2024-04-23T13:35:06.289Z

Team Rückblick
Erstaunliche Treue: Kilias Kapitän und „Allzweckwaffe“ Yannik Jakubowski, der mal in der Innenverteidigung, aber auch gelegentlich in der Offensive fungierte, kehrte seiner Mannschaft allen Querelen zum Trotz nie den Rücken und lieferte Woche für Woche  starke Leistungen ab.
Erstaunliche Treue: Kilias Kapitän und „Allzweckwaffe“ Yannik Jakubowski, der mal in der Innenverteidigung, aber auch gelegentlich in der Offensive fungierte, kehrte seiner Mannschaft allen Querelen zum Trotz nie den Rücken und lieferte Woche für Woche starke Leistungen ab.

FC Kilia Kiel: Kapitän Jakubowski bleibt Kilia treu

Dubau: "Uns ist klar, dass wir schon ein echtes Fußballwunder bräuchten, um die Klasse zu halten“

„Erstmal durchatmen“, so lautet die spontane Aussage des Kilia-Trainers Lars Dubau, wenn man ihn zum bisherigen Saisonverlauf befragt. Es war ein zähes Ringen für den Schleswig-Holstein-Ligisten vom Hasseldieksdammer Weg – von Anfang an. Eigentlich begann das Ringen sogar schon vor dem Saisonstart. Bereits in der Vorbereitung lagen Dubau und seinem „Co“ Malte Sawkulycz nicht nur Steine, sondern ganze Felsbrocken im Weg.

„Wenn Spieler wie Teyi-Lawson Body, der jetzt Stammkraft beim VfR Neumünster ist, oder Emanuel-Fernando Bento, der eine klasse Saison beim SV Todesfelde spielt, die Vorbereitung mitmachen und dann kurz vor Punktspielstart abspringen, weil Versprechen nicht eingehalten wurden, dann ist es schwierig zu arbeiten“, klagt Dubau über den Kader, der im Anschluss an das Wegbrechen wichtiger Säulen, notdürftig geflickt werden musste.

Neben den bereits erwähnten für sicher gehaltenen Neuzugängen, verließen auch Leistungsträger wie etwa Fynn Gutzeit, Fabian Pauls oder Thies Waschewski den Verein. Paart man das dann auch noch mit einer großen Portion Verletzungspech (Kreuzbandrisse bei Kevin Pank, Simon Sam, Tolga Sahin, Abed Gharibi; Hüftbeschwerden bei Danny Dubau) und einem langen Auslandsaufenthalt von Kreativ-Kraft Jonas Nöhr (Neuseeland/USA), „dann ist man unterm Strich einfach nicht konkurrenzfähig. In Altenholz mussten sogar fünf Spieler aus der zweiten Mannschaft (A-Klasse, d. Red.) in den Kader rücken. Da hatten wir noch Glück, dass der Gegner selbst schwach war und wir nur 1:3 verloren haben“, blickt der A-Lizenz-Inhaber ungeschönt auf das letzte Pflichtspiel des Jahres 2016 zurück.

Es wundert kaum, dass Kilia mit diesen Voraussetzungen im Tabellenkeller steht. Sie sind mit nur neun Punkten aus 19 Spielen abgeschlagenes Tabellenschlusslicht und Kampfansagen verbieten sich. Zumal ein Abstieg von mindestens sechs Mannschaften ansteht. So übt man sich mittlerweile in weitsichtigerem Denken. „Wir betrachten das kommende Halbjahr eher als lange Vorbereitung auf die Landesliga. Wir können ja auch rechnen, uns ist also klar, dass wir schon ein echtes Fußballwunder bräuchten, um die Klasse zu halten“, erklärt Dubau sachlich. „Wenn wir aber einen Lauf hinlegen können, und die Rettung doch greifbar werden sollte, werden wir natürlich alles in unserer Macht stehende tun, um dieses Fußballwunder wahr zu machen.“

Nun kamen im Winter, nach dem Absprung der BEL Sportvermarktungs- und Betriebsgesellschaft OHG zum Jahresende, der neue Vertragsverhandlung mit allen Akteuren nötig machte, erwartetermaßen weitere Abgänge hinzu. So verließ Torhüter Bernd Ewers den Verein in Richtung des Verbandsliga-Nord-Ost-Spitzenreiters Inter Türkspor Kiel, und auch Urgestein Niklas Lott kehrte Kilia den Rücken (TSV Kropp). Auch Emsal Aykut (Türkspor II) und Andani Junior Imoro, die allerdings beide eine untergeordnete Rolle spielten, werden nicht mehr für den FC auflaufen.

Dafür kann sich Coach Dubau über die Neuzugänge Lasse Leinweber, Leon Kramer (beide TSV Altenholz), Viktor Dragusha sowie die aus der Reservemannschaft aufrückenden Ole Karbstein, Lars Lübbehüsen und Nebras Alrobaie freuen. Darüber hinaus sollen sein Sohn Danny und Simon Sam in der Rückrunde wieder angreifen können.

Positiv ist auch die Treue, die Yannik Jakubowski seinem Verein gegenüber beweist. Der zweikampfstarke Allrounder – sowohl in der Innenverteidigung als auch in vorderster Front schlagfertig einsetzbar – wird, allen Wechselgerüchten zum Trotz, auch weiterhin das Kilia-Trikot tragen. Gerade nach der letzten Phase vor der Winterpause war davon nicht zwingend auszugehen, denn das Haupt des Spielführers war schon früh nach Anpfiff, teilweise sogar davor, gesenkt.

„Wenn man schon vor den Begegnungen weiß, dass man eine Mannschaft auf’s Feld bringt, die kaum konkurrenzfähig ist, ist es halt schlecht bestellt um die Motivation“, erklärt Jakubowski geradeheraus und gibt zu, mit einem Wechsel zum Ligaprimus Eutin 08 geliebäugelt zu haben: „Eventuell nochmal Regionalliga zu spielen, hätte mich natürlich schon gereizt – das schlummert in mir. Aber ich habe mich nach reiflicher Überlegung für Kilia entschieden“, so der angehende Sport- und Fitnesskaufmann.

Wenn sich bis zum Sommer allerdings keine Professionalisierung im Umfeld des FC einstellen sollte, wird die Geduld des 26-Jährigen, und das ist nur logisch, wohl endgültig erschöpft sein.
Aufrufe: 030.1.2017, 14:30 Uhr
SHZ / wtiAutor