2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Foto: Jens Dünhölter
Foto: Jens Dünhölter

FC Gütersloh hat noch keine Lösung für finanzielle Probleme

Verbindlichkeiten des Oberligisten betragen 100.000 Euro und bis Saisonende fehlen weitere 150.000 Euro. Bis zum 31. Januar müssen 13.400 Euro aufgebracht werden, sonst wird das Insolvenzverfahren sofort eröffnet

Der FC Gütersloh 2000 muss bis zum 31. Januar 13.400 Euro auftreiben, sonst bleibt dem Amtsgericht Bielefeld keine andere Möglichkeit, als das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Fußball-Oberligisten sofort zu eröffnen. Das machte Andre Niermann, der Vorsitzende des Vereins, der am 2. Januar dessen Zahlungsunfähigkeit angezeigt hatte, soeben auf einer Pressekonferenz deutlich.

Herrmann Korfmacher, der Vorsitzende des Westdeutschen Fußballverbandes aus Gütersloh, und Heiner Kollmeyer, der Vorsitzende der Gütersloher CDU-Ratsfraktion, hatten als „Vereinsmitglieder in höchster Besorgnis“ und Initiatoren einer hinter dem FCG stehenden Interessengruppe in die Vereinsgaststätte Roggenkamp eingeladen, „um Klartext zu reden“.

„Die aktuellen Verbindlichkeiten des FC Gütersloh belaufen sich auf etwas über 100.000 Euro“, kam Niermann, der mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Rainer Eckert und seinem Vertreter in Gütersloh „zuletzt dauernd zusammengesessen“ hat, dieser Aufförderung nach. „Von dieser Summe sind 67.000 Euro nicht mehr verhandelbar“, erläuterte Niermann, „denn da handelt es sich um Löhne, Zahlungen an die VBG, Versicherungsleistungen sowie Verbandsabgaben“.

Der Zeitdruck, bis zum Monatsende 13.400 Euro zur Befriedigung der drängendsten Lohnforderungen auftreiben zu müssen, ergibt sich aus der gesetzlichen Regelung, dass Insolvenzausfallgeld nur für drei Monate gezahlt wird. Der FCG schuldet seinen Spielern jedoch die Gehälter für November sowie Dezember und der Januar läuft ja auch schon. Würde das Geld von Spendern aufgebracht, wäre ein Monat gewonnen.

Korfmacher, Kollmeyer und Niermann ließen keinen Zweifel daran, dass diese Zeit dringend gebraucht wird, um eine tragfähige Lösung für die Zukunft zu finden. Hinter den Kulissen würde zwar fieberhaft nach Persönlichkeiten, die den FCG oder einen Nachfolgeverein führen und vor allem finanzieren wollen, gesucht, aber Vollzug könnten sie eben noch nicht melden.

„Es gibt ja nur noch drei Möglichkeiten“, erklärte der bis zum Rücktritt auf einer Mitgliederversammlung unter dem Geschäftsführer Dr. Eckert als Vorsitzender des FCG amtierende Niermann die Situation. „Erstens: wir bekommen das Geld zusammen, der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wird zurückgezogen und der Verein bleibt in der Oberliga. Zweitens: Das Insolvenzverfahren wird eröffnet, die Gläubiger werden über die vorhandene Masse befriedigt, der Verein wird saniert und steigt in die Westfalenliga ab. Drittens: Das Insolvenzverfahren wird nicht eröffnet und der Verein zerschlagen.“

Korfmacher, Kollmeyer und Niermann ließen zwar durchblicken, dass nach ihrem Eindruck der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Eckert einen Fortbestand des Traditionsvereins anstrebe und es deshalb auch eine Chance gebe, den FCG zu sanieren und höherklassigen Fußball in Gütersloh zu sichern. Allerdings machten sie auch gleich deutlich, dass es mit der Rücknahme des Insolvenzantrages oder einem erfolgreichen Insolvenzverfahren noch lange nicht getan ist.

„Bis zum Ende dieser Saison brauchen wir ja auch noch 150.000 Euro“, erklärte Niermann, der die laufenden Kosten für den Gesamtverein auf 25.000 Euro im Monat bezifferte. „Darüber hinaus machen alle Anstrengungen, eine Lösung zu finden, ja nur Sinn, wenn die Finanzierung des Spielbetriebs auch für die kommenden Jahre gesichert werden kann.“ Die Kosten für die Oberliga seien indes nicht wesentlich höher als die für die Westfalenliga, erklärte Korfmacher seine Präferenz für die sportlich attraktivere 5. Liga. „Und wir bewegen uns mit unserem Etat ja eh schon am unteren Westfalenligaende“, ergänzte Niermann, der den aktuellen Kassenbestand des FCG auf 18.000 Euro schätzte und auf weitere Vermögenswerte wie den Vereinsbulli verwies.

Die Aussichten für Verein und höherklassigen Fußball in Gütersloh beurteilte der desillusionierte FCG-Vorsitzende eher skeptisch: „Es gibt zwar Signale, helfen zu wollen, aber Signale habe ich in den letzen Jahren schon so viele bekommen, davon habe ich noch lange nichts in der Hand.“

Aufrufe: 010.1.2017, 15:34 Uhr
Uwe Kramme / FuPaAutor