mit sich. Dazu kam noch der lange Anfahrtsweg von 40 Minuten.

Wagen wir also einen Rückblick auf deine Amtszeit: Wie würdest du den FCO charakterisieren? Gibt es Dinge, die du vermissen wirst? Wie würdest du deine Amtszeit insgesamt beschreiben?

Darko: Den FCO würde ich als eine sogenannte Turn-Around-Aktie bezeichnen. Vor einigen Jahren spielte man in der Kreisklasse A, dann stieg der FCO ab und nun wieder auf dem Vormarsch. Der FCO ist ein ehrlich und seriös geführter Verein, der sehr viel auf den Wohlfühlfaktor für Spieler, Trainer und alle Beteiligten setzt. Der FCO fördert und fordert, wie es sich für einen ambitionierten Verein gehört. Der Weg wird zwangsläufig nach oben führen, das ist nur eine Frage der Zeit.
Vermissen wäre nicht der richtige Begriff. Ich blicke auf eine schöne Zeit zurück, in der ich mit vielen unheimlich loyalen und ehrlichen Menschen zusammenarbeiten durfte. Ich wurde in einer Art unterstützt, wie ich es bisher nur sehr selten erlebt habe. Auch hierfür möchte ich mich in aller Öffentlichkeit für die tolle Zusammenarbeit bedanken! Auch wenn man sich naturgemäß nicht mehr so häufig begegnen wird wie bisher, hoffe ich dennoch, dass der Kontakt zu diesen Menschen nicht völlig abreißt. Aber nun freue ich mich vor allem auf meine Familie.

Obergrombach war auf dem Transfermarkt sehr aktiv und hat sich für die nächste Saison hervorragend verstärkt. Meinst du, der FCO hat das Zeug zum Aufstieg 2018?

Darko: Das stimmt, da kommt vor allem nicht nur Quantität, sondern auch immense Qualität. Mit den Jungs, die sowieso schon da sind, ist der FCO mit Sicherheit ein Aufstiegsaspirant in der nächsten Saison. Zum Erfolg führen jedoch nur Fleiß, Disziplin, ein guter Teamspirit und das Ausbleiben von Verletzungssorgen. Fehlt auch nur einer dieser entscheidenden Faktoren, wird es schwer. Dennoch glaube ich daran, dass der FCO das packt, und wünsche dafür alles Gute und meinem Nachfolger gutes Gelingen!

FuPa: Obergrombach hat die drittmeisten Spielzeiten in der Kreisklasse B absolviert (27, hinter Dürrenbüchig und Bauerbach). Nur 1977 bis 83, 94/95, 99 bis 2004 und 07/08 spielte man in der Kreisklasse A. Wie wichtig wäre es, den Verein eine Liga höher zu etablieren?

Darko: Ein Aufstieg ist natürlich auch immer Werbung für einen Verein. Du ziehst automatisch bessere Spieler an, vielleicht auch mehr Sponsoren, etc. Dennoch sollte man bei einer solchen Unternehmung nicht mit dem Kopf durch die Wand gehen, wie es immer noch diverse Vereine tun. Das ist oftmals nur ein Strohfeuer und sobald dieses verfliegt, ist man häufig genauso schnell wieder unten. Der FCO macht das in dieser Hinsicht sehr nüchtern und abgeklärt. Mit den externen Kräften, die neu dazukommen, entwickeln sich zwangsläufig auch die Eigengewächse immer weiter.

FuPa: Zurück zu dir: Karriereende oder Pause? Erleben wir dich nochmal an einer Seitenlinie?

Darko: Ich habe mich aus den genannten Gründen zunächst einmal bewusst für ein Jahr Pause entschieden. Alles andere lasse ich auf mich zukommen. Ganz ohne Fußball, wird es wahrscheinlich nicht gehen, so wie ich mich kenne (schmunzelt).

Was sind deine persönlichen Ziele für die nächsten Jahre?

Darko: Ich wünsche mir lediglich Gesundheit für meine Familie und bin dankbar für alles was ich habe. Alles andere wird sich ergeben.

Aufrufe: 01.6.2017, 10:00 Uhr
Florian WittmannAutor