2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview
Erfolgreiches Duo: Markus Halfmann (links) und Martin Jedrusiak-Jung Foto: Pohl
Erfolgreiches Duo: Markus Halfmann (links) und Martin Jedrusiak-Jung Foto: Pohl

"Der Zusammenhalt war außerordentlich"

Markus Halfmann und Martin Jedrusiak-Jung sprechen über ihre Zeit beim FC Hennef und ihre Zukunft

Verlinkte Inhalte

Nach sechs Jahren beim FC Hennef 05 — davon vier gemeinsame in der Sportlichen Leitung des Nachwuchszentrums — verlassen Martin Jedrusiak-Jung (38, verheiratet, ein Kind, Dozent an der Sporthochschule Köln) und Markus Halfmann (28, ledig, Politikwissenschaftler) den Verein zur Sommerpause. Olaf Pohl traf das Duo noch einmal im Sportpark an der Fritz-Jacobi-Straße.

Herr Halfmann, Herr Jedrusiak-Jung, beginnen wir mit dem Blick zurück: Woran werden Sie sich mit Wehmut erinnern?

Jedrusiak-Jung: Ich habe viele positive Erinnerungen. Ganz besonders natürlich der Aufstieg in die B-Junioren-Bundesliga 2015 und die darauffolgende Saison, in der wir frühzeitig den Klassenerhalt perfekt gemacht haben.

Halfmann: Die beiden Finalspieltage im Mittelrheinpokal dieses und letztes Jahr waren schon außergewöhnlich. Der FC Hennef war in jeweils allen drei Altersklassen vertreten. Gerne erinnere ich mich aber auch an meine erste Saison als U-11-Trainer zurück.

Wie kommt es, dass der FC Hennef 05 im Nachwuchsbereich im Konzert der Großen mitspielen kann?

Jedrusiak-Jung: Unser Erfolg war immer ein Produkt von Teamwork. Unser Jugendvorstand hatte ein hohes Maß an Kompetenz. In den Teams der U19, 17, 16 und 15 hatten wir zeitweise ausschließlich A-Lizenztrainer.

Halfmann: Der Zusammenhalt war außerordentlich. Man hat sich gegenseitig unterstützt, ausgetauscht und füreinander interessiert. Und es war nicht immer alles auf die A- und B-Junioren fokussiert: Martin und ich haben eine Saison lang den Fußballkindergarten trainiert. Wir konnten nur deshalb so kontinuierlich Erfolg haben, weil auch in den jüngeren Altersklassen gut ausgebildet wurde.

Trotzdem haben Sie regelmäßig Spieler an renommierte Nachwuchs-Bundesligisten verloren.

Jedrusiak-Jung: Auch das ist ja letztlich ein Beleg für unseren Erfolg, Spieler gut ausgebildet zu haben. Gleichzeitig waren wir bei der Talentsuche zielsicher. Obwohl uns in den letzten Jahren jede Saison um die zehn Spieler nach Köln, Leverkusen oder Düsseldorf verlassen haben, konnten wir unser Niveau halten.

Die erste Herren-Mannschaft hat auch Titel gesammelt. Hat das Ihre Arbeit erleichtert?

Halfmann: Mittelbar. Man darf nicht unterschätzen, dass die drei Mittelrheinmeisterschaften und die Regionalliga-Saison in der Außendarstellung für den gesamten Verein ungemein positiv waren. Davon profitiert natürlich auch die Nachwuchsabteilung.

Jedrusiak-Jung: Die Unterstützung durch den Hauptvorstand hat geholfen. Da konnten wir uns der Rückendeckung immer gewiss sein, aber andererseits auch fast vollkommen eigenständig schalten und walten. Das war uns sehr wichtig.

Wie geht es jetzt in Hennef weiter?

Halfmann: Der FC Hennef 05 wird in allen Altersklassen auch künftig zu den vier, fünf erfolgreichsten Amateurvereinen des Verbandsgebiets gehören. Mehr ist gerade im A- und B-Jugendbereich — angesichts der Tatsache, dass hier bereits Geld eine entscheidende Rolle spielt — nur schwer zu erreichen.

Jedrusiak-Jung: Dieser Verein verfügt über eine fantastische Infrastruktur und hat sich durch die vielen Erfolge im Senioren- und Jugendbereich eine gute Ausgangsposition erarbeitet. Ich denke, dass er auch zukünftig eine gute Adresse für junge und ehrgeizige Talente in der Region bleibt. Das aktuelle Leistungsniveau zu halten, liegt nun in der Hand der neuen handelnden Personen.

Bleibt abschließend der Blick nach vorne. Herr Jedrusiak-Jung, Sie wurden zum Co-Trainer der deutschen U-16-Nationalmannschaft berufen. Was macht diese Aufgabe so reizvoll?

Jedrusiak-Jung: Die Arbeit beim DFB ist sehr professionell. Ich arbeite dort mit den besten Fußballern ihres Jahrgangs aus ganz Deutschland, die jetzt hoch in die U17 gehen. Ziel ist die Qualifikation für die Europameisterschaft 2018 in England. Der Druck, zu den besten Mannschaften der Welt zu gehören, ist enorm. Aber die Tätigkeit ist familienfreundlicher als beim FC Hennef, wo ich fast jeden Abend und am Wochenende im Einsatz war.

Herr Halfmann, Sie sind ins Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Köln gewechselt, wo Sie in organisatorischer Funktion tätig sein werden. Wie ist der erste Eindruck?

Halfmann: Sehr positiv. Die Atmosphäre ist locker, ich empfinde es nicht als Haifischbecken. Der wesentliche Unterschied zu meinem Ehrenamt in Hennef ist, dass auch vormittags Betrieb ist, weil hauptberuflich gearbeitet wird. Man merkt sehr deutlich, dass über allem der Ausbildungsaspekt steht. Natürlich soll der eigene Nachwuchs möglichst in der Bundesliga-Mannschaft ankommen.

Aufrufe: 09.6.2017, 20:30 Uhr
Rhein-Sieg-Anzeiger/Olaf PohlAutor