2024-05-08T14:46:11.570Z

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F: Martinschledde
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FC Gütersloh: Kirschner und Kollmeyer kandidieren als Bosse

Wenn der Fußball-Oberligist die Insolvenz abwenden kann würden Heiner Kollmeyer und Hans-Hermann Kirschner den FCG führen.

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Die Rettung des FC Gütersloh nimmt konkrete Formen an. Hans-Hermann Kirschner, ehemals Vorstandsmitglied der Sparkasse Gütersloh, und der CDU-Fraktionsvorsitzende Heiner Kollmeyer würden für als Team für den geschäftsführenden Vorstand des Oberligisten kandidieren – vorausgesetzt eine Insolvenz kann abgewendet werden. Dafür werden 95.000 Euro sofort gebraucht. Die Entscheidung dazu fällt am Sonntag (12. März) bei der „Spendengala“ in der Skylobby des Theaters Gütersloh.

500 Einladungen hat die Initiative zur Rettung des insolventen Vereins um Hermann Korfmacher und Heiner Kollmeyer an Vertreter von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft der Kreisstadt verschickt. Mit DFB-Präsident Reinhard Grindel und Heribert Bruchhagen, dem Vorstandvorsitzenden des Hamburger SV, werden prominente Fürsprecher erwartet.

95.000 Euro werden sofort gebraucht, um die Verbindlichkeiten des FCG abzulösen und den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zurückziehen zu können. „Das ist die Voraussetzung, damit der Verein weiter bestehen kann und sollte bis Ende März vollzogen sein, notfalls bis Ende April“, sagte Korfmacher. Die letzte Entscheidung fällt der Insolvenzverwalter Dr. Reiner Eckert aus Hannover, der in Gütersloh von Rechtsanwalt Kimon Kantis vertreten wird. 30.000 Euro pro Monat bräuchte der FCG zudem, um den Spielbetrieb bis Ende der Saison fortführen zu können. Die weiteren Planung fußt auf belastbare Zusagen von 500.000 Euro per anno.

Korfmacher und Kollmeyer mochten nicht auf den Ausgang des „Endspiels“ tippen. „Es gibt noch keine Zahl in Euro, aber immerhin Zusagen auf einer hohen Vertrauensebene“, erklärte der Vorsitzende des Westdeutschen Fußballverbandes. Der CDU-Lokalpolitiker sprach von „verhaltener Zuversicht“. Die federführenden „Retter“ hatten auf einer Pressekonferenz die „Vorstandsmannschaft für den wünschenswerten Fall, das es weitergeht“, präsentiert. „Jetzt müssen wir als Persönlichkeiten und mit unseren Ideen, wie wir diesen Verein führen wollen, überzeugen“, sagte Hans-Hermann Kirschner. Der ehemalige Vorsitzende der Sparkasse Gütersloh würde gleichberechtigt mit Heiner Kollmeyer im geschäftsführenden Vorstand verantwortlich zeichnen.

Eingesetzt werden müsste dieses Führungsteam von einer Mitgliederversammlung, die der amtierende FCG-Präsident Andre Niermann einzuberufen hätte. Voraussetzung für die Kandidatur Kirschners („Idealerweise im April“) ist allerdings, dass der Insolvenzvertrag zurückgezogen werden und der Verein durch die Begleichung der Verbindlichkeiten (Kirschner: „Davon gehe ich aus“) schuldenfrei gestellt werden kann. „Es ist doch klar, dass ich nach meinem Engagement diesen Schritt auch noch gehen muss“, erklärte Kollmeyer, der „als FCG-Mitglied und Fan“ die Rettungsinitiative angeschoben hat, „damit Gütersloh nicht von der Fußball-Landkarte verschwindet“. Aus rechtlichen Gründen könne er nicht im Verband und in einem Verein Vorstandsmitglied sein“, erklärte Korfmacher, warum er den weiteren Weg des FCG „in beratender Funktion“ mitgehen würde.

Auf dem Organisationsplan des „neuen FC Gütersloh“ stand über dem Namen Korfmacher „Beauftragter für Vereinsentwicklung“. Neben dem altgedienten FCGer Hans Kochjohann (Wirtschaftsbeirat), stehen auch Frank Neuhaus (Marketing), Oliver Eichstädt (Jugend) und Helmut Delker (Kommunikation) auf dem Organigramm. „Denn wir müssen die Vorstandsarbeit unbedingt auf vielen Schultern verteilen“, erklärte Kirschner eines seiner Führungsprinzipien und nannte als wichtigstes Ziel: „Wir wollen uns bemühen, ein solide finanzierter Verein zu werden, der aus den elenden Schlagzeilen der Vergangenheit über Finanzlücken und Hilferufe hinauskommt“.

Er wolle die Oberliga für den FCG erhalten und das Heidewaldstadion für die Stadt Gütersloh. Dabei gelte es zu zeigen, dass Fußball ein Werbeträger für diese Stadt sein kann, erklärte Kirschner weiter. Der 59-Jährige kündigte an, diese Ziele „mit viel Demut und Bescheidenheit“ angehen zu wollen, gestand aber auch. „Wir brauchen noch viel mehr Unterstützung in jeder Form und Größenordnung.“ Kollmeyer versprach damit sorgsam umzugehen: „Es geht nur, wenn wir nicht mehr Geld ausgeben, als wir einnehmen, denn noch einen Versuch hat der FC Gütersloh nicht.“

Präsidenten-Chronik des FCG

Die Geschichte des FC Gütersloh wurde von insgesamt 14 Präsidenten geprägt. Andre Niermann ist der achte in den gut 16 Jahren des FCG 2000.

FC Gütersloh v. 1978 e.V.
12. Mai 1978 – 6. Dez. 1991: Dr. Rainer Schils
6. Dez. 1991 – 9. August 1994: Wolfgang Kirchhoff
9. August 1994 – 30. Aug. 1995: Manfred Führer
30. Aug. 1995 – 21. Mai 1996: Peter Ohlendorf
21. Mai 1996 – 4. Okt. 1999: Dr. Jürgen Krämer
4. Okt. 1999 -14. Febr. 2000: Dr. Axel Poppe

FC Gütersloh 2000 e.V.
14. Febr. 2000 – 12. April 2005: Frank Welsch
12. April 2005 – 2. Sept. 2005: Michael Prüfer
2. Sept. 2005 – 21.April 2008: Norbert Wöstmann
21. April 2008 – 25. Mai 2008: Detlef Burghardt
27. Mai 2008 – 19. August 2008: Martin Schlautmann
19. Aug. 2008 – 16. Jan. 2010: Udo Böning
9. März 2010 – 2. Juli 2014: Dr. Bernd Ruhnke
2. Juli 2014 – . . . 2016: Andre Niermann

Aufrufe: 07.3.2017, 21:45 Uhr
Uwe Kramme / FuPaAutor