2024-04-16T09:15:35.043Z

Vereinsnachrichten

Plötzlicher Abschied einer treuen Seele

Zeugwart und Ehrenschiedsrichter des FC Kremmen, Siegfried "Fiete" Mattick, ist verstorben

Die Sonne strahlte herrlich am blauen Frühlingshimmel, doch der vergangene Sonntag war für die FCK-Familie ein sehr trauriger: Völlig überraschend verstarb unser langjähriger Zeugwart und Ehrenschiedsrichter Siegfried „Fiete“ Mattick in den Morgenstunden des 26. März 2017 mit 76 Jahren in seinem Haus in der Straße der Einheit.

Tags zuvor hatte das FCK-Urgestein noch das Heimspiel der zweiten Männermannschaft gegen die SG Storkow besucht und als Mitglied des Anglervereins seinen Beitrag bezahlt. Urplötzlich endete so ein bewegtes Fußballerleben.

Am 6. Juni 1940 geboren, wuchs er mit seinen sieben Geschwistern auf einem Bauernhof in Schwante auf. Dort musste er schon als Kind in der Landwirtschaft hart arbeiten und konnte daher nur wenig Freizeit genießen. Bald lernte er hier den Nachbarssohn Manfred Dobbertin kennen, mit dem ihn bis zum heutigen Tage eine große Freundschaft verband. Zusammen kickten sie zunächst in der Straßenfußballmannschaft, später in der gemischten Jugend im Schwantener Verein. Siegfrieds Vater Erich, Bürgermeister des Dorfes, hatte ebenfalls viel für das Hobby seines Sprösslings übrig.

Mit der dritten Männermannschaft des FCK wurde Siegfried Mattick (untere Reihe, in der Mitte) 1971 mit 37:5 Punkten und 80:20 Toren souveräner Meister der 2. Kreisklasse.

Anfang der 50er schenkte er seinen Jungs Siegfried und Klaus zu Weihnachten sogar die ersten richtigen Töppen – nach dem Krieg ein unglaublich kostbares Gut und ein unvergessliches Erlebnis. Nicht nur Kumpel Manne, der noch in hohen Stiefeln bolzte, guckte da neidisch. Nachdem er die weitere sportliche Jugendzeit in Kremmen und Flatow verbrachte, wechselte der gelernte Meliorationsarbeiter Ende der 1950er Jahre zu Traktor Schwante zurück, wo er bis 1962 – unter anderem mit Helmut Ploch – spielte. Anschließend hielt er seine Knochen wieder für den FC Kremmen hin, den er bis zum heutigen Tage nicht mehr verließ. Auch sein privates Glück fand er in Kremmen: 1971 heiratete er nicht nur seine Frau Irma. Auch sein Sohn Andreas wurde geboren.

In den 1970er Jahren verschrieb sich Siegfried mit Begeisterung dem Schiedsrichterwesen, das er aktiv bis 2000 auf Kreis- und Landesebene (als Linienrichter) betrieb. Zu seinem 60. Geburtstag wurde der Jubilar durch den Kreisfußballverband Oberhavel mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Seit 1995 kümmerte er sich – auch mit tatkräftiger Hilfe seiner Frau Irma – um die Reinigung, Aufbewahrung und Vollständigkeit der Trikots aller Kremmener Mannschaften. Seine kleine Waschküche im Sportlerheim und der Sportplatz waren an den Wochenenden die zweite Heimat für den kontaktfreudigen Senior. Auch bei den Skat-Abenden und beim sonntäglichen Frühschoppen konnte man ihn regelmäßig antreffen. Alle, die ihn kannten, schlossen ihn wegen seiner geselligen und rustikalen Art ins Herz.

Bei der Verwaltung der Trikotsätze ging kein Weg an Siegfried Mattick (obere Reihe, 2. von rechts) vorbei. Gewissenhaft pflegte und kontrollierte der Rentner die Kleidung. Hier auf dem Mannschaftsfoto der Zweiten im Jahr 2010.

Mit unserem „Fiete“ verlieren wir einen immer zuverlässigen und einsatzbereiten Kameraden, der mit seinem unverwechselbaren Charakter, Fleiß und seiner Beständigkeit die Geschichte unseres Vereins mitgeprägt hat. Der FC Kremmen trauert an der Seite von Siegfrieds Angehörigen und wünscht ihnen in den schweren Stunden viel Kraft und Zuversicht. Ehre seinem Andenken!

Nachruf von Weggefährten

Manfred Dobbertin (Freund und Schiedsrichterkollege):

"Ich kann es immer noch nicht fassen, es ist schrecklich. Als Kumpel hat er mich mein ganzes Leben begleitet. Wir hatten sowohl auf dem Fußballplatz, wo er ein super Verteidiger war, als auch im privaten Bereich eine unvergessliche Zeit zusammen. Auch als er nach Kremmen gezogen war, hielten wir den Kontakt über all die Jahre aufrecht. Hilfsbereitschaft war seine größte Tugend. Wenn man Probleme hatte, konnte man auf ihn zählen. Auch nach der Wende, wo sich die Verhältnisse überall geändert hatten."

Helmut Ploch (Team- und Schiedsrichterkollege):

"Die Nachricht war ein Riesenschreck für mich. Am Sonnabend hatte ich mit auf dem Sportplatz noch mit ihm unterhalten. Ich habe ihn über all die Jahre als ein Pfundssportkameraden kennengelernt. Wenn es drauf ankam, hat er jedem geholfen. Wir hatten sowohl bei Traktor Schwante bis in die 1960er Jahre als auch danach in Kremmen eine schöne Zeit zusammen. Ich erinnere mich noch dran, wie wir 1961 Flatow mit einem 3:2-Sieg am letzten Spieltag die Kreismeisterschaft verdorben haben."

Olaf Berger (Schiedsrichterkollege):

"Als ich noch höherklassig im Landesbereich gepfiffen hatte, war er oft als mein Linienrichter in der Landesklasse zusammen mit mir unterwegs. Ich weiß noch, wie er bei einer Beobachtung gefühlte 20 Mal falschen Einwurf angezeigt hat. Dennoch haben wir als Schiris immer gut harmoniert. Fiete war auch ein Mann, den konntest du nachts um drei Uhr anrufen und er hätte sofort bei dir auf der Matte gestanden, um dir zu helfen. Er war ein richtig guter Kumpel, mit dem es nie langweilig wurde."

Mathias Mrosewski (Vorsitzender FC Kremmen):

"Siegfried Mattick hat den Verein viele Jahre lang unterstützt, sei es als Spieler, als Schiedsrichter oder als Zeugwart. Mit seiner herrlich direkten Art verstand er es, die Trikots zusammen zu halten und seine Wünsche und Sorgen an den Verein und seine Mannschaften zu tragen. In den letzten Jahren wurde er von den Schiedsrichtern als Ehrenschiedsrichter beim FC Kremmen erklärt und wird uns so ewig mit seinem Bild an der Wand unserer Sporti in Erinnerung bleiben."

Aufrufe: 028.3.2017, 11:24 Uhr
Robert RosewaldAutor