2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
In einem kampfbetonten Spiel trennten sich der FC Amberg (l. Marco Wiedmann) und Aschaffenburg wie im Hinspiel 1:1. F: Rothe
In einem kampfbetonten Spiel trennten sich der FC Amberg (l. Marco Wiedmann) und Aschaffenburg wie im Hinspiel 1:1. F: Rothe

FC Amberg geht mit Remis in die Winterpause

1:1 (1:0) im Aufsteigerduell gegen den SV Viktoria Aschaffenburg +++ Gegen zehn Mann reicht es für die Rost-Elf nicht zum Sieg +++ Julian Ceesay schwer verletzt

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Das Beste sollte zum Schluss kommen. Sollte – denn der Fußball-Regionalligist FC Amberg musste sich am Samstagnachmittag im Heimspiel gegen den Mitaufsteiger SV Viktoria Aschaffenburg mit einem 1:1 (1:0) begnügen. In der letzten Partie vor der Winterpause waren die Spieler um Trainer Timo nicht in der Lage, gegen zehn Mann eine 1:0-Führung über die Zeit zu bringen. Bitter dabei auch die schwere Verletzung von Innenverteidiger Julian Ceesay, der sich nach erstem Verdacht einen Kreuzbandriss zuzog.

Dennoch gibt es auch Positives zu vermelden. Durch das Unentschieden überwintern die Gelb-Schwarzen mit 26 Punkten auf den zehnten Tabellenplatz und haben weiterhin fünf Zähler Vorsprung auf einen Abstiegsrelegationsrang, den der SV Schalding-Heining und eben Aschaffenburg punktgleich inne haben. SVA-Trainer Rudi Bommer musste nach dem Unentschieden erst einmal ein paar Minuten „runterkommen“, denn ihn ärgerte das 1:1 im Nachhinein doch: „Wir waren die ersten 40 Minuten noch im Bus und nicht auf dem Platz. Wir trabten den Gegenspielern nur nebenher. Wenn man nach 40 Minuten erst die ersten Chancen hat, ist das einfach zu wenig. Das ärgert mich“, blickte der Ex-Profi zurück. Der war dann aber mit dem Auftritt seiner Elf in den zweiten 45 Minuten durchaus zufrieden: „In der Halbzeitpause sprachen wir einige Dinge an und machten vieles besser. Wir hatten selbst nach dem 1:1 die Chance auf den Sieg. Aber unterm Strich ist das 1:1 gerecht.“

Das sah auch sein Amberger Kollege Timo Rost so: „Wir sind bis zur roten Karte spielbestimmend aufgetreten und hatten Chancen zu weiteren Treffern. Dann haben wir gegen ein in Unterzahl agierendes Team den Faden verloren. Es kommt aber im Fußball oft vor, dass die dezimierte Mannschaft auf einmal mehr Meter macht. Uns fehlte in dann die Zielstrebigkeit, die Souveränität und die Ruhe im Spiel nach vorne“, analysierte Rost treffend. Dennoch konnte er mit dem Punkt „gut leben, denn jeder Zähler ist wichtig, „zumal man den Abstand nach hinten gewahrt hat.“ Er schickt jetzt seine Jungs aller Voraussicht bis zum 15. oder 21. Januar – was noch exakt besprochen werden wird – in die Pause, um sich nach der langen Saison endlich zu regenerieren.

Viktoria-Coach Bommer konnte – wie erwartet – auf Stürmer Salvatore Bari, der in den letzten drei Spielen vier Treffer erzielt hatte, zurückgreifen. Lediglich der verletzte Björn Schnitzer und Daniele Toch (Magen-Darm-Erkrankung) standen nicht im Kader. Die angeschlagenen Daniel Cheron und Johannes Gerhart bissen auf die Zähne und wurden in die Startelf berufen. Keeper Stefan Steigerwald (Fußverletzung) saß als Ersatz auf der Bank.

Beim FC fehlten Thomas Schneider und Christian Knorr wegen ihren fünften gelben Karten. Auch Stürmer Benny Werner konnte nicht auflaufen, weil er sich im Training im linken Knie einen Innenbandanriss zugezogen hatte. Der zuletzt nicht im Kader stehende Junior Torunarigha hingegen war wieder mit von der Partie, er saß zunächst auf der Bank. Rost baute seine Anfangsformation gegenüber dem 0:3 gegen Nürnberg auf vier Positionen um. Andreas Graml, Michael Dietl, Kai Hempel und Frank Lincke begannen dieses Mal.

Trotz des Regen- und Schneefalls am Vormittag präsentierte sich der Rasen im Schanzl-Stadion dank der vielen fleißigen Helfer in sehr guter Verfassung. Etwas glitschig war er, aber dennoch gut bespielbar. Die Gastgeber gingen vom Anpfiff weg hochkonzentriert und engagiert zu Werke und versuchten, Druck aufzubauen. Die erste Halbchance hatte der FC dann auch nach 120 Sekunden, doch Sebastian Haucks Schuss im Aschaffenburger Strafraum wurde abgeblockt.

Das erste Lebenszeichen der Gäste gab es nach fünf Minuten, als Sascha Wolfert nach einem Freistoß aus 20 Metern draufhielt, aber zu hoch ansetzte. Im Gegenzug hatte Tobias Wiesner sein Visier nicht ganz genau eingestellt, sein Hammer aus 20 Metern ging knapp am linken Pfosten vorbei – ein flotter Beginn von beiden Seiten. Wobei Amberg mehr Spielanteile und die besseren Möglichkeiten hatte: So Sebastian Hauck nach feinem Wiesener-Zuspiel (11.), doch er vergab aus 22 Metern.

Besser machte es dann Frank Lincke bei der 1:0-Führung des FCA: Nach einer Hempel-Ecke stieg Julian Ceesay am höchsten, verlängerte per Kopf auf Lincke, der aus sechs Metern keine Mühe hatte, das Leder flach einzuschieben – das verdiente Tor für die Gelb-Schwarzen zu dieser Phase. Das hatte zur Folge, dass die Viktoria in der Folgezeit ihre Defensive etwas lockerte und nach vorne spielte. Allerdings fehlten die Mittel, um die FCA-Abwehr aus den Angeln zu heben. Wobei die Gastgeber in der 23. Minute schon das 2:0 durch Dietl bejubelten, allerdings stand dieser bei Wiesners Zuspiel wirklich im Abseits.

In der Folgezeit wurde die Partie zusehends ruppiger, blieb aber weitestgehend fair. Denn beide Mannschaften schenkten sich nichts und packten die kämpferische Komponente aus. Den inzwischen mitspielenden Gästen fehlte dabei aber der letzte Zug zum Tor, Amberg hingegen geriet in der Endphase der ersten Hälfte immer mehr unter Druck und durfte sich bei Schlussmann Matthias Götz bedanken, der in der 41. Minute einen Schuss aus acht Metern von Salvatore Bari entschärfte, ehe Zamir Daudi 120 Sekunden später aus 16 Metern drüber zielte. So blieb es beim 1:0 für die Gastgeber gegen immer stärker werdende Aschaffenburger.

In unveränderten Aufstellungen gingen beide Teams in den zweiten Durchgang. Und die Viktoria machte dieses Mal von Anfang an Druck. Aber sie schwächte sich selbst, als Zamir Daudi in der 52. Minute im Mittelfeld mit Marco Wiedmann aneinander geriet und den Amberger mit der Brust umstieß. Auch wenn der FC-Akteur etwas provozierte, war es eine Tätlichkeit des SVA-Spielers, der daraufhin zu Recht die rote Karte sah. Zudem wurde Aschaffenburgs Torwart-Trainer Eric Rasp vom Platz verwiesen, weil er zu heftig protestiert hatte (56.).

Allmählich beruhigten sich die Gemüter wieder, wobei die Gäste trotz eines Mannes weniger auf den Ausgleich aus waren. Der gelang ihnen in der 62. Minute, als Johannes Gerhart nach einem Freistoß den Ball irgendwie aus kurzer Distanz über die Linie stocherte. Und es kam noch schlimmer für die Gastgeber: Julian Ceesay lenkte eine Hereingabe fast ins eigene Tor (67.), verdrehte sich dabei so unglücklich das Knie, so dass er ausgewechselt werden musste und von den Sanitätern mit der Trage aus dem Stadion gebracht wurde.

Zwei Rückschläge, die den FC zunächst lähmten, so dass der SVA die nächste Möglichkeit hatte, als Wolfert plötzlich alleine vor Götz auftauchte. Die Amberger wartete vergeblich auf den Abseitspfiff, doch der Aschaffenburger lupfte den Ball über die Latte (76.). Im Gegenzug hämmerte der eingewechselte Sven Seitz das Leder an den Pfosten (78.) – der Beginn einer spannenden Schlussphase, in der sich Amberg wieder fing.

Aber der tiefe Boden forderte seinen Tribut – von beiden Mannschaften, bei denen sich die Fehler häuften. Während Aschaffenburg mit dem Punkt zufrieden war, merkte man den Gelb-Schwarzen die lange Saison deutlich an. Die letzte Kraft fehlte einfach, so dass man sich mit der Punkteteilung zufrieden geben musste.

FC Amberg – SV Viktoria Aschaffenburg 1:1 (1:0)

FC Amberg: Götz – Gorgiev, Ceesay (68. Göpfert), Plänitz, Graml – Wiedmann, Hempel, Lincke, Dietl (65. Torunarigha) – Wiesner (77. Seitz), Hauck.

SV Viktoria Aschaffenburg: Saula – Gavric, Lekaj, Alikhil, Daudi – Gerhart (86. Wittke), Biggel, Mokhtari, Cheron – Bari (91. Amouzouvi), Wolfert.

Tore: 1:0 Lincke (13.), 1:1 Gerhart (62.).

Rot: Daudi (52./Aschaffenburg) wg. Tätlichkeit.

Zuschauer: 311.

Schiedsrichter: Tobias Schultes (Betzigau).

Aufrufe: 028.11.2015, 16:30 Uhr
Stephan LandgrafAutor