2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview
Begeistert vom FC Hansa: „Das ist ein Riesenschritt für mich. Es ist ein Verein, den jeder in Deutschland kennt und der auf lange Sicht nicht in der 3. Liga spielen sollte“, sagt Luis Zwick.Andy Bünning
Begeistert vom FC Hansa: „Das ist ein Riesenschritt für mich. Es ist ein Verein, den jeder in Deutschland kennt und der auf lange Sicht nicht in der 3. Liga spielen sollte“, sagt Luis Zwick.Andy Bünning

Der ungewöhnliche Weg von Luis Zwick

Hansas neuer Keeper ging erst mit 14 Jahren ins Tor und fand unter anderem mittels einer Videobewerbung den Weg nach Schottland / Seit Sommer nun in Rostock

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Bis zum Alter von 14 Jahren noch Linksaußen, dann wider Willen ins Tor und per Videobewerbung nach Schottland: Der sportliche Werdegang von Luis Zwick ist durchaus ungewöhnlich.

„Ich habe in Teltow angefangen, und mein Trainer hat mich mit 14 ins Tor gestellt, weil ich der Größte war. Anfangs war ich davon nicht angetan“, berichtet der Keeper, der beim Fußball-Drittligisten FC Hansa einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben hat. Bei den Rostockern wird die Position im Tor völlig neu besetzt. Neben Zwick kamen zur neuen Saison auch Fabian Eisele (SC Freiburg II) und Eric Gründemann (Eintracht Frankfurt U 19) an die Ostseeküste. „Wir wollen Torhüter, die das Flackern in den Augen haben und gierig sind. Unabhängig von Luis haben das alle unsere Keeper“, charakterisiert Stefan Karow „sein“ Trio.

Der Torwarttrainer war es auch, der Zwick in Schottland entdeckte. Dorthin war der 23-Jährige 2014 gewechselt, nachdem er sich mittels eines Videos beworben hatte. Das Geld dazu verdiente er sich in der Baufirma seines Patenonkels: „Ich habe das Video von Deutschland bis Großbritannien verschickt. Die einzige Antwort kam eigentlich von Dundee United, weil die Pressesprecherin eine Deutsche war und es dem Torwarttrainer zeigte.“ So landete der Schlussmann in Schottland, zunächst ohne Bezahlung im Internat in der U 20 von Dundee United. Zum Winter 2015 wurde er zum Profi-Team hochgeholt, und im Sommer 2015 unterschrieb er einen Zwei-Jahres-Kontrakt. „Ich wollte es unbedingt versuchen und hätte mich sicherlich geärgert, wenn ich es nicht getan hätte. Ich habe es als ein Austauschjahr gesehen. Meine Brüder sind eben nach Australien gegangen und ich nach Schottland, mit dem Ziel, Fußball-Profi zu werden. Das Geld war für mich nebensächlich. Das kommt irgendwann. Es geht eher darum, sein Hobby zu leben und das zu machen, wovon jeder Junge auf der Welt träumt. Dafür bin ich schon sehr dankbar.“

Von Kai Rabe, Torwarttrainer des neuen Liga-Konkurrenten Karlsruher SC, bekam Karow den Tipp, sich Luis Zwick einmal anzuschauen. „Ich fand seinen Weg spannend. Dann bin ich Mitte Mai nach Schottland geflogen und habe mir ein Bild von Luis als Typ gemacht. Denn technisch und taktisch kann man trainieren, den Typen aber nicht verändern“, so Karow. Zwick stellt sich selbstbewusst der Aufgabe beim Traditionsverein: „Es ist eine Super-Option für mich, den nächsten Schritt zu machen. Mein Ziel ist, am ersten Spieltag zwischen den Pfosten zu stehen. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Ich gebe mein Bestes, um das zu erreichen.“

Aufrufe: 021.6.2017, 13:15 Uhr
André GerickeAutor