2024-03-18T14:48:53.228Z

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Die Blauen des FC Neustadt wollen dem Ligaprimus Villingen heute einen harten Fight liefern.  | Foto: Patrick Seeger
Die Blauen des FC Neustadt wollen dem Ligaprimus Villingen heute einen harten Fight liefern. | Foto: Patrick Seeger

FC Neustadt: Mit Händen und Füßen wehren

Beim Tabellenführer in Villingen erwartet den FC Neustadt „ein Genussspiel“, am Montag folgt ein weiteres Abstiegsendspiel

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Unterschiedlicher könnten die Aufgaben für den FC Neustadt am Doppelspieltag am langen Wochenende nicht sein: Heute treten die Blauen beim Verbandsliga-Primus FC 08 Villingen an. Eine Niederlage scheint vorprogrammiert, der FC Neustadt kann nur gewinnen. Völlig anders ist die Aufgabenstellung am Montag: Wie schon gegen Mörsch bekommen es die Hochschwarzwälder mit einem Hauptkonkurrenten im Abstiegskampf zu tun: SC Pfullendorf. Ein weiteres Abstiegsendspiel, erneut geht es um das sportliche Überleben in dieser Spielklasse.
Klaus Gallmann hat nach der schmerzlichen 1:4-Heimniederlage gegen den SV Mörsch gelitten wie ein Hund. Gästetrainer Dietmar Blicker, zu dem er einen sehr guten Draht hat, bot ihm ein Video vom Spiel zur Analyse an. Klaus Gallmann lehnte dankend ab: „Nein, das schaue ich mir nicht noch einmal an. Denn außer schlechter Laune kann man da nichts herausziehen.“ Gallmann hatte mit der Mannschaft schon einige schmerzhafte Erlebnisse, ein Markenzeichen dieses Teams ist jedoch, dass es immer wieder aufsteht. Das Mörscher Spiel hat Gallmann unter „da kam eins zum anderen und ging völlig in die falsche Richtung“ abgelegt. So sei es eben im Fußball, man könne nicht immer alles erklären. Mangelnden Willen und Einsatz könne er jedoch definitiv ausschließen.

In Villingen kann gespielt werden

Gestern waren die Plätze im Friedengrund noch mit Schnee bedeckt. Die Verantwortlichen des FC 08 Villingen haben beim FC Neustadt angerufen und mitgeteilt, dass sie den Staffelleiter aufgrund der Wetterbedingungen kontaktieren werden. Der Buschfunk meldet, dass die Villinger lieber auf dem Rasen spielen würden, aber in Anbetracht der Wetterlage könnte es auch auf den Kunstrasen hinauslaufen. Den würden die Neustädter favorisieren, da der Platz kleiner ist als der Rasen, was das Verteidigen und Zustellen der Räume erleichtert. Gestern Abend erreichte uns die Meldung, dass in Villingen auf jeden Fall gespielt werden kann. Es gibt kein Vertun: Die Nullachter sind der haushohe Favorit. „Die brauchen einen schlechten Tag und wir einen perfekten“, sagt Klaus Gallmann zu den Erfolgsaussichten. Im Hinspiel hat der FC Neustadt 25 Minuten gut mitgespielt und geriet durch einen Elfmeter in Schieflage. „Sie haben uns beim 0:3 dann am langen Arm verhungern lassen“, sagt Gallmann, der einen Nico-Kovac-Spruch für das Auswärtsspiel in Villingen ganz passend findet: „Das ist wie beim Zahnarzt: Man geht nicht gern hin, aber einmal muss man halt.“ Gallmann verspricht: „Wir werden uns mit Händen und Füßen wehren und den Villingern einen harten Fight liefern.“ Zudem findet er, dass die Spieler die 90 Minuten genießen sollten: Man wisse ja nicht, wann man wieder einmal die Chance bekomme, gegen die erste Mannschaft der Nullachter zu spielen. Bei vermeintlichen Favoriten verteidigen, das ist den Neustädtern zuletzt ganz gut gelungen: Auf des Gegners Platz gab es im Frühjahr noch keine Niederlage.

Die größere Verlustangst im Spiel Villingen gegen Neustadt dürfte im Hinterkopf der Nullachter sitzen. „Wir müssen uns wieder unserer Stärken besinnen und voll konzentriert spielen, beharrlich und geduldig bleiben“, sagt 08-Trainer Jago Maric. Die Leichtigkeit im Spielfluss kam den Nullachtern zuletzt abhanden.
Das 1:1 in Bühlertal ärgert Maric immer noch, „weil wir richtig schlecht waren“. Und jetzt kommt der unberechenbare FC Neustadt in den Friedengrund: „Das 3:0 im Hinspiel war nicht so klar, wie es auf den ersten Blick aussieht“, sagt der 08-Trainer. „Für Neustadt geht es um den Klassenerhalt, die werden alles versuchen.“ Maric ist sich sicher, dass sich sein Team auf harte Gegenwehr einstellen muss.

Maric: „Wir müssen den Samma in den Griff bekommen“

Nicht nur die Serie von 27 Spielen ohne Niederlage soll auf Villinger Seite fortgesetzt werden, Maric ist der Unentschieden etwas überdrüssig, die den anvisierten Oberliga-Aufstieg noch in Gefahr bringen könnten. Zumindest im heimischen Stadion scheint der FC 08 Villingen auf der sicheren Seite zu sein: 14 Spiele, 13 Siege, 40 von 42 möglichen Punkten geholt und imponierende 49:4-Tore erzielt. Ob da Neustadts Sam Samma und seine Mitspieler eine Lücke finden? „Hinten müssen wir stabil stehen und den Sam Samma in den Griff bekommen“, so Maric. Die Abwehr vor dem starken Christian Mendes hat bisweilen immer mal wieder unkonzentrierte Momente.

Außer den längerfristigen Ausfällen von Danilo Cristilli (Kreuzbandriss, Innenbandriss) und Timo Wagner (Handverletzung) stehen Maric alle wichtigen Spieler zur Verfügung: Ein Daniel Kaminski könnte nach seiner Kreuzbandverletzung in der entscheidenden Saisonphase durchaus noch eine wertvolle Waffe auf dem Flügel werden, wie in den ersten sieben Saisonspielen vor seinem Ausfall. „Neustadt ist mit 35 Punkten noch wesentlich besser, als es der Tabellenstand aussagt“, lobt 08-Kapitän Benedikt Haibt und fährt fort: „Sie haben ja die ersten acht Saisonspiele verloren und danach die ganzen Punkte geholt“.

Das Match des FC Neustadt gegen den SC Pfullendorf am Montag ist wie das Mörsch-Spiel von elementarer Bedeutung für den Abstiegskampf. „Wenn wir gewinnen, bleiben wir auf jeden Fall sieben Punkte vor Pfullendorf vor den letzten drei Spielen“, rechnet Gallmann vor und sagt: „Wir wissen um die enorme Bedeutung des Spiels.“
Aufrufe: 027.4.2017, 20:00 Uhr
Jürgen Ruoff & Holger Rhode (BZ)Autor