2024-03-28T15:56:44.387Z

Vereinsnachrichten
Früher dritte Liga ... (h.v.l.) Eberhart Stahl, Alfons Stühler, Andreas Wallertshauser, Josef Kreuzer, Hans Doll, Wilhelm Wackerle, Georg Antor, Anton Hibler, (v.v.l.) Hermann Fellermeier, Konrad Märkl und Karl Bauer. FOTOS: FCO-ARCHIV (2), MAYR
Früher dritte Liga ... (h.v.l.) Eberhart Stahl, Alfons Stühler, Andreas Wallertshauser, Josef Kreuzer, Hans Doll, Wilhelm Wackerle, Georg Antor, Anton Hibler, (v.v.l.) Hermann Fellermeier, Konrad Märkl und Karl Bauer. FOTOS: FCO-ARCHIV (2), MAYR

Einst Drittligist: FC Oberau feiert 90.Geburtstag

Oberau – Die Namen kennt Christian Fischer alle noch. Stahl, Wallertshauser, Doll. So hießen die Geipls, Webers und Heilands von früher – die besten Landkreis-Fußballer ihrer Zeit.

Alle kickten sie damals in Oberau. Zu den Spielen kamen die Leute mit dem Fahrrad aus Murnau, sagt der FCO-Boss. Ein Auto hatte keiner. Aber Oberau „wollten alle sehen“, betont Fischer. Er hat viel in der Vereinshistorie geblättert in letzter Zeit – und eine sehr interessante Zahl gefunden: 900. So viele Zuschauer kamen Anfang der 1960er Jahre im Schnitt zu den Heimspielen in der 1. Amateurliga. Das war damals die dritthöchste Klasse in Deutschland. Oberau in der Dritten Liga, heute unvorstellbar. Das Beste: Der Stamm kam aus dem Dorf. Burschen vom Land. Heute sind sie legendär. Natürlich in erster Linie wegen dieses einen Siegs. 1960 warf der FCO Erstligist 1860 München aus dem DFB-Pokal (3:2). 2400 Menschen schauten zu. Vereinsrekord. Sogar auf die erste Seite der Bild-Zeitung schaffte es der Provinzclub. „Sensation im DFB-Pokal“ titelte das Boulevard-Blatt.

Viele der Helden werden am Wochenende zusammenkommen. Samstag und Sonntag feiert der Verein sein 90-jähriges Bestehen. „Für uns waren die 60er der sportliche Höhepunkt“, sagt Fischer, heute Vorsitzender. Die nachfolgenden Generationen hatten es schwer. Man maß sie immer an den Club-Legenden. Mittlerweile ist das nicht mehr so. Der FCO ist in der Kreisklasse angekommen. Noch mehr als den sportlichen Erfolg schätzt Fischer heute den Zusammenhalt, der nun bei den Festlichkeiten deutlich wird. Wann immer der Boss Hilfe braucht, schreibt er seine Kicker via Internet an. „Sehr viele kommen“, betont er. Zum Rasenmähen, zum Aufbauen oder Anpacken. Ein Zelt für etwa 200 Besucher hat Oberau aufgestellt. Ob das reicht, weiß auch der Vorsitzende nicht. Er kann nicht abschätzen, wie viele kommen.

Klar war anfangs nur: Der 90. muss gefeiert werden. Wie groß? Das ist eine andere Frage. Entschieden hat sich Fischer für eine zweitägige Veranstaltung. Samstag organisiert der FCO ein Ortsvereine Turnier. Elf Teams haben sich gemeldet. „Es gibt ja viele, die einfach mal auf den Platz wollen.“ Ganz unabhängig, ob sie Fußball spielen können oder nicht. Abends nach der Siegerehrung heizt Deerisch, die Band aus Krün, ein. Das trifft sich gut, weil dort auch Fußballer mitspielen. Unter anderem Thomas Albrecht vom SVK. Sonntag steht der offizielle Teil an: Gottesdienst, Ansprachen, Ehrungen. Fischer hofft, dass sich „viele Mitglieder sehen lassen“. Seine Rede hat er längst verfasst. Er wird Dinge erzählen, die viele gar nicht wissen. Zum Beispiel vom Dreikönigs-Lauf. Einem Langlaufrennen, das der FCO dreimal zwischen 1982 und 1984 ausgetragen hat. Weil der Sport damals im Trend lag. 250 Sportler liefen mit. Allerdings wurde der Aufwand zu groß. Einmal karrten die Oberauer den Schnee ins Moss, um überhaupt eine Loipe hinzubekommen. Ein ander Mal hätten sie den Lauf eigentlich absagen müssen, weil es zu kalt war. Alpinist Anderl Heckmair kam zum Beispiel mit vereistem Bart ins Ziel. Abgerundet wird das Fest mit Fußballspielen der Jugend, Frauen und Männer, die zum Abschluss auf den 1. FC treffen. Andreas Mayr

Aufrufe: 023.6.2017, 09:29 Uhr
Garmisch Partenkirchener Tagblatt: Andreas MayrAutor