FC Heitersheim dreht Partie beim FC Bad Krozingen
3:1-Auswärtssieg ein hartes Stück Arbeit +++ FCK verkauft sich trotz Personalsorgen teuer
Tabellenzweiter – zumindest für eine Nacht: Der FC Heitersheim hat im Aufstiegsrennen drei wichtige Zähler beim FC Bad Krozingen errungen. Der 3:1-Sieg in der Kurstadt war jedoch ein hartes Stück Arbeit gewesen.
Nach dem Spiel gab es erst mal ein Lob für den FC Bad Krozingen - und zwar vom Gegner. "Sie haben es für uns in der ersten Halbzeit richtig schwer gemacht. Die Räume waren eng, keine Löcher", erkannte Christian Hechinger an. Zugleich musste der Heitersheimer Trainer bei seiner eigenen Elf zu wenig Bewegung feststellen - zu knacken war die Krozinger Defensive somit kaum. Während die Gäste mit ihrem Spiel nicht zufrieden sein konnten, sah es auf der Gegenseite ganz anders aus. "Wir haben diszipliniert gespielt, die taktischen Vorgaben befolgt", klang bei FCK-Coach Sven Martin berechtigte Zufriedenheit über die Leistung durch.
Knapp 40 Minuten waren gespielt und das 1:0 für die Hausherren bis dahin auch verdient. Früh war Bad Krozingen in Führung gegangen, nach acht Minuten zappelte das Leder im gegnerischen Netz. Just einer der Mannen aus der zweiten Garde, die aufgrund der Personalsorgen in der ersten Mannschaft einspringen mussten, hatte getroffen: Maximilian Rottler. Teamkollege Ondrej Artim hatte sein Kopfballduell nach einer Freistoßflanke gewonnen und Rottler nahm den Ball im Strafraum aus halber Drehung volley - über FCH-Keeper Oliver Moog hinweg senkte er sich in die Maschen. Ein Traumtor. Und ein Treffer, der die Krozinger Position stärkte und das Heitersheimer Leben nicht gerade erleichterte.
Heitersheim vor der Pause eiskalt, nach der Pause effizient
Die Malteserstädter versuchten zwar, Regie zu führen, ernsthaft gefährlich vor dem heimischen Kasten tauchten sie aber nicht auf. Immer wieder rannten sie sich in der starken FCK-Defensive fest. Es hatte nicht den Anschein, dass sich an der Krozinger Führung bis zur Pause etwas ändern sollte. Doch dann ging es für einmal ganz schnell: Über die linke Seite startete Julian Fünfgeld ein Solo und schloss mit einem unhaltbaren Distanzschuss ab - der Ausgleich nach 40 Minuten. Bis dahin hatte eigentlich der Gastgeber auch offensiv den besseren Eindruck hinterlassen, musste mit der ersten Heitersheimer Großchance aber sogleich den Gegentreffer hinnehmen. Auch deshalb fiel bei Christian Hechinger über das 1:1 das Wörtchen "glücklich".
Nach der Pause änderte sich das Bild allmählich. Auch weil das Heitersheimer Trainergespann das System umstellte, von 4-3-3 auf 4-2-2. "Mehr Zugriff über außen" sollten die Gäste erlangen. "In der zweiten Halbzeit ist uns das auch besser gelungen", meinte Tobias Hechinger, der ab der 62. Minute ins Spielgeschehen eingriff. Doch auch wenn die Malteserstädter nun bessere Angriffe spielen konnten, Bad Krozingen ließ sich noch nicht knacken. So wusste auch Christian Hechinger an der Seitenlinie, dass seine Elf die wenigen Chancen, die sich auftun werden, effizient nutzen muss. Gesagt getan. Ausgerecht Daniel Sanruperto war es, der in der 72. Minute die Kugel an Kevin Bächle vorbeibugsierte. Erst in der Winterpause war der Torjäger vom FCK nach Heitersheim gewechselt, nun schoss er in gewohnter Umgebung seine neuen Farben auf die Siegerstraße. Kurz darauf baute Tobias Hechinger die Führung auf 3:1 aus. "Gut herausgespielt" lautete sein Lob für die beiden entscheidenden Treffer.
Bad Krozingen verkauft sich teuer
Abgehakt war die Partie allerdings damit noch nicht. Bad Krozingen, dessen Angriffsbemühungen ohnehin nur bedingt nachgelassen hatten, versuchte nun mit offensiver Ausrichtung auf den Anschlusstreffer zu drängen. Die Heitersheimer Defensive rückte in den Fokus, hielt aber Stand. Ihre Konterchancen hätten die Gäste zugleich nutzen können, um auch die letzten Zweifel am Auswärtssieg zu beseitigen, doch in der Schlussphase war ihnen die Effizienz abhanden gekommen. Indes, es war zu verkraften. Die Krozinger Moral wurde nicht mehr belohnt, es blieb beim 3:1 für den FCH.
Die Gegentore wurmten Sven Martin verständlicherweise. Individuelle Fehler hätten sie begünstigt. "Wir haben es nicht geschafft, den letzten Schritt Richtung Ball zu gehen." Da habe das "Quäntle" gefehlt, vielleicht auch die nötige Cleverness. Zugleich fehlen Bad Krozingen derzeit regelmäßig fünf bis sieben Stammspieler, unter anderem konnten neben Akin Acar, Eugen Votteler und Tobias Litsch mit Jörg Martin, dem zweiten Mann des Trainergespanns, einer der besten Torschützen des FCK nicht mitwirken. Angesichts dieser personellen Probleme hatte sich der FCK teuer verkauft. Und so gab es auch von Sven Martin den verdienten verbalen Schulterklopfer: "Das war taktisch einwandfrei." Während Bad Krozingen sich nach den jüngsten Niederlagen derweil aus dem Aufstiegsrennen verabschieden musste, mischt der FC Heitersheim dort weiterhin munter mit. "Vor dem Spieltag haben wir gesagt: Wenn wir heute drei Punkte holen, sind wir bis morgen wieder Zweiter", gaben die Hechingers zu Protokoll. Und das heißt: Druck aufbauen auf die Konkurrenz. Da kam für das Trainergespann im vierten Anlauf der erste Sieg gegen Bad Krozingen gerade recht.
FC Bad Krozingen - FC Heitersheim 1:3 (1:1)
Bad Krozingen: Bächle, Rubsamen (79. Litsch), Kaul, Boz, Bruckert, Artim, Rottler, Rudi, Mölder, Hettig (46. Yilmaz), Kiefer.
Heitersheim: Moog, Komann, Bartschat, Wendt, Wittenauer, Fünfgeld, Löffler (62. T. Hechinger), Schenk (46. Philipp/78. Rössle), Müller, Sanruperto, Rinderle.
Tore: 1:0 Rottler (8.), 1:1 Fünfgeld (39.), 1:2 Sanruperto (72.), 1:3 T. Hechinger (76.).
Schiedsrichter: Joachim Stopp (Freiburg).
Zuschauer: 80.