2024-03-28T15:56:44.387Z

Spielbericht
Die Meister-Mannschaft der SG Lengdorf/Hörgersdorf (stehend, v. l.) Venja Quast, Antonia Perzl, Lisa Gruber, Andrea Widl, Eva Gallenberger, Jessica Loher, Anna Hattensperger, Katharina Waxenberger, Lisa Empl und Sarah Dallinger; (kniend, v. l.) Thesie Kern, Veronika Widl, Jasmin Urgibl, Marina Numberger, Petra Hehenberger, Lisa Waxenberger und Anita Hehenberger sowie (liegend) Torfrau Sabine Winkl
Die Meister-Mannschaft der SG Lengdorf/Hörgersdorf (stehend, v. l.) Venja Quast, Antonia Perzl, Lisa Gruber, Andrea Widl, Eva Gallenberger, Jessica Loher, Anna Hattensperger, Katharina Waxenberger, Lisa Empl und Sarah Dallinger; (kniend, v. l.) Thesie Kern, Veronika Widl, Jasmin Urgibl, Marina Numberger, Petra Hehenberger, Lisa Waxenberger und Anita Hehenberger sowie (liegend) Torfrau Sabine Winkl

Lengdorf wird Meister mit 18 Toren in 16 Spielen

Das Team schoss elf Tore weniger als der Absteiger

SG Lengdorf/Högersdorf – Sie haben elf Tore weniger erzielt als der Absteiger. Und dennoch sind die Fußballerinnen der SG Lengdorf/Hörgersdorf verdient Meister. Weil sie effektiv sind. Und weil sie sich von Rückschlägen nicht entmutigen ließen.

Was rentiert sich, was nicht – Horst Mitscherling berechnet für die Deutsche Bahn die Wirtschaftlichkeit von Zugfahrten. In Sachen Effektivität ist er ein Profi. Von seinen Fußballerinnen kann er dennoch lernen. Die SG Lengdorf/Hörgersdorf hat in der Kreisliga in 16 Spielen ganze 18 Tore geschossen – elf weniger als Absteiger TSV Rohrbach –, aber das hat gereicht, um die Meisterschaft einzufahren. In der kommenden Saison spielt die Mannschaft in der Bezirksliga.

„Damit haben wir vor der Saison selbst nicht gerechnet“, sagt der Bockhorner, der die Mannschaft gemeinsam mit Bernhard Waxenberger seit fünf Jahren trainiert. „Das passt perfekt“, sagt Mitscherling, „die Trainingseinheiten teilen wir uns auf. Und bei den Spielen machen wir das gemeinsam.“ Sie seien sich ohnehin immer einig, meint der 54-Jährige und gesteht: „Bernhard ist der, der auch mal die strengeren Töne anschlägt. Und ich bin dann der Ausgleichende.“

Erfahrung bringen beide mit. Mitscherling trainiert seit 15 Jahren Frauenteams, Waxenberger (52) hat etliche der Meistermädels schon betreut, als sie in der D-Jugend beim FC Lengdorf spielten.

„Aber nicht wir sind maßgeblich für den Erfolg, sondern der unglaubliche Zusammenhalt in dieser Truppe“, schwärmt Mitscherling. Dabei war die SG alles andere als vom Glück verfolgt. Franziska Mack (Außenbandanriss), Andrea Hattensperger und Sarah Dallinger (beide Kreuzbandriss) fielen monatelang aus. Am schlimmsten erwischte es Venja Quast, die in der Vorrunde verletzt war. „Mühsam hat sie sich herangekämpft. Und dann musste sie im Spiel gegen St. Wolfgang nach 40 Minuten raus – das Syndesmoseband war gerissen“, erzählt Mitscherling.

2:0-Erfolg beim Favoriten TSV Eching

Und doch sei das Spiel gegen die Wolfganger eines von zwei Schlüsselspielen gewesen. Beim 1:0-Erfolg habe die Mannschaft ihre beste Saisonleistung geboten, schwärmt der Coach. Noch wichtiger sei der 2:0-Auswärtserfolg beim TSV Eching gewesen. „Der Gegner wollte unbedingt aufsteigen, aber unsere Mädels haben eine grandiose Leistung gezeigt und verdient gewonnen“, erzählt Mitscherling, der auch nicht verschweigt, „dass wir zum Beispiel gegen den FC Langengeisling nur mit viel Dusel gewonnen haben. Wir haben eben von unseren Abwehr gelebt“.

Eigentlich will der Trainer niemanden herausheben, aber dann rückt er doch mit Namen raus. Da wäre zum Beispiel Marina Number; „unsere Schnellste, die sich immer um die Beste des Gegners gekümmert hat“. Oder „die brutal gute Defensive mit Torfrau Sabine Winkler und Abwehrchefin Andrea Widl“. Auf der Sechserposition zog Veronika Widl die Fäden. „Letztlich war es dann gar nicht mehr so schlimm, dass wir in der Offensive so dünn besetzt waren“. Und schließlich könne man sich ja auf Lisa Waxenberger verlassen, die im entscheidenden Spiel gegen die SG Kirchasch/Walpertskirchen getroffen hat.

Entscheidendes Tor in der 84. Minute

„120 Zuschauer hatten wir bei dem Spiel“, erinnert sich der Coach an jenen 23. Mai, als seine Mannschaft noch einen Punkt für den Aufstieg benötigte, aber bis zur 84. Minute 1:2 hinten lag. Dann aber schlug Andrea Widl zu: 2:2 – der Aufstieg war perfekt.

Jetzt also Bezirksliga. „Klar, das wird sehr schwer“, befürchtet Mitscherling, „zumal unser Sturmproblem noch nicht behoben ist“. Zum jetzigen Kader stoßen noch sechs U 17-Spielerinnen dazu, so dass das Trainerduo mit 24 Akteurinnen planen kann. „Wir nehmen auch gern Frauen auf, die bei uns spielen wollen. Aber aktiv werden wir niemanden von anderen Vereinen abwerben“, sagt er und kann sich eine kleine Spitze in Richtung FC Forstern nicht verkneifen: „Da haben vier verschiedene Leute bei einer unserer C-Jugend-Spielerinnen angerufen, um sie für deren U 17-Mannschaft zu verpflichten. Das ist doch Wahnsinn.“

Das Duo Mitscherling/Waxenberger baut auf die Jugendarbeit des eigenen Vereins. Der FC Lengdorf zählt mit dem FC Schwaig, dem FC Moosinning und dem FC Langengeisling/JFG Sempt Erding zu den Clubs, die schon ab der U 11 Mädchenfußball anbietet. „Es ist doch schön, dass sich das auszahlt“, sagt Mitscherling.

Der Großteil der Mannschaft sei zwischen 20 und 23 Jahre alt. Fünf Spielerinnen kommen vom FC Hörgersdorf, der Rest aus Lengdorf und Umgebung. In der Vorrunde wird in Lengdorf gespielt, in der Rückrunde in Hörgersdorf. Das soll auch in der kommenden Saison so bleiben. Mitscherling: „Wir freuen uns riesig auf die Bezirksliga.“

Aufrufe: 02.6.2017, 09:15 Uhr
Erdinger Anzeiger - Dieter PriglmeirAutor