2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Jürgen Hammerschmidt spielt bei der zweiten Mannschaft von Grün-Weiß Ichenhausen.
Jürgen Hammerschmidt spielt bei der zweiten Mannschaft von Grün-Weiß Ichenhausen.

„Wir sind stolz auf unsere Geschichte“

Jürgen Hammerschmidt spielt bei Grün-Weiß Ichenhausen eine wichtige Rolle, als Pressewart und Stütze der zweiten Mannschaft

Der Familienname Hammerschmidt ist bei Grün-Weiß Ichenhausen nicht gerade selten - und das hat eine lange Tradition. Darüber klärt Jürgen Hammerschmidt auf, der selbst noch in der zweiten Mannschaft spielt und um den Aufstieg in die A-Klasse kämpfte.

Herr Hammerschmidt, zehn Spieler mit dem Namen Hammerschmidt hatten in dieser Saison schon Einsätze in der zweiten Mannschaft von Grün-Weiß Ichenhausen. Habt ihr noch welche in Reserve?

Hammerschmidt: Ein paar junge Akteure stehen noch in den Startlöchern und auf ein paar Altgediente könnten wir im Bedarfsfall auch zurückgreifen.

Wie viele Hammerschmidts sind eigentlich in Vorstand und Abteilungsleitung tätig?

Hammerschmidt: Mit Ausnahme von Abteilungsleiter Benny Ungar werden alle Posten von Hammerschmidts oder deren Verwandten besetzt. Das ist nicht so schwierig, wenn man bedenkt, dass es allein bei meinem Vater 15 Kinder waren. Er hat 1980 zusammen mit den Großfamilien Karl, Vinzenz und Paul Hammerschmidt sowie den Familien Modl, Graf, Pabst, Schäbedl, Schwarzenberger und Bachinger den heute 150 Mitglieder zählenden Verein gegründet. Und wir sind heute stolz auf unsere Geschichte.

Man muss als Außenstehender also annehmen, dass bei GW alles in verwandtschaftlichem Einklang abläuft. Ist das wirklich so?

Hammerschmidt: Bei uns läuft es nicht anders ab als wie in anderen kleinen Vereinen. Wenn es Probleme gibt, dann gibt es natürlich auch Diskussionen. Man rauft sich aber immer wieder zusammen und am Ende ziehen alle wieder an einem Strang. Nur so können wir unter anderem stolz sein auf einen schönen Sportplatz und ein schönes Sportheim und auch sportliche Erfolge.

Wird bei Grün-Weiß uneingeschränkte „Familientreue“ gefordert?

Hammerschmidt: Nicht ausnahmslos. Wer gut ist, darf sich natürlich auch höherklassig versuchen. Mein Neffe Manuel Strahler spielt beim FV Illertissen in der Regionalliga.

Wenn so viele Hammerschmidts auf dem Platz sind, muss doch mancher Schiedsrichter durcheinander kommen?

Hammerschmidt: Natürlich kommt das vor. Dazu gibt es eine nette Geschichte. In der alten B-Klasse hatten wir einmal im Spiel gegen den VfR Jettingen neun Hammerschmidts in der Startformation. Als dann die Jettinger ihren Ersatzspieler einwechselten und sich dieser mit „Hammerschmidt“ beim Schiedsrichter anmeldete, sah er die gelbe Karte, weil sich der Schiri verarscht fühlte.

Wie viele Spieler namens Hammerschmidt werden am Sonntag gegen Türk GB Günzburg II in der B-Klasse auflaufen?

Hammerschmidt: Das kann ich noch nicht genau sagen. Aber sechs werden es mindestens sein.

Was hat GW Ichenhausen II, was Türk GB Günzburg II nicht hat?

Hammerschmidt: Wir sind seit dem ersten Spieltag Spitzenreiter und gehen mit einem souveränen 2:0-Sieg aus der Vorrunde in Günzburg ins Rückspiel. Die Begeisterung ist momentan groß. Das sieht man auch daran, dass jüngst 20 Mann allein von der Reserve im Training waren.

Das heiß also, dass sie mit einem Sieg rechnen?

Hammerschmidt: Es kommt darauf an, wie viel Mann die erste Mannschaft noch aus unserem Kader holt, denn die hat die Punkte im Abstiegskampf dringend nötig.

Die sofortige Rückkehr von GW II in die A-Klasse nach dem Abstieg in der vergangenen Saison müsste doch machbar sein?

Hammerschmidt: Sollten wir das Schlagerspiel am Sonntag gewinnen, dann wäre das ein großer Schritt in Richtung Wiederaufstieg. Aber es kommen auch noch schwere Spiele auf uns zu.

Der Name Hammerschmidt ist in Ichenhausen auch eng mit dem Handel von Schrott verbunden. Wie viele Fußballer sind denn in dieser Branche tätig?

Hammerschmidt: Mehr als zehn. Handel mit Schrott ist bei uns schon in der dritten und vierten Generation. Mittlerweile gibt es aber auch viele Hammerschmidts, die ihr Geld in anderen Berufen verdienen.

Verdienen sie selbst denn auch mit dem Schrotthandel ihren Lebensunterhalt?

Hammerschmidt: Ja, ich bin schon länger selbstständig. Ich bin aber nicht nur Schrott-, sondern auch als Nutzfahrzeuge- und Maschinenhändler.

Und sie zählen mit ihren 38 Jahren noch nicht zum alten Eisen?

Hammerschmidt: Nein, ich bin noch jeden Sonntag im Einsatz und habe in dieser Saison alle Spiele bestritten.

Aufrufe: 01.4.2017, 12:25 Uhr
Günzburger Zeitung / Alois ThomaAutor