2024-04-23T13:35:06.289Z

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Prächtige Stimmung zum Auftakt: Der Ansturm zum Auftakttraining für Kindermannschaften beim FC Herrensee/Strausberg war groß. Zahlreiche Eltern begleiteten ihre Kinder. In der Zukunft soll es zweimal in der Woche Training geben. © MOZ/EDGAR NEMSCHOK
Prächtige Stimmung zum Auftakt: Der Ansturm zum Auftakttraining für Kindermannschaften beim FC Herrensee/Strausberg war groß. Zahlreiche Eltern begleiteten ihre Kinder. In der Zukunft soll es zweimal in der Woche Training geben. © MOZ/EDGAR NEMSCHOK

Dieser Verein ist etwas besonderes

Der FC Herrensee Strausberg will in den Nachwuchsfußball einsteigen. Und kann sich vor Kids auf einmal kaum retten.

Beim FC Herrensee/Strausberg entsteht derzeit etwas Großes. Etwas Großes, bei dem in erster Linie kleine Sportler im Mittelpunkt stehen. Im Verein wird es demnächst Kinder-Fußballmannschaften geben.

Zum Auftakt der Aktion kamen zahlreiche Kinder und Eltern in die Sporthalle im Strausberger Wohngebiet Hegermühle. "Was sind wir? - Ein Team", so lautet der Schlachtruf der Schwarz-Weiß-Roten. Der FC Herrensee/Strausberg ist ein etwas anderer Verein und hier scheint die Welt noch so richtig in Ordnung zu sein.

"Es ist mein Verein", und wo kann man diese Einstellung noch so vernehmen, wie beim knapp 50 Mitglieder starken FC Herrensee/Strausberg. Zur Auftaktveranstaltung, Gründung von Kinder-Fußballmannschaften, in der kleinen Sporthalle im Wohngebiet Hegermühle kamen zahlreiche Eltern mit ihren Kindern und Remo Seitz traute seinen Augen nicht, als er die vielen Interessenten sah. "Nein, damit hätte ich niemals gerechnet", gibt der Trainer der 1. Männermannschaft gern zu. "Nach dem Aufstieg unserer Männer in die Kreisliga im vergangenen Sommer ist das ein weiterer echter Höhepunkt in unserer Vereinsgeschichte", sagte er vor Freude strahlend. "Aber wegschicken werden wir natürlich keinen - im Gegenteil." Und er erzählt, dass er seit Wochen in erster Linie über das Internet (Facebook) Werbung für die Idee gemacht hat. Freunde teilten seine Seite und weitere Freunde wurden somit informiert. "Das sind eben die Vorteile der neuen Medien", sagt er.

Remo Seitz stellte sein Projekt zu Beginn der ersten Trainingseinheit und auch seine Mitstreiter kurz vor. Robin Miethke und Michael Jabin unterstützen als Trainer die Idee, Kinder im Alter von vier bis elf Jahren zu trainieren. Einer machte da eine Ausnahme, denn Jayden ist erst zwei Jahre. Doch der Kleine mischte natürlich ordentlich mit. Berührungsängste gab es für ihn nicht. Warum auch, denn seine Eltern Cindy und Matthias Beuthner sind ebenfalls schon lange im Verein und der Kleine ist sozusagen mit dem Fußball bis dahin groß geworden.

Robin Miethke und Michael Jabin haben jüngst ihren Trainerschein gemacht und verfügen nunmehr über eine C-Lizenz Fußball. Und Miethke sagt: "Das passt dann auch zu meiner derzeitigen Ausbildung als Sozialarbeiterassistent." Miethke selbst ist Torschützenkönig beim FC Herrensee/Strausberg und hat in 16 Einsätzen der Kreisliga Nord 21 Tore geschossen. Klar, dass das auch andere Vereine schon gesehen haben. "Ja, ich habe tatsächlich Angebote. Ich werde aber meinem Verein treu bleiben", sagt der 26-jährige Erzieher. "Der ganz große Durchbruch wird nicht mehr kommen und wenn ich das heute hier sehe, mit wie viel Begeisterung die Kleinen gekommen sind ..."

Er erinnert sich selbst an seine Anfänge als Fußballer und denkt dabei an die gute Ausbildung, die er bei seinem ehemaligen Verein Werst End 01 in Berlin und bei der Strausberger Trainerlegende Günther Wolff erlebt hat.

Und auch Michael Jabin ist begeistert vom Ansturm für diesen Trainingsauftakt. "Wir haben uns schon vorher geeinigt, dass ich die Jüngeren trainieren werde. Wir sehen in unserer Arbeit allerdings auch eine gewisse soziale Verantwortung", sagt er. "Neben dem Sport werden wir versuchen, den Kleinen Grundwerte wie Ordnung, Pünktlichkeit und Disziplin zu vermitteln. Da hoffen wir natürlich auch auf die Unterstützung der Eltern. Aber wenn ich sehe, wie groß das Interesse ist, brauche ich mir da keine Sorgen machen."

Das bestätigt auch Mutter Anja Thierbach. "Mein John ist vier Jahre, und ich freue mich über dieses Angebot. Ich bin ebenfalls Mitglied beim FC. Der Verein ist wirklich etwas ganz Besonderes."

Das Trainerteam wird unterstützt von Cindy Beuthner. "Ich habe eine Ausbildung zur Altenpflegerin gemacht. Das heißt, dass ich, wenn mal was passiert, sofort eingreifen kann. Manchmal reichen ja auch tröstende Worte." Sie ist schon sieben Jahre Mitglied im Verein und spricht von einer sehr familiären Atmosphäre. "Es gibt bei uns einen ganz einzigartigen Zusammenhalt."

Ins Tor stellte sich gleich der achtjährige Nico. "Warum, hast du ein großes Vorbild oder gar Idol?" "Ja, habe ich", antwortet der Achtjährige und zieht sich mutig die Handschuhe über. Sein Vater Gordon Billig hatte viele Jahre das Tor der ersten Männermannschaft gehütet.

Der Auftakt war also gelungen und Remo Seitz träumt schon heute ein wenig davon, dass einige Talente in diesen Reihen stecken und irgendwann den Verein sportlich noch stärker machen können. "Wir wollen zweimal in der Woche trainieren", sagt er.

Seitz hofft, dass sich die Initiative herumspricht und so noch mehr zu den Trainingseinheiten kommen. Die genauen Termine sind am Eingang der Hegermühlen-Sporthalle zu finden.

Aufrufe: 020.4.2017, 15:54 Uhr
MOZ.de / Edgar NemschokAutor