FC Bayern II will ohne Stars aufsteigen

Am kommenden Freitag tritt die zweite Mannschaft des deutschen Rekordmeisters wieder in Regensburg an. Dieses Mal ist es sogar ein waschechtes Spitzenspiel, da der Erste auf den Zweiten der Regionalliga Bayern trifft. Im Duell der zwei großen Meisterschaftsfavoriten könnte das Mitwirken des einen oder anderen Weltstars aus dem Profi-Kader das Zünglein an der Waage zugunsten der Münchner sein, die Bayern wollen es aber auch ohne schaffen. ,,Bei uns werden keine Profis auflaufen. Das wird man nicht erleben", sagt Wolfgang Dremmler, Nachwuchschef des FC Bayern, klipp und klar.

,,Bei uns werden keine Profis auflaufen. Das wird man nicht erleben." Nachwuchschef Wolfgang Dremmler

Die Zeiten, in denen die zweite Mannschaft für die Stars als Aufbauprogramm nach langen Verletzungen oder in Länderspielpausen genutzt wurde, scheinen vorbei. ,,Das gab es vielleicht mal. Jetzt aber nicht mehr. Wir setzen keinen Thiago oder Robben in der U23 ein", sagt Dremmler, und schiebt nach: ,,Das bringt auch gar nichts."

In wichtigen Partien beweisen

In der Tat ist der Wettkampf im Training des erlesenen Starensembles der Bayern-Profis wohl völlig ausreichend, um Rekonvaleszenten wieder in Form zu bringen. So startete zuletzt der fast ein ganzes Jahr lang pausierende spanische Defensivstar Javi Martinez direkt vom Training ins Bundesliga-Geschäft. Auch die wenigen Nicht-Nationalspieler des FC Bayern werden in Länderspielpausen wie derzeit nicht zur zweiten Mannschaft abkommandiert. Bei den Münchnern scheint das Prinzip zu gelten, dass die Talente ohnehin nur Perspektive im Klub haben, wenn sie sich in wichtigen Partien beweisen. ,,Wir wollen in der U23 ausschließlich mit unseren jungen Spielern arbeiten. Das ist der Weg des FC Bayern. Nur so können Talente zeigen, was sie können und sich entwickeln", erklärt Dremmler. Die Zielsetzung der Münchner für ihre Regionalligamannschaft ist dem Nachwuchschef zufolge übrigens hoch: ,,Wir sagen klar, dass wir aufsteigen wollen. Auch wenn wir wissen, dass das nicht leicht wird, weil der SSV Jahn sicher nicht viele Spiele verlieren wird. Dennoch haben wir uns dieses Ziel gesetzt und werden bis zum Ende darum kämpfen." Beim FC Ingolstadt, ein weiterer in der Regionalliga mit der zweiten Mannschaft vertretener Bundesliga-Klub, wird dagegen nach einem anderen Konzept verfahren. Hier wird das Nachwuchsteam sehr wohl als Sprungbrett für die Profis genutzt. In dieser Saison wurde bereits etwa Profi Robert Bauer nach einer Verletzung über die volle Distanz in der zweiten Mannschaft eingesetzt. ,,Das war gut, weil er danach wieder voll im Rhythmus war", erinnert sich FC-Sprecher Oliver Samwald.

Keine Allheilsbringer

Das Teamgefüge der Nachwuchsmannschaften werde durch das vereinzelte Mitwirken von Profis nicht gestört, glaubt Samwald. ,,Wenn ab und an ein oder zwei Spieler nach unten gehen, ist das kein Problem", sagt er, räumt aber ein: ,,Wenn es extrem wird und vier oder fünf Spieler dazustoßen, dann wird es schwieriger." Zumindest ein kleines Indiz für die These, dass Stars keine Allheilsbringer sind, sind die Partien von Lahm und Toni gegen den SSV Jahn. Die Münchner verloren beide. 2009, als neben dem italienischen Weltmeister sogar noch die Jungstars Thomas Kraft, Diego Contento, David Alaba und Alexander Baumjohann für die Bayern aufliefen, sogar mit 0:5.