2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Der Präsident des FC Amberg, Helmut Schweiger  Foto: FC Amberg
Der Präsident des FC Amberg, Helmut Schweiger Foto: FC Amberg

Finanzieller Rahmen gibt Richtung vor

FCA-Präsident Helmut Schweiger nimmt Stellung zur Situation des Bayernligisten. Infrastruktur soll weiter ausgebaut werden.

Der Fußball-Bayernligist FC Amberg geht mit einem stark verjüngten Kader in die neue Saison, die am Samstag um 14 Uhr mit dem Heimspiel gegen die Würzburger Kickers II beginnt. Ein Prozess, der von den Verantwortlichen um Präsidenten Helmut Schweiger bewusst so eingeschlagen wurde. Der sah sich in den vergangenen Wochen mit vielen Gerüchten und Anfeindungen aus der Bevölkerung konfrontiert. Jetzt nimmt der FCA-Chef dazu und auch zur Situation mit dem TV Amberg Stellung.

„Wie lange gibt es den Fußball beim FC Amberg noch? Meine Antwort dazu lautet: Warum soll es den FC nicht mehr lange geben, wir betreiben ja auch Jugendarbeit?“, so Schweiger


Eine Abteilung im TV Amberg

Der Präsident schickt dabei voraus: „Als Erstes muss man mal feststellen und auch festhalten, dass der FC Amberg eine Abteilung im TV Amberg auch heute noch ist und die erste Mannschaft noch im Jahr 2012 in der Bezirksoberliga spielte.“ Nach nur drei Jahren, obwohl fünf Jahre geplant gewesen seien, sei der Aufstieg in die höchste Amateurliga in Deutschland perfekt gewesen – eine Seltenheit in Deutschland zu dieser Zeit. „Wobei ich persönlich eine Regionalliga, nachdem was wir mitgemacht haben, nicht mehr als reine Amateurliga sehe“, blickt Schweiger zurück.

Nach einem rasanten Aufstieg und auch durch eine grundsätzliche im Vorfeld sehr sorgfältig geplante Umstrukturierung, die auch infrastrukturell mit hohem privaten finanziellen Einsatz einiger Privatpersonen und auch der Stadt Amberg verbunden gewesen sei, sowie der Gründung einzelner GmbHs für gewisse Geschäftsfelder, um den Hauptverein TV Amberg nicht zu belasten, seien die Weichen für eine Zukunft des Fußballs in Amberg sichergestellt worden. „Eine Ausgliederung der Abteilung Fußball in einen eigenständigen Verein wurde durch den Hauptverein TV Amberg nicht gewünscht und abgelehnt“, macht Schweiger nochmals deutlich. Dass eine semiprofessionelle Regionalliga und das ganze Gelände am Schanzl für einen Stadtverein, der weniger Ehrenamtliche habe als manch anderer Verein im Umland und nur durch professionelle Führung und auch durch einige Angestellte möglich gewesen sei, sei für den FCA-Boss eine Selbstverständlichkeit gewesen. Nur so habe man allen Anforderungen gerecht werden können.

„Ich persönlich kenne keinen einzigen Verein, der in diesen Ligen keinen Beschäftigten hat, auch wenn das vielleicht viele sagen“, so Schweiger. „Die Finanzierung der Regional- und Bayernliga sowie die regionalliga-taugliche Ausstattung des Stadions wurden auch im Businessplan so berücksichtigt, für die vergangenen Jahre so verabschiedet und finanziell im Vorfeld sicher gestellt und abgesichert“, gibt Schweiger einen weiteren Einblick.


SSV Jahn ist ein positives Beispiel

Was er sich selbst ankreide, sei die Tatsache, dass er es mit dem Funktionsteam, Angestellten und auch der Mannschaft nicht geschafft habe, viele neue, aber insbesondere große Sponsoren, die Zuschauer und die Amberger Wirtschaftsbetriebe sowie die Stadt Amberg zu begeistern und zu überzeugen, dass die Regionalliga eine einmalige Chance ist für ganz Amberg, langfristig in ganz Bayern und darüber hinaus weiter bekannt zu werden. Bestes positives Beispiel dafür sei der inzwischen in der 2. Liga spielende SSV Jahn Regensburg, gegen den noch vor zwei Jahren vor ca. 13000 Zuschauern, davon ca. die Hälfte aus Amberg, in Regensburg gespielt worden war. Daher habe er für sich persönlich entschieden, den weiteren sportlichen Weg und seinem Engagement in der Abteilung Fußball im TV Amberg von den Sponsoren und sonstigen Einnahmen der Amberger Sportpark GmbH und den Spenden und den Zuschüssen der Verbänden usw. an den TV Amberg abhängig zu machen. „Was wir einnehmen und bekommen, können wir ausgeben“, macht Schweiger unmissverständlich deutlich.

„Natürlich müssten die Gelder und Spenden oder Zuschüsse und Mitgliedsbeiträge an den Hauptverein, die durch die Abteilung Fußball und den GmbHs eingenommen und erwirtschaftet werden, auch für die Finanzierung des Fußballs sowie die Instandhaltung und Organisation des Geländes und des Stadions verwendet werden. Das ganze Team des FC Amberg arbeitet täglich daran, neue Sponsoren und auch mögliche ehrenamtliche Helfer vom Weg des FC Amberg zu überzeugen. Aber leider haben wir nicht viel, um eine Mannschaft ins Rennen zu schicken, um die Herausforderung, erneut in den höchsten Ligen im Amateurfußball zu spielen, in Angriff zu nehmen“, erklärt der FCA-Präsident.

Im Gegenteil: Der FC werde, solange sich die Situation so darstellt in der Zukunft weiter auf die Jugend setzen und versuchen, die eigenen ausgebildeten Spieler langfristig sowie junge hungrige Akteure und einige erfahrene, für die das rein Finanzielle nicht im Vordergrund stehe, an den FC Amberg zu binden. Schweiger: „Was dann rauskommt, werden wir sehen. Das Geld alleine ist nicht alles, da gehört viel mehr dazu.“ Daher werde der FCA nur Spieler verpflichten, die auch mit dem einverstanden sind, was für den FC finanziell vertretbar und rechtlich möglich ist. Alles andere mache keinen Sinn, solange es zudem keine gesetzlichen grundsätzlichen Veränderungen im Vergütungssystem für Verein/Spieler ab der Bayernliga für diesen enormen Zeitaufwand gäbe.


„Werden kein Risiko eingehen“

„Solange ich mich persönlich bei der Abteilung Fußball FC Amberg ehrenamtlich und finanziell engagiere, werden wir kein Risiko eingehen. Dies haben wir auch in der Vergangenheit nicht getan, was der positive Jahresgeschäftsbericht 2016/2017 durch Abteilungsleiter Werner Aichner aufzeigt“, so Schweiger weiter. „Weiterhin müssen wir alle gemeinsam versuchen, die Infrastruktur rund um das Gelände am Sportpark am Schanzl weiter für den Fußball in Amberg auszubauen, um konkurrenzfähige Trainingsmöglichkeiten zu ermöglichen. Denn so wie der Zustand und die Gegebenheiten heute sind, brauchen wir uns keine Gedanken machen, wo und wann, wer in welcher Liga spielt“, findet der FC-Chef deutliche Worte.

Um in der Zukunft höherklassigen Fußball in Amberg bieten zu können, aber vor allem um den ca. 350 Kindern und Jugendlichen beim FC für den Leitungssport Fußball zu begeistern, sei es die wichtigste Aufgabe, die Spieler im sozialen sowie im sportlichen Bereich weiter auszubilden, und sie auf den weiteren beruflichen Lebensweg vorzubereiten und an den Verein langfristig zu binden, so Präsident Helmut Schweiger. „Um dieses Ziel zu erreichen, benötigen wir aber bereits fachlich und sozial ausgebildete Trainer und Betreuer mit Scheinen und darauf müssen wir in der Zukunft großen Wert legen. Ansonsten benötigen wir keine Jugendarbeit“, beschreibt Schweiger weitere Herausforderungen. Denn: „Es kann nur gemeinsam funktionieren. Ich kann nur eines sagen, der FC Amberg wäre bereit dazu.

Aufrufe: 013.7.2017, 20:00 Uhr
aslAutor